Dinner for one, Murder for two
uniformierter Beamter und telefonierte. Während Pippa noch wartete, dass er auflegte, kam Rebecca Davis schon die Treppe aus dem ersten Stock herunter.
»Pippa, dachte ich mir doch, dass ich Sie von meinem Fenster aus gesehen habe. Kommen Sie bitte mit.«
Pippa folgte ihr die hölzerne Stiege hinauf in ein kleines Büro, das mit Aktenschränken vollgestellt war und kaum Platz für einen Schreibtisch und zwei Besucherstühle ließ.
»Was schleppen Sie denn da mit sich herum?«, fragte Rebecca Davis und bat Pippa mit einer Geste, Platz zu nehmen.
»Meinen Sie das hier?« Pippa hob die große Plastiktüte, die sich eng um das voluminöse Mitbringsel spannte, das sie für Peter Paw erstanden hatte. »Das ist so was Ähnliches wie ein mit Plüsch bezogenes Kinderschlauchboot, für unseren Kater.«
Rebecca Davis grinste. »Den roten Kugelblitz? Ich hörte davon. Die Spuren seiner Wehrhaftigkeit waren ja kaum zu übersehen. Äußerst sympathisch. Und wenn ich mir die Dimensionen des Kissens ansehe, scheint er nicht gerade klein zu sein.«
»Beim letzten Wiegen hatte er neun Kilo.«
Rebecca Davis pfiff leise durch die Zähne. »Nicht schlecht. Von Kestring kann froh sein, dass ihm die Kanonenkugel keine Rippen gebrochen hat. «
»Peter Paw hat sich mit Rowdy den Hundekorb geteilt, aber seit gestern mag er darin nicht mehr liegen. Deshalb dachte ich, es ist Zeit für ein neues kuscheliges Nest. Hoffentlich nimmt er es an.«
»Sie haben das Kissen vom Markt, nicht wahr? Ich will Ihnen etwas gestehen«, die Polizistin beugte sich vor und senkte verschwörerisch die Stimme, »ich habe zwei Katzen, absolute Diven. Ich kann kaum an diesem Stand vorbeigehen, ohne etwas für sie zu kaufen. Bei mir zu Hause befindet sich die offizielle Dependance des Katzenspielzeughimmels. Von diesen Plüschbooten habe ich zwei … in jedem Zimmer.« Sie seufzte und drehte den Bilderrahmen auf ihrem Schreibtisch in Pippas Richtung. » Daisy und Primrose .«
Pippa sah zwei rauchgraue British-Kurzhaar-Schönheiten, die malerisch auf einer Fensterbank saßen. Durch das Sprossenfenster hatte man Ausblick in einen blühenden Garten mit Stockrosen und knorrigen Apfelbäumen.
»Aber deshalb sind Sie nicht hier.« Rebecca Davis lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah Pippa ernst an. »Was hat Ihre Großmutter entschieden? Will sie Anzeige erstatten?«
Pippa schüttelte den Kopf. »Sie will ihn da treffen, wo er ihrer Meinung nach empfindlich ist: an seinem Geldbeutel. Von Kestring soll Rowdys Beerdigung und den Leichenschmaus für das ganze Dorf bezahlen. Dann lässt sie ihn ungeschoren.«
»Hut ab. Das nenne ich mal eine Entscheidung für die Allgemeinheit. In Sachen scharfer Munition werde ich allerdings trotzdem gegen ihn ermitteln, schließlich hat er grob fahrlässig gehandelt und Sie alle gefährdet.« Sie dachte einen Moment nach. Dann sagte sie: »Ich werde Rowdy das letzte Geleit geben. Ich würde es mir nie verzeihen, bei einem Fest in Hideaway zu fehlen – und ich werde meine Augen und Ohren offenhalten.«
Barbara-Ellen saß bereits im Tearoom, als Pippa dort eintraf, und blätterte in einem englischen Modemagazin. Sie hatte eine der beiden begehrten Fensternischen ergattert, die gegen die Sonne von einer blauen Markise beschattet wurden und einen schönen Ausblick auf das Markttreiben boten. Angesichts der Etagere mit Sandwiches und einer riesigen Kanne Earl Grey auf dem Tisch begann Pippas Magen prompt zu knurren.
»Wartest du schon lange?« Pippa verstaute ihre Einkaufstüten und setzte sich an die Stirnseite.
»Ich werde bestens unterhalten«, sagte Barbara-Ellen und deutete diskret mit dem Kopf zum zweiten Fenstertisch. »Den Typen musst du dir angucken. Seit einer halben Stunde redet er ununterbrochen auf seine atemlosen Verehrerinnen ein. Von seiner Überlandfahrt durch Albanien bis nach Griechenland und durch die Türkei. Nur er und sein Porsche.«
Pippa gab vor, die Speisenkarte zu studieren, und blickte unauffällig hinüber zum Nachbartisch. Zwei blonde, langhaarige Mädchen hingen fasziniert an den Lippen eines Mannes, der bestimmt älter war als die beiden zusammen. Er hatte eine Sonnenbrille in sein blondgesträhntes Haar geschoben, sein weißes Hemd war knalleng und trotz der arktischen Temperaturen draußen bis zur Hälfte der Brust geöffnet. Die Lederjacke über der Stuhllehne war deutlich modischer als wintertauglich, und seine schwarze Jeans umspannte die Beine wie eine Strumpfhose. Goldkettchen um Hals
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