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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Seiten für sich selbst durch ihre Finger gleiten.
    »Die Zeit ist aus den Fugen: welch’ tückisch Fluch und Schicksalsdenken, dass ich gebor’n, sie einzurenken!«
    Hastig schlug sie das Buch zu. Wenn man wollte, konnte man in allem einen tieferen Sinn erkennen: Zufallssuche nach Zitaten oder Bibelstellen, Tarot, Handlesen …
    Pete Wesley, dachte sie plötzlich, er wird morgen in Moreton-in-Marsh in der Teestube sitzen, seine Anhänger empfangen und ihnen Antworten geben. Ich könnte mir auch mal … Gründe habe ich genug: die Lösung des Falles … Leo … wie soll es mit mir beruflich weitergehen, immerhin werde ich diesen Sommer vierzig.
    Das Telefon schrillte und riss sie aus ihren Gedanken.
    »Ich habe ein paar Informationen für dich«, sagte Janne fröhlich, »zufällig interessiert?«
    »Natürlich!«
    Janne lachte. »Zunächst vielen Dank, dass ich bei meinen Töchtern jetzt eine nie erhoffte Reputation habe: Der Gedanke, dass ihre alte Mutter bald mit Alain le Sexe an einem Tisch sitzen wird, hat hier zu ganz neuen Aktivitäten geführt. Sie überschlagen sich geradezu beim Aufräumen, Einkaufen, Kochen und Abspülen, weil ich angedeutet habe, dass sie dann eine Chance haben, mich nach England zu begleiten.«
    »Ich habe den Hinweis verstanden. Ich bitte Lysander um Karten für die beiden«, antwortete Pippa.
    »Lysander. Gutes Stichwort. Unser Thema Nummer eins. Weder ist noch war er während der letzten Wochen in Brüssel. Muss er auch nicht, denn er hat für das Festival die völlige Entscheidungsfreiheit übertragen bekommen.«
    »Bitte? Aber wo steckt er denn dann? Und warum meldet er sich nicht?«, fragte Pippa verblüfft.
    »Keine Ahnung. Ich kann herausfinden, wo Leute waren oder was sie getan haben, aber nicht, wo sie sich gerade herumtreiben. Und ich kann herausfinden, wer sie in Wirklichkeit sind. Wie Meneer Hendrik Rossevelt, zum Beispiel.«
    »Und?«
    »Ich hoffe, du sitzt.«
    Pippas Herz schlug vor Aufregung bis zum Hals. »Ja.«
    »Der Mann ist ein Kuckuck.«
    »Ach«, sagte Pippa enttäuscht, »das ist nichts Neues. Er ist auch ein Schwein, ein Aasgeier, eine diebische Elster und ein aalglatter …«
    »Das meine ich nicht«, unterbrach Janne. »Der Junge gehört nicht in euer Ensemble.«
    »Ich verstehe nicht … Geht das genauer?«
    »Auf Wunsch seiner Eltern hat der Gute zuerst einen ordentlichen Beruf gelernt. Er ist Computerfachmann und hat bis zum Tod seiner Eltern in deren Firma gearbeitet. Danach hat er alles verkauft und wurde Schauspieler.«
    »Warum überrascht mich das jetzt nicht?«, warf Pippa ein und fragte sich im Stillen, womit zwei weitere Tickets gerechtfertigt waren.
    Aber Janne ließ sich nicht beirren. »Weil du nicht weißt, was er da verkauft hat: eine Detektei mit dem Spezialgebiet Computersicherheit und Aufklärung von Datenklau.«
    »Na, dann hatte Hendrik ja die denkbar besten Voraussetzungen, um Kwiatkowskis Computer zu torpedieren und Informationen für von Kestring zu sammeln.«
    »Der Firmensitz war Vredendal.«
    Pippa schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »The Knowledge Company, natürlich.«
    »Aber in den Niederlanden gibt es kein Vredendal.« Janne kicherte vergnügt. »Ebenso wenig in Flandern. Vredendal liegt dreihundert Kilometer nördlich von Kapstadt. Hendrik Rossevelt ist Südafrikaner.«
    Pippa schnappte nach Luft. »Aber dann …«
    »Sag ich doch: Er ist ein Kuckuck und sitzt im Nest der EU, das mit Geldscheinen weich gepolstert ist. Keine Ahnung, wie er das geschafft hat.«
    »Das wird einschlagen wie eine Bombe. Die anderen werden staunen.«
    »Alle bis auf einen.«
    »Bitte? Wer?«
    »Monsieur le Sexe weiß längst Bescheid.«
    »Alain?« Pippa konnte nicht glauben, was sie hörte.
    »Alain«, bestätigte Janne. »Die beiden kennen sich vom Casting für den Urwalddoktor. Hendrik hat ebenfalls Probeaufnahmen für die Hauptrolle gemacht. Die Entscheidung für Alain fiel erst, als beide schon in England waren.«
    »Hendrik muss sich also damit abfinden, dass Alain ihm gleich zwei Rollen vor der Nase weggeschnappt hat. Aber er erträgt es, weil Alain ihn sonst verrät. Laertes’ Geschrei nach der Hamlet-Rolle ist nichts als Theaterdonner.«
    »Sieht so aus.«
    »Aber warum hält Alain dicht?«
    »Ich gebe einen Tipp ab«, sagte Janne. »Alain hat Angst. Du musst nur herausfinden, wovor.«
    Nachdem Pippa aufgelegt hatte, starrte sie Löcher in die Luft .
    Wenn Hendriks Nationalität herauskommt, haben wir keinen Laertes mehr, dachte

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