Dinner for one, Murder for two
aus dem Internet.« Rebecca zog einen zusammengefalteten Zettel aus der Jackentasche und gab ihn Pippa.
Staunend überflog Pippa eine detaillierte Anleitung, wie die Steuerungselektronik eines Autos manipuliert werden könnte.
»Über die Bluetooth-Schnittstelle der Freisprecheinrichtung kommt man an die Elektronik?«, fragte sie erstaunt. »Ist ja gruselig. Ich steige in kein modernes Auto mehr ein. Ich gehe nur noch zu Fuß.«
»Diesen Zettel haben wir in von Kestrings Zimmer gefunden. Zwischen vergleichenden Studien zu anderen Hamlet -Inszenierungen«, antwortete Rebecca und überlegte laut: »Wie würdest du dich fühlen, wenn du feststellst, dass deine neueste Eroberung Geld bekommt, damit sie sich mit dir einlässt? Von der eigenen Ehefrau!«
»Eine bittere Pille für die Eitelkeit – und das eigene Selbstbild. In mir würde alles nach Rache schreien.«
Rebecca nickte. »Genau wie bei von Kestring.«
Hendrik Rossevelt kam aus dem Hotel und sagte: »Hier sind Sie! Ich habe Sie schon gesucht, DI Davis. Ich habe probenfrei. Ich will mein Gespräch mit Ihnen. Jetzt.«
Rebecca deutete auf die Steinstufe neben sich. »Gerne. Bitte Platz zu nehmen, Herr Rossevelt.«
Statt ihrer Aufforderung zu folgen, lehnte der Schauspieler sich lässig an das schmiedeeiserne Geländer und verschränkte die Arme.
Für eine Weile sprach niemand, bis Hendrik blaffte: »Was ist jetzt? Haben Sie keine Fragen?«
Rebecca Davis lächelte. »Keine, auf die Sie mir freiwillig antworten würden. Deshalb warte ich ab, was Sie mir ohne Fragen zu erzählen haben.«
Rossevelt verdrehte genervt die Augen. »Ich weiß von nichts. Und ich will mit der ganzen Sache auch nichts zu tun haben.«
»Das war nicht immer so, nicht wahr?«, fragte Rebecca ruhig. Rossevelts Gesicht zeigte deutlich, dass er keine Ahnung hatte – oder haben wollte –, worauf die Kommissarin anspielte.
»Sie haben sich von Kestring als neuer Assistent angeboten, nachdem Johannes Berkel hingeworfen hatte.«
»Ach, das …« Rossevelt winkte ab. »Eine gutbezahlte Stellung, nichts weiter.«
»Außergewöhnlich gutbezahlt, wenn sie illegale Dienstleistungen einschließt.« Rebecca Davis gab ihm das Anleitungsblatt aus dem Internet, und Hendrik wechselte die Farbe. »Nicht sehr klug von Ihrem Chef, es nicht zu verbrennen.«
»Er hat mich auch schon vorher mit allem Möglichen beauftragt«, behauptete Rossevelt. »Ich glaubte, er brauche diese Information, um Hamlet als Computerspiel zu inszenieren. Von anderen Plänen habe ich nichts geahnt.«
»Natürlich nicht. Sie können derartige Anleitungen verstehen, aber Sie haben keine Ahnung, wozu man sie nutzen kann.« Der Sarkasmus in der Stimme der Kommissarin war überdeutlich. »Sie gehören nur zu denen, die alles besorgen und nicht an die Konsequenzen denken. Verstehe.« Rebecca sah ihm ungerührt ins Gesicht. »Was haben Sie dafür bekommen? Privilegien?«
Rossevelt starrte wütend zurück, schwieg aber beharrlich.
»Nach Kwiatkowskis Tod hatte Ihr Chef Sie dann in der Hand. Als Mitwisser.«
Hendrik Rossevelt sah aus, als müsste er sich beherrschen, sich nicht auf die Kommissarin zu stürzen.
»Sind Sie Hasso von Kestring bei der Manipulation des Bordcomputers zur Hand gegangen, Herr Rossevelt? Oder haben Sie alles allein gemacht?«
Hendriks Gesichtsfarbe wechselte von totenbleich zu krebsrot. »Ich habe mit diesem Mord nichts zu tun!«, brüllte er.
Wieder lächelte Rebecca Davis freundlich. »Welchen Mord meinen Sie jetzt? Den an von Kestring?«
In diesem Moment strömte das Ensemble für eine Erholungspause vor dem Abendessen aus dem Hotel. Alle zeigten sich bester Laune und unterhielten sich angeregt über die erste erfolgreiche Probe unter Phoebes Leitung.
Rebecca erhob sich von der Stufe und sagte: »Trifft sich gut, dass wir alle beieinander sind – dann können wir an dieser Stelle gleich Fall Nummer drei abschließen.«
Die munteren Gespräche verstummten abrupt, und alle sahen sich verwirrt an.
»Um Himmels willen – noch ein Toter?«, fragte Anita Unterweger entsetzt.
Rebecca Davis schüttelte den Kopf. »Gott sei Dank nicht – immerhin hat eine Katze sieben Leben.«
»Das ist Ihr Fall Nummer drei?« Hendrik schnaubte verächtlich. »Sie setzen das Verschwinden des blöden Katers mit den Morden an zwei Menschen gleich?«
Auch Pippa war erstaunt darüber, kannte Rebecca aber mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass die Kommissarin nichts ohne Grund tat.
»Für mich ist Peter
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