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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Gebäude.
    Als sie die Pforte erreichte, war er bereits verschwunden, doch es war nicht schwer herauszufinden, in welche Richtung er gegangen war. Eine ältere Dame in einem Rollstuhl hielt einen roten Ballon in der Hand, ein Kind mit einem Gipsarm einen grünen. Ein Stück weiter kam sie an einem Patienten in einem fahrbaren Krankenhausbett vorbei, über dessen Kopf ein orangefarbener Ballon auf und ab wippte.
    In einem der hinteren Korridore jedoch verlor sich seine Spur. Sie wusste, dass sie besser verschwinden sollte, doch stattdessen klopfte sie an einem der Schwesternzimmer an. »Entschuldigen Sie. Haben Sie zufällig gerade einen Clown hier vorbeigehen sehen?« Die Frage klang vollkommen idiotisch in ihren Ohren.
    Die junge Schwester hinter dem Schreibtisch hatte sich einen
künstlichen Mistelzweig hinter ihr Plastik-Namensschild gesteckt. »Sie meinen Patches?«
    Honey nickte unsicher. Offenbar war dies nicht Erics erster Besuch in diesem Krankenhaus. Kam er vielleicht immer hierher, wenn er nachmittags verschwand?
    »Wahrscheinlich ist er heute bei den Kindern. Warten Sie.« Sie griff nach ihrem Telefon, stellte ein paar Fragen und legte wieder auf. »In der Pädiatrie im dritten Stock. Die Vorstellung fängt gerade an.«
    Honey bedankte sich, fuhr mit dem Fahrstuhl in die dritte Etage und folgte dem quietschenden Gelächter in einen Aufenthaltsraum für Patienten am Ende des Korridors. Sie musste ihren ganzen Mut zusammennehmen, um die Tür zu öffnen und vorsichtig hineinzusehen.
    Ein Dutzend Kinder zwischen vier und acht verschiedenster Herkunft waren in dem fröhlich dekorierten Raum versammelt, einige in Krankenhaushemden, andere hingegen in Morgenmänteln. Sie waren schwarz, asiatisch, weiß. Mehrere von ihnen saßen in Rollstühlen, und einige hingen am Tropf.
    Unter seiner zotteligen Perücke hatte Eric sein Gesicht mit Clownsfarbe bemalt. Über dem sehenden Auge verlief eine breite Braue, sein Mund war scharlachrot, auf der Nasenspitze prangte ein roter Fleck, und er hatte, wie sie bereits auf dem Parkplatz bemerkt hatte, die bedrohliche schwarze Augenklappe gegen eine purpurne, sternförmige ausgetauscht. Er konzentrierte sich derart auf die Kinder, dass er nicht bemerkte, wie sie fasziniert seine Vorstellung verfolgte.
    »Du bist gar nicht der Nikolaus!«, rief ein Junge in einem blauen Morgenmantel.
    »Und ob«, entgegnete Eric mit kampflustiger Stimme. »Schließlich habe ich einen wunderbaren Bart.« Er strich sich über das glatt rasierte Kinn.
    Die Kinder schüttelten energisch ihre Köpfe.
    Dann legte er eine Hand auf seinen flachen Bauch. »Und habe ich etwa nicht einen tollen dicken Bauch?«

    »Nein, hast du nicht!«
    »Und außerdem trage ich einen schönen roten Anzug.« Er zupfte an seinem purpurroten Hemd.
    »Nein!«
    Stille senkte sich über den Raum, doch als Eric das Gesicht verzog, als würde er gleich in Tränen ausbrechen, begannen die Kinder laut zu lachen.
    »Wer bin ich denn dann?«, fragte er mit jämmerlicher Stimme.
    »Du bist Patches!«, jauchzten einige der Kinder. »Patches, der Pirat!«
    Sein Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Ja, genau!« Er zupfte am Bund seiner weiten Hose, worauf ein halbes Dutzend kleiner Ballons daraus hervorschwebte. Dann stimmte er das Lied vom Seemann Popeye an, wobei er den Namen durch Patches ersetzte und gleichzeitig so etwas wie einen irischen Volkstanz zum Besten gab.
    Honey sah ihm verwundert zu. Wie konnte ein Mensch, der von so vielen Dämonen verfolgt wurde, sein eigenes Unglück weit genug verdrängen, um so etwas zu tun? Sein Akzent war eine lustige Mischung aus Cockney, Käpt’n Hook und Popeyes Erzfeind Bluto. Die Kinder klatschten begeistert in die Hände, völlig gebannt von seiner so mühelos scheinenden Darstellung.
    Schließlich zog er drei Gummibälle aus der Hosentasche und begann mit ihnen zu jonglieren. Er stellte sich nicht besonders geschickt an, legte jedoch einen so großen Enthusiasmus an den Tag, dass die Kinder völlig begeistert klatschten.
    Und in diesem Augenblick sah er sie.
    Sie erstarrte.
    Einer der Bälle fiel ihm aus der Hand und hüpfte durch das Zimmer. Die Sekunden zogen sich endlos in die Länge, während er sie ansah, doch dann wandte er sich wieder den Kindern zu.
    »Den Ball habe ich mit Absicht fallen lassen«, knurrte er
grimmig, stemmte die Hände in die Hüften und bemühte sich um eine möglichst finstere Miene, sodass keines der Kinder zu widersprechen wagte.
    »Hast du nicht!«,

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