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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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schwerer Gegenstand dagegen prallte. Richard blinzelte, bis er wach war. Sein logisches Denken funktionierte wieder. Draußen hatte jemand einen der Bulldozer in Gang gesetzt. Jugendliche wahrscheinlich, die einmal nicht mit einem geklauten Auto eine Spritztour machen wollten. Baumaschinen waren doch so viel spannender. Mit der Schaufel an den Dingern konnte man ein ganzes Gebäude einreißen.
    »He!«
    Er schrie laut, während er sich aus seinem Schlafsack befreite. |241| Rums! noch ein Treffer. Alte Ziegel fielen aus der Mauer und Putz zerkrümelte zu Staub. Richard riss mit Mühe die Tür auf und schimpfte vor sich hin. Die Schaufel des Bulldozers hing in der Luft. Über allem lag eine dicke Wolke von Dieselabgasen.
    Richard schrie und wedelte mit den Armen zur Windschutzscheibe des Führerhauses hin. Da musste doch jemand drinsitzen. Aber er konnte ihn nicht sehen. Wieder klatschte die Schaufel gegen die Mauer des Gebäudes.
    »He! Aufhören! Hörst du? Sofort aufhören!«
    Die Schaufel schien zu beben. Der Motor jaulte auf. Schwaden von Auspuffgasen erfüllten die Luft, stachen ihn in den Augen, drangen in seine Lungen. Er hatte kaum Zeit, die schwingende Schaufel zu sehen, kaum Zeit, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Begleitet von einer Dieselwolke schwang die Schaufel noch einmal vor, kam über ihm zum Stillstand und sauste dann herunter.
     
    Ernie Kemp hatte unten bei der Autobahnkreuzung einen Speditionshof angemietet. Dort klang der vorüberfahrende Verkehr wie ein brausender Wind. Die Hecken waren dick mit Dreck überzogen und mit weggeworfenen Chipstüten übersät. Ein hoher Drahtzaun umgab den Hof, und überall sah man ölige schwarze Pfützen. Große Kipplaster – mit der Aufschrift »Auto bahnmeisterei « – standen neben plattnasigen Sattelschleppern. Aber für einige LKWs war hier nicht mehr genug Platz. Deswegen war Ernie heute Morgen auf dem Weg nach Charmy Down, um Platz für einen Laster zu machen, der im Augenblick nicht benötigt wurde. Dazu musste er einfach nur einen anderen Wagen, der dort schon geparkt war, ein bisschen bewegen. Er grummelte vor sich hin, als er über den unebenen Weg fuhr, der in den alten Betriebshof führte.
    »Fred Foster, kannst du deine verdammte Maschine nicht ein bisschen besser parken?«
    |242| Verdammt war heutzutage sein Lieblingsfluch. Das war eigentlich so, seit er Pauline geheiratet hatte. Die hatte sich über sein farbenfrohes Spektrum von unaussprechlichen Kraftausdrücken aufgeregt, die eben raue Kerle in rauer Gesellschaft gern benutzen. Und das war manchmal wirklich nötig. Fred Foster parkte seine Maschinen niemals ordentlich.
    Ernie hielt an, stellte den Motor seines schicken silbernen Mercedes ab und stieg aus. Er runzelte die Stirn, als er das Auto sah, das zwischen den Gebäuden geparkt war.
    »Fred?«, rief er.
    Er schaute das Auto noch einmal an. Nein! Ein alter Ford? Fred war ja sparsam, aber so sparsam auch wieder nicht. Einen Ford schon, aber keinen alten, sondern ganz bestimmt den besten, der zu bekommen war, den würde er sich zulegen. Und wem gehörte das Motorrad da? Das überstieg nun wirklich die Verhältnisse des guten alten Fred.
    Er rief noch einmal. Aus einem Baum in der Nähe flogen ein paar Krähen auf. Aus dem Tal hörte man das Tuckern eines Traktors, dem Schwärme kreischender Möwen auf dem Weg über das Feld folgten.
    Ernie ging auf die nächste Baumaschine zu. Der hintere Teil ragte auf den Hof hinaus. Die schwere Metallschaufel war zwischen zwei Gebäuden heruntergelassen.
    Dann sah er etwas, das ihn vor Schreck erstarren ließ. Zwei Beine – zwei Menschenbeine und der untere Teil eines Körpers ragten unter der Schaufel hervor.
    Ernie zitterte am ganzen Leib und zog eine kleine Flasche mit Tabletten aus der Tasche. Das Herz hämmerte ihm gegen die Rippen, das Blut rauschte ihm in den Ohren.
    Der arme alte Fred. Er hätte eben vorsichtiger sein sollen. Ich habe ihm immer gesagt, er sollte aufpassen.
    Das dachte er. Der armer alte Fred. Und dann hörte er ein Auto, wandte sich um und sah, wie der vertraute schwarze Land Rover Discovery in den Hof einbog.
    |243| Er erkannte das Gesicht hinter dem Lenkrad.
    »Fred!«, schrie er und rannte auf zitternden Beinen zu ihm hin. »Fred! Ruf sofort die Polizei an! Und einen Krankenwagen und … alle!«

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    |244| Kapitel 29
    »Ich mach die Jersey Royals gern sauber«, erklärte Honey, als sie den fragenden Blick ihres Chefkochs bemerkte. »Hast du inzwischen dein Handy

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