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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Mutter schüttelte sie abrupt ab. »Sei nicht so verdammt herablassend.«
    »Tut mir leid.«
    Honey schaute über ihre Mutter hinweg zu Eric und Harold. Die beiden wirkten ehrlich besorgt.
    »Gibt es Probleme?«, erkundigte sich Harold.
    »Meine Mutter wollte einen Freund besuchen. Es sieht so aus, als wäre er nicht zu Hause.«
    Ehrlich gesagt, wusste sie nicht, ob sie vielleicht alles falsch verstanden hatte. Aber ihre Mutter hatte ja nicht viel verraten. Sie sah wütend aus, schockiert und sehr klein.
    »Eine Frau ist zur Tür gekommen«, knurrte Gloria. Plötzlich blickte sie auf. Honeys Augen wanderten in die gleiche Richtung.
    Eine große Frau, Ende vierzig und von südländischem Aussehen, kam mit wogenden Hüften auf sie zu. In der Taille war ein schwarzer Lackgürtel um das rote Wickelkleid gezurrt. Wenn es Sex auf zwei Beinen gab, dann war sie das.
    Sie näherte sich Gloria und Honey. Um ihre Lippen spielte ein belustigtes Lächeln. Sie blieb stehen, nur ihre Kurven wogten weiter. Aber da schwabbelte nichts. Au weia, wie machte die das bloß? Ein aufreizendes Bein war in klassischer Verführerpose an das andere geschmiegt.
    »Entschuldigung, Signora. Geht es Ihnen gut?«
    Gloria Cross presste die Lippen zu einem geraden, dünnen Strich zusammen. Sie nickte abrupt.
    »Wenn ich Sie irgendwie beleidigt habe …« Die Stimme der Frau war so lasziv wie ihr Aussehen.
    |238| Mit eisenhartem Kinn nickte Honeys Mutter noch einmal, den Mund fest zusammengekniffen.
    Honey sagte nichts, während sie versuchte, die Situation zu begreifen.
    Das Luxuskätzchen verabschiedete sich mit einem letzten Lächeln seiner grellroten Lippen und flüsterte mit rauchiger Stimme: »Ciao.«
    Die Augen der Sänftenträger folgten den wogenden Hüften, bis sie aus ihrem Blickfeld verschwunden waren.
    Honey wartete auf eine Erklärung. Langsam zischte Gloria zwischen zusammengebissenen Zähne hindurch: »Sie hat mich für Rolands Mutter gehalten.«
    »Und ich nehme an, dass sie nicht seine Haushälterin ist.«
    Ihre Mutter knurrte. »Kommt drauf an, was man unter haushalten versteht.«
    »Die Frau hatte schon neulich die gleiche Wirkung auf mich.« Harold seufzte und schob seinen Dreispitz zurück, damit er sich den Schweiß abwischen konnte, der ihm auf die Stirn getreten war.
    Irgendetwas an seiner Stimme ließ Honey aufhorchen.
    »Sehen Sie sie oft?«
    Er grinste und zwinkerte ihr zu. »Nicht so oft, wie es mir lieb wäre. Die ist so feurig wie nur was. Südländerin, möchte ich wetten. Heißblütig, wenn Sie wissen, was ich meine. Allerdings hat es ja auch was, wenn jemand einen in einer Fremdsprache anschreit und flucht. Irgendwie leidenschaftlich, nicht? Sie verstehen mich?«
    Honey wurde noch neugieriger. Hotelbesitzer haben einen wesentlich ausgeprägteren Instinkt als andere Sterbliche. Das muss auch so sein. In dem Job darf man nicht nur nach dem Augenschein gehen. Man muss tiefer vordringen.
    »Klingt, als hätten sie die Dame schon mal leidenschaftlich schimpfen hören.«
    »O ja.«
    |239| »Na, das muss ja eine tolle Szene gewesen sein.«
    Ihre Mutter fuhr beinahe auf dem Absatz herum. »Leiden schaftlich ? Wohl eher wie ein Fischweib!«
    Honey ignorierte sie.
    Harold schnalzte mit der Zunge. »Damals kam dieser Koch und hat bei denen angeklopft. Die hat ihm vielleicht eine Szene hingelegt, die da.«
    »Welcher Koch?«
    »Einer von denen, die sich in meinem Pub geprügelt hatten.«
    »Pardoe?«
    Er nickte. »Ja, das stimmt. Sylvester Pardoe.«

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    |240| Kapitel 28
    Draußen war es stockdunkel, aber drinnen in dem alten Gebäude in Charmy Down war es gemütlich und warm. Richard Carmelli verteilte die letzte Portion Coronation Chicken auf einem Kanten Vollkornbrot. Er beäugte das Essen vorsichtig, ehe er in die Brotscheibe biss. Er sollte besser nicht alles auf einmal aufessen, sondern es sich einteilen. Er spülte seine Mahlzeit mit einer Dose Cola herunter.
    Wind kam auf. Die Bäume jenseits des Zauns begannen zu rauschen und zu ächzen. Die meisten Fenster hatten keine Glasscheiben mehr, und die Türen waren undicht. Richard kuschelte sich in seinen Schlafsack. Es hatte keinen Zweck, wach zu bleiben. Keinen Zweck, hier zu hocken und sich den Hintern abzufrieren.
    Er nickte ein.
    Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Als er aufwachte, merkte er, dass die Wände ringsum bebten. Putz fiel in Placken auf den Boden. Sogar der Boden unter ihm vibrierte.
    Die Wand hinter seinem Kopf wurde erschüttert, als ein

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