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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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wiedergefunden?«
    »Nein.«
    »Das taucht schon wieder auf.«
    Sie hatte Steve angerufen und ihm von Sylvester Pardoes Besuch bei der Adresse im Royal Crescent berichtet. Bei Roland Mead. Warum war er dort gewesen?
    Steve versicherte, er werde der Angelegenheit nachgehen. Nach dem Gespräch verkroch sich Honey in die relative Sicherheit ihrer Küche. Ihre Mutter hatte die Nacht im Hotel verbracht, war zu wütend gewesen, um in ihre Wohnung zurückzugehen. Auf ihrem Speisezettel stand ganz sicher Mord, und zwar Mord von der übelsten Sorte. Gloria Cross schmiedete Rachepläne und verkündete das jedem, der es hören wollte.
    Die Kartoffeln waren klein. Es war eine Höllenplackerei, die dünne Haut abzuschrubben, aber an irgendwas musste Honey ja ihre Wut auslassen – oder an irgendwem.
    Smudger Smith glaubte ihr nicht. Er stand nur da und schaute sie an, wartete auf den Rest ihrer Begründung.
    »Und ich bin hier, um meiner Mutter aus dem Weg zu gehen.«
    Er nickte in stummem Einverständnis und fuhr mit seiner Arbeit fort.
    Eine verschmähte Furie war nichts im Vergleich zu Honeys Mutter. Selbst wenn man Gloria nett behandelte, ging sie einem |245| manchmal auf den Wecker. Wenn sie jedoch jemand zum Narren hielt, konnte das tödliche Folgen für ihn haben.
    Mary Jane, die Gute, bemühte sich nach Kräften, Gloria aufzuheitern. »Nun kommen Sie schon, Gloria, meine Liebe. Reißen Sie sich zusammen.«
    Sie überredete Gloria, sich von ihr die Tarotkarten legen zu lassen. Ihre Laune besserte sich keineswegs, als Mary Jane ihr erklärte, dass der verkehrt herum aufgehängte Narr nicht das bedeutete, was Gloria vermutete. Sie war einfach nicht zu besänftigen.
    »Ich weiß«, sagte Mary Jane. »Nehmen Sie ein Schlückchen von meinem Lebenselixier. Danach fühlen Sie sich garantiert besser.«
    Honey hatte nur noch mitbekommen, dass ihre Mutter bald mehr als nur ein Schlückchen von Mary Janes Stärkungstrunk intus hatte und Mary Jane ihr versicherte, sie hätte davon noch jede Menge auf ihrem Zimmer.
    Honey flüsterte Mary Jane ein Dankeschön zu, ehe sie davoneilte.
    »Machen Sie nur weiter, Honey«, erwiderte Mary Jane. »Ihre Mutter und ich, wir kommen prima klar.«
    »Ich würde keinen Schluck von dem Zeug trinken«, meinte Smudger, als sie ihm davon erzählte.
    Honey nahm eine neue Kartoffel in Angriff. »Es sah aus wie Feigensirup, gerochen hat es allerdings wie Gummiturnschuhe.«
    Smudger tauchte einen Finger in den Brandteig, den er gerade zubereitete. »Also nicht wirklich
haute cuisine

    »Nein. Eher Lurchaugen und Froschschenkel … Trotzdem, wenn es wirkt … Ich möchte nicht, dass sie mir bis zu ihrem letzten Stündchen vorbetet, was sie ihm antun will. Ich habe sie gewarnt, oder nicht?«
    Smudger verzog das Gesicht. »Der Typ glaubt, für ihn gibt es keine Regeln. Er denkt, er kann sich alles erlauben.«
    Honey nickte und nahm sich eine besonders hartnäckige |246| Stelle an einer kleinen Kartoffel vor. »Das kriege ich noch ewig und drei Tage zu hören. Sie hat Rache geschworen. Sie hat sogar etwas von gebrochenem Eheversprechen gefaselt.«
    »Von gebrochenem was?«
    »Das ist ein altes Gesetz. Ich habe ihr gesagt, dass es inzwischen längst abgeschafft wurde. Aber das ist ihr egal. Sie will ihn zur Schnecke machen!«
    Ringsum in der Küche wurde gekichert und gegrinst. Aber das dauerte nicht lange. Heute war nämlich ein sehr wichtiger Tag. Alle verstummten und machten sich an die Aufgaben, die Smudger ihnen zugeteilt hatte.
    Honey rückte ihre sehr weiße Haube zurecht und bürstete ein unsichtbares Stäubchen von ihrem ebenfalls sehr weißen Overall.
    Sie schaute zur Uhr hinauf.
    »Er hat Verspätung.«
    Smudger warf den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. »Das verlängert nur die Qual. Typisch!«
    Das Telefon surrte.
    Wie eine Horde ängstlicher Meerkatzen wandten alle den Blick darauf. Niemand machte Anstalten, den Anruf entgegenzunehmen, bis Smudger hinrannte, das letzte Stück sogar schlitterte.
    »Okay.« Er schaute Honey an. »Mr. Westlake. An die Arbeit«, fügte er hinzu. Der letzte Befehl war an seine Küchenmannschaft gerichtet. Mit gesenkten Köpfen werkelte das Team verbissen weiter, als wäre es nichts Besonderes, wenn der Prüfer vom Gesundheitsamt vorbeikam. Schön wär’s!
    Honey setzte ihr freundlichstes Begrüßungslächeln auf und ging dem Mann entgegen. Es dauert eine Weile, bis er in der Tür erschien, aber schließlich war er da. »Mr. Westlake, wie schön, Sie zu

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