Dinner fuer drei Roman
wieder. Ich komme aus...« Woher kam sie nur? Ihre Fantasie drohte sie im Stich zu lassen. »Ich komme aus Paxawatchie County in South Carolina!«, rief sie plötzlich begeistert.
»Das ist genau hier, Prinzessin«, lispelte eins der Kinder.
»Ach ja? Willst du damit etwa sagen, dass ich zu Hause bin?«
Das Kind nickte heftig.
»Kannst du dich auch an deinen Namen erinnern?«, fragte ein anderes Kind.
»Ja, das tue ich. Mein Name ist - Popcorn.« Es war das erste Wort, das ihr in den Sinn kam, zweifellos wegen des Dufts, der aus der kleinen Küche nebenan in den Raum strömte.
»Das ist ein blöder Name«, stellte einer der älteren Jungen fest, doch sie ließ sich nicht dadurch beirren.
»Prinzessin Popcorn Amaryllis Brown aus Paxawatchie County, South Carolina.«
Das blaue Auge des Clowns blitzte inmitten der weißen Schminke. »Nun, Prinzessin Popcorn. Nachdem dir dein Name wieder eingefallen ist, könntest du mir jetzt beim Verteilen der Weihnachtsgeschenke behilflich sein.«
Also teilten sie gemeinsam die Geschenke, die er gekauft hatte - eine Reihe bunter Gameboys, mit teuren Spielen ᅳ, an die Kinder aus. Die kleinen Patienten jauchzten vor Vergnügen, und als sie in ihr Lachen einstimmte, war ihr zum ersten Mal seit Monaten richtig leicht ums Herz.
Schließlich kamen die Krankenschwestern, um die Kinder in ihre Betten zurückzubringen, doch Patches versprach, bei jedem noch einmal kurz vorbeizusehen, ehe er ging.
Als sie allein waren, wandte er sich von ihr ab, um seine Sachen einzupacken. Während er das Lasso aufrollte und in die
Tasche legte, wartete sie darauf, dass er etwas sagte, doch er blieb stumm. Sie bückte sich nach einem der Bälle auf dem Boden und reichte ihn ihm mit einem Lächeln, als er sich zu ihr umdrehte.
»Wie lange machst du das hier schon?«, fragte sie.
Sie hätte erwartet, dass er dieser Frage auswich, doch stattdessen musterte er sie nachdenklich.
»Nun, Prinzessin. Corky hat mir das Jonglieren beigebracht, kurz nachdem wir die Jolly Roger versenkt hatten.«
Er hatte nicht nur ihre Frage absichtlich missverstanden, sondern blieb beharrlich bei seiner Rolle als Patches. Was nicht weiter überraschend war, denn wenn er eine Rolle spielte, gelang es ihm nicht ohne weiteres, sie wieder abzulegen. Sie fragte sich nicht, weshalb sie darüber so erleichtert war, sondern gab sich der Gewissheit hin, dass sie sich sicher fühlte, solange er in diesem Clownskostüm mit ihr sprach - ganz im Gegensatz zu Eric Dillon.
»Du hast gesagt, er heißt Corny«, verbesserte sie ihn.
»Es waren zwei. Zwillinge.«
Sie sah ihn lächelnd an. »Also gut, Patches. Das kannst du halten, wie du willst.«
Inzwischen hatte er seine Utensilien eingepackt und wandte sich zum Gehen. »Ich werde jetzt noch ein paar der größeren Kinder besuchen, Prinzessin. Willst du mich vielleicht begleiten?«
Nach kurzem Zögern nickte sie langsam.
Und so verbrachten Patches der Pirat und Prinzessin Popcorn Amaryllis Brown den Nachmittag des Weihnachtstages mit dem Besuch bei den Kindern im dritten Stock des Paxawatchie County Hospital, spendeten Trost, führten kleine Kunststücke auf und teilten Videospiele aus. Patches erzählte den größeren Jungen, sie sei seine Freundin, was Prinzessin Popcorn Amaryllis mit der Behauptung bestritt, Prinzessinnen hätten keine Freunde, sondern bestenfalls Galane. Und kein Galan wäre jemals ein Clown.
Patches meinte, der Anzug, den er trüge, sei der einzige, den er besäße, aber er würde sich einen neuen kaufen, wenn sie ihm dafür einen Kuss gab.
An diesem Nachmittag hörte Honey etwas, das sie seit Monaten nicht mehr vernommen hatte - das Geräusch ihres eigenen Lachens. Er verströmte eine sanfte Magie, eine warme Freundlichkeit, die die Kinder so anzog, dass sie sich eng an ihn schmiegten und zutraulich an seinen Hosenbeinen zupften. Sein lausbübischer Charme ließ sie ihre Trauer für ein paar Stunden vergessen, während er gleichzeitig das Bedürfnis in ihr weckte, sich ebenfalls auf seinen Schoß zu setzen wie ein kleines Kind. Dieser Gedanke rief keinerlei Schuldgefühle, kein Gefühl der Untreue gegenüber ihrem toten Gatten in ihr wach. Schließlich war nichts Falsches daran, wenn man sich wünschte, man läge in den Armen eines Clowns.
Als sie das Krankenhaus verließen, war es beinahe Abend, doch selbst draußen auf dem Parkplatz behielt er die Rolle des Patches weiter bei und flirtete heftig mit ihr. »Komm doch diese Woche noch mal mit zu den
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