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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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du hinter ihm stehst. Mach weiter.«
    Pippa zögerte einen Moment. Dann sagte sie leise: »In Ordnung. Aber es wird mir schwerfallen, von Kestring gegenüberzutreten.«
    »Das verstehe ich. Begegne ihm auf Augenhöhe, damit er begreift, wo er steht. Nicht über euch, sondern neben euch. Wenn er mitten unter euch sein und dazugehören will, dann muss er etwas dafür tun – sonst tut ihr alles nur für Shakespeare. Für Shakespeare lohnt es sich, weiterzumachen. Alles lohnt sich für Shakespeare.«
    Alles für Shakespeare, dachte Pippa, das ist ein schöner Schlachtruf – und alles für Rowdy …
    Pippa sah auf die Uhr. Das Telefongespräch hatte länger gedauert, als sie gedacht hatte. Wenn sie den nächsten Bus nach Moreton-in-Marsh noch erreichen wollte, musste sie sich sputen. Als sie ihren Stuhl zurückschob, sprang Peter Paw vom Sofa, streckte sich und sah sie erwartungsvoll an.
    »Nein, Paw, wir gehen nicht ins Harmony House.«
    Der Kater strich kurz um ihre Beine, lief in die Küche und verschwand durch die Katzenklappe in der Hintertür nach draußen. Pippa zog sich gerade den Mantel über, als Carlos im Morgenmantel die Treppe hinuntergepoltert kam.
    »Guten Morgen. Was hast du vor? Ich dachte, wir könnten zusammen frühstücken.« Er gähnte ausgiebig und rieb sich die Augen.
    Pippa musterte Kwiatkowski von oben bis unten. »So wie du aussiehst, kannst du nur morgen früh meinen. War wohl spät gestern.« Sie schlang sich den Schal um den Hals und zog Handschuhe an. »Ich muss los. Ich will nach Moreton. Soll ich dir etwas vom Markt mitbringen?«
    Carlos schüttelte den Kopf. »Dann geh ich wirklich wieder ins Bett. Ich habe einen Kopf wie ’ne Eckkneipe. Duncan hat mich gestern buchstäblich unter den Tisch getrunken. Ich kann mich nicht einmal erinnern, wann ich nach Hause gekommen bin.«
    »Um halb vier. Und offensichtlich hat Duncan dir sehr interessantes schottisches Liedgut beigebracht, mein Lieber.«
    Pippa lief über den Dorfanger und winkte hektisch, weil sie den Bus schon an der Haltestelle ankommen sah. Aber der Fahrer schien keine Eile zu haben. Er hing halb aus dem Fahrerfenster und diskutierte mit einigen Dorfbewohnern die Ereignisse des gestrigen Tages. Als Pippa einstieg, debattierten die anderen Fahrgäste bereits über verschiedene Strafmaßnahmen gegen von Kestring.
    »Rowdys Tod könnte dazu führen, dass Hetty uns tatsächlich verlässt«, mutmaßte einer der alten Herren vor dem Bus. »Verdammte Schande, diese Landflucht der Jugend.«
    Pippa unterdrückte die Frage, ab wann man in Hideaway das jugendliche Alter offiziell hinter sich ließ, und informierte ihre Mitreisenden über den Wunsch ihrer Großmutter, lieber ein Fest zu feiern, statt von Kestring zu lynchen.
    »Ein echtes wake, eine Totenwache mit viel Volk und noch mehr Schmaus und Trank«, sagte Hettys Verehrer John Napier und sah Pippa wohlwollend an. »Da ist wohl ihr rothaarig-irisches Erbe durchgekommen. Das hätte auch von Phoebe kommen können.«
    »Eine großartige Idee«, fand der Busfahrer. »Aber fangt nicht damit an, bevor ich Dienstschluss habe. Ich will nicht ständig mit trockenem Hals am Pub vorbeifahren müssen.«
    »Keine Angst«, sagte Pippa. »Die Feier ist erst morgen – das will ja alles erst organisiert werden.«
    »Was gibt es denn da groß zu organisieren? Tom hat mehr Vorräte, als wir in sieben kalten Wintern trinken können, ein paar frische Fasane kann mein Rudolf aus dem Wald holen, und Kuchen sind schnell gebacken – bleibt einzig die Frage, wo Rowdy bestattet werden soll«, sagte eine Dame in den Fünfzigern, die sich Pippa als Amanda Bloom vorgestellt hatte, »und das klären wir mit Phoebe.«
    John Napier nickte bestätigend. »Fahr du mal und überlass alles andere uns. Ab morgen um zwölf Uhr wird gefeiert. Mit einem Gang um den Blisswalk – genau, wie Rowdy es gewollt hätte.«
    Da der Fahrer sich endlich an die Zwänge seines Fahrplans erinnerte, schloss er die Bustür, grüßte noch einmal und fuhr los. Pippas Fahrgeld lehnte er mit einem Kopfschütteln ab. Pippa war so gerührt über die herzliche Anteilnahme, dass sie den Rest der Fahrt angestrengt aus dem Fenster sah und mit den Tränen kämpfte. So hilfsbereit und verständnisvoll die Bewohner von Hideaway waren und sosehr ihr Zusammenhalt Pippa freute, sie bescherten ihr einen massiven Anflug von Heimweh und den brennenden Wunsch, mit schnödem Mammon um sich zu werfen und ihren Kummer durch Einkäufe zu betäuben. Pippa

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