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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Keine Widerrede. Das tue ich gerne für dich.«
    Nur noch schlafen und diesen verdammten Tag vergessen, dachte Pippa, als sie gähnend die Haustür von Cosy Cottage öffnete. Sie tastete nach dem Lichtschalter und fuhr erschrocken zusammen, als die Deckenleuchte aufflammte: Barbara-Ellen saß noch immer auf dem Sofa, Peter Paw auf dem Schoß.
    »Ich konnte einfach nicht ins Hotel hinübergehen«, sagte die Schauspielerin leise. »Hier fühle ich mich Carlos näher. Darf ich in seinem Zimmer schlafen, Pippa?«
    »Natürlich.« Pippa bedauerte Barbara-Ellen, die sie flehend ansah und ihre Trauer im Harmony House nicht offen zeigen durfte, zutiefst. »Ich werde nur schnell das Bett frisch beziehen.«
    »Bitte nicht.«
    Barbara-Ellen setzte den Kater behutsam auf den Boden und stand auf. Die beiden Frauen sahen sich einen Moment in die Augen. Pippa verstand und ließ die Schauspielerin allein die Treppe hinaufgehen, begleitet von Peter Paw.
    Pippa sah ihr nach.
    Was du bisher auch getan oder auch nicht getan hast, um deine Frau zu halten, Hasso von Kestring, du hast sie unwiderruflich verloren.

m nächsten Morgen erreichte Pippa mit gemischten Gefühlen den Probenraum. An der Tür stieß sie mit Chris Cross zusammen, der einen Stuhl aus der Bibliothek trug.
    »Das war Carlos’ Sitzplatz«, erklärte er, »ich will nicht, dass der leere Stuhl uns ständig daran erinnert, dass …«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte sie traurig. »Mir ist auch nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir heute einfach zur Tagesordnung übergehen.«
    »Ich mochte ihn wirklich. Er war ein guter Mann. Einer, mit dem man Pferde stehlen konnte. Einer, auf den man sich verlassen konnte«, sagte Chris mit Nachdruck und ging weiter.
    Das habe ich schon von anderer Seite gehört, dachte Pippa, von wirklich berufener Seite.
    Die Stimmung im Probenraum fühlte sich an, als wäre sie elektrisch geladen. Eine halblaut geführte Unterhaltung zwischen Duncan und Hendrik hatte einen hörbar aggressiven Unterton, Sir Michael saß in seinem Sessel und starrte tatenlos aus dem Fenster, Anita lief unruhig hin und her. Alain und Johannes Berkel probten am anderen Ende des Raums, völlig versunken, als wären sie allein. Dana saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf ihrem Platz im Stuhlhalbkreis vor der Bühne. Ihr Fuß wippte hektisch.
    Hier ist es gemütlich wie in einer kalten Hölle, dachte Pippa.
    Sie ging zu von Kestring, der am Rand der Bühne stand und im Textbuch blätterte.
    »Guten Morgen«, unterbrach Pippa die Konzentration des Regisseurs, »Ihre Gattin hat mich gebeten, sie zu entschuldigen.«
    »Hm?« Von Kestring sah hoch und blickte Pippa verständnislos an.
    »Barbara-Ellen. Sie ist bei Detective Inspector Davis in Moreton-in-Marsh, um ein Protokoll aufnehmen zu lassen. Sie wird heute nicht zur Probe kommen.«
    Von Kestrings Gesichtsausdruck veränderte sich auf undefinierbare Weise. Verständnislosigkeit wich – ja, was eigentlich?, fragte sich Pippa. Sorge? Nervosität? Ging sein Atem wirklich schneller, oder bildete sie sich das nur ein, weil sie von Barbara-Ellens Verdacht gegen ihn wusste?
    Abrupt drehte er sich von ihr weg und rief in den Raum: »Auf geht’s. Wir fangen an! Alle nehmen ihre Plätze ein. Wir beginnen mit Ophelias Blumenreigen. Anita – bitte.«
    Anita erklomm sichtlich nervös die Bühne, während die anderen Mitglieder des Ensembles sich auf ihre Stühle setzten.
    Mehrmals setzte Anita Unterweger an und brach wieder ab. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte, von Kestrings Ungeduld zu ignorieren.
    »Hier sind Stiefmütterchen, die sind zum Andenken – ich bitt euch, Liebster, gedenket mein – und hier sind Vergissmeinnicht, …«
    »Umgekehrt, Herrgottnochmal, umgekehrt!«, schrie von Kestring. »Vergissmeinnicht zum Gedenken und Stiefmütterchen für die Trübsal! Das kann doch nicht so schwer sein!«
    Die Schauspielerin zuckte zusammen und starrte ihn furchtsam an.
    »Und glupschen Sie nicht wie ein verschrecktes Kaninchen«, tobte von Kestring weiter, »reißen Sie sich zusammen! Sind Sie zu dämlich, eine Chance zu erkennen, wenn sie sich Ihnen bietet, Anita?«
    »Herr von Kestring – bitte«, schaltete Pippa sich ein, »wir sind heute alle ein wenig nervös, oder? Herrn Kwiatkowskis Tod hat uns alle getroffen.«
    »Ach ja? Hat er das?«, fragte der Regisseur lauernd. »Den einen mehr, den anderen weniger, nehme ich an. Ich war der Meinung, dass ich hier mit Leuten arbeite, die Profis

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