Dinner for one, Murder for two
wartete kurz und fragte dann: »Bis?«
Barbara-Ellen seufzte und sah sie an, die Augen voller Tränen. »Vor sechs Monaten wurden Carlos und ich ein Paar. Bis heute war ich mir sicher, dass Hasso nichts bemerkt hat, aber jetzt …« Sie zuckte hilflos mit den Achseln.
»Und Sie wollen Ihren Mann offiziell beschuldigen, das Auto Ihres Liebhabers manipuliert zu haben, um ihn umzubringen?«
»Ich glaube nicht, dass er ihn umbringen wollte.« Barbara-Ellen schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er wollte Carlos einen Denkzettel verpassen, und das ist furchtbar schiefgegangen.«
In diesem Moment erklang die Türglocke, und Pippa fuhr zusammen. Sie sprang auf, öffnete und prallte überrascht zurück, als Sir Michael an ihr vorbei ins Haus stürmte. Angesichts der beiden Frauen, die im Wohnzimmer saßen, verharrte er mitten im Raum und schien für einen Moment aus dem Konzept gebracht.
Dann räusperte er sich und sagte: »Ich entschuldige mich für die Störung, aber ich brauche dringend …« Er wandte sich zu Pippa um, die noch immer in der Haustür stand. »Ich brauche die Telefonnummer von Hetty in Berlin. Jetzt gleich. Es ist wichtig.«
Pippa ging zum Sekretär und schrieb die Nummer auf einen Zettel, den Sir Michael ihr hastig aus der Hand riss. Eilig lief er wieder zum Eingang, drehte sich dort noch einmal um, als hätte er erst jetzt seine eigene Unhöflichkeit bemerkt, brummte einen Dank und verließ das Haus.
»Was zum Teufel …«, murmelte Pippa und wollte die Tür gerade schließen, als Nicola hereinschlüpfte und sagte: »Ich bin schon von weit weniger berühmten Leuten über den Haufen gerannt worden. Beim nächsten Namedropping kann ich glaubhaft versichern, dass der berühmteste Shakespeare-Mime unseres Landes mich komplett übersehen …«
Sie verstummte, als sie Barbara-Ellen und Rebecca Davis bemerkte. »Oh, hoher Besuch. Dann geh ich mal wieder.«
Pippa ging mit ihr hinaus in die Kälte und zog die Tür hinter sich zu.
»Schade«, sagte Nicola, »ich wollte mit dir kochen.« Sie hob eine große Tüte voller Lebensmittel in die Höhe. »Bei all diesen Köstlichkeiten läuft heute das Verfallsdatum ab, und ich kann sie nicht mehr verkaufen. Ein wildes Sammelsurium und eine echte Herausforderung für unsere Kreativität. Schokopudding mit Knoblauch-Nuss-Krokant, zum Beispiel. Oder Tomaten und Mozzarella mit Vanilleschaum. Fenchel und Schinken in Blätterteig auf Erdbeermarkspiegel? Oder wir füllen Paprikaschoten mit Ananas und Sardellen …«
»Überredet!«, rief Pippa. »Ich bin dabei, aber nicht hier. Ich hole noch schnell den Cider aus dem Kühlschrank, und dann überfallen wir Debbie und Phoebe.«
»Dann gehe ich schon mal ein Haus weiter.« Nicola nickte zufrieden. »Und was immer sich bei dir gerade abspielt – ich bin sicher, Debbie wird helfen, es aus dir herauszukitzeln.«
»Sie und Kwiatkowski kennen sich seit dreißig Jahren, und erst seit einem halben Jahr sind Sie ein heimliches Paar?«, fragte Rebecca Davis gerade, als Pippa das Wohnzimmer durchquerte, um in die offene Küche zu gehen.
Barbara-Ellen nickte. »Ich weiß, das klingt unglaubwürdig, aber es ist die Wahrheit. Ich habe bei meiner Hochzeit Treue versprochen und daran halte ich mich. Ich bin ein altmodischer Mensch. Aber ich kann … konnte … meine Gefühle nicht mehr länger leugnen. Ich habe endlich begriffen, dass ich nicht für den Rest meines Lebens Verantwortung für Hasso übernehmen und die Kastanien aus dem Feuer holen kann.«
Pippa packte den Cider in Zeitlupentempo in einen Korb. Jetzt ärgerte sie sich, dass sie nicht weiter zuhören konnte.
Rebecca Davis runzelte fragend die Stirn. »Verantwortung für Ihren Mann? Wie das?«
»Hasso hat bei so manchem Engagement verbrannte Erde hinterlassen. Zuletzt hat man ihn nur noch an eine Bühne geholt, wenn man aus Publicitygründen einen Skandal brauchte – oder mich engagieren wollte. Hasso mag ein Egozentriker sein, aber er ist nicht dumm. Natürlich hat er gemerkt, was vorging, und sein Verhalten wurde immer unkontrollierbarer. Und unerträglicher. Vor einem halben Jahr hat der PaperRazzi ein großes Porträt von mir gebracht, mehrere Seiten mit einer großen Fotostrecke. Natürlich haben sie Carlos geschickt. Wir haben eine ganze Woche eng zusammengearbeitet, viel gelacht und …«
»Und Sie hatten den direkten Vergleich«, vervollständigte Rebecca Davis.
Barbara-Ellen nickte.
»Bei diesem Vergleich kam Ihr Mann nicht besonders gut weg,
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