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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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haben.«
    »Danke.« Der Kloß, der sich ungefähr seit einem Monat in den unpassendsten Momenten in meiner Kehle bildete, hielt es nun für den geeigneten Zeitpunkt, sich wieder einmal zu melden. Ich trank hastig einen großen Schluck Bier, um ihn herunterzuspülen, was keine gute Idee war, weil ich mich prompt verschluckte und Matt mir auf den Rücken klopfen musste. »D… danke«, stammelte ich.
    »Keine Ursache.« Er nahm der ersten Kuh links die Saugnäpfe ab und schob sie auf das Euter der ersten Kuh rechts, einem großen, fetten rotbraunen Tier, das aussah, als wäre es hundert Jahre alt. Ohne den Blick von seiner Tätigkeit zu wenden, fragte er beiläufig: »Hast du eine harte Zeit hinter dir, Jo?«
    »Eine ziemlich harte.« Ich stellte die Bierflasche ab und begann den nächsten Satz Saugnäpfe zu wechseln, obwohl die Kuh die unvertrauten Hände an ihrem Euter mit unwilligen Schwanzschlägen quittierte. Wenn ich näher auf das Thema einginge, würde ich wahrscheinlich in Tränen ausbrechen, und das würde uns beide in Verlegenheit bringen. »Ich bin dir keine große Hilfe, du kommst ohne mich schneller voran.«
    »Unsinn«, widersprach er. »Außerdem mag ich es, wenn du mir Gesellschaft leistest.«

Kapitel 3
    G LEICH AN MEINEM ersten Arbeitstag bekam ich es mit einem von Cheryls Hypochondern zu tun, einem dicklichen Mann um die dreißig, der, wie er mir mitteilte, in der Highschool als Hausmeister arbeitete – wenn die Säule glühenden Schmerzes, die andere als sein Rückgrat bezeichneten, es zuließ. Er konnte es einfach nicht ertragen , untätig dazusitzen, er gehörte zu der Sorte Mensch, die sich noch zur Arbeit schleppte, wenn der Tod schon an ihre Tür klopfte, nur um ja niemanden im Stich zu lassen.
    Auf dem Weg zur Tür sagte er zu Amber, er würde die Rechnung nächste Woche begleichen; er würde zum Arzt gehen, sich das erforderliche Rezept holen und es bei seinem nächsten Termin mitbringen. Sie lächelte ihn mit kinnlosem Charme an und erwiderte, das wäre nett, es wäre überhaupt kein Problem, ihm das Geld zurückzuerstatten, und in der Zwischenzeit mache das vierzig Dollar. Karte oder bar, Ron? Schönen Tag noch, und passen Sie gut auf sich auf.
    »Idiot«, stellte sie leidenschaftslos fest, als sich die Tür hinter ihm schloss.
    »Das war ja gekonnt«, lobte ich fast ehrfürchtig. »Ziemlich gute Vorstellung.«
    »Nö«, sagte sie. »Der Typ ist so dumm wie Brot. Hat in seinem ganzen Leben keinen Tag richtig gearbeitet.«
    »Das hab ich mir gedacht.«
    »Ich hab dich aber sagen hören, du könntest sehen, dass er normalerweise ziemlich aktiv ist, und das sei ein Glück, denn es sei für seinen Rücken besser als Stillsitzen«, hielt sie mir vorwurfsvoll vor.
    »Glaubst du, es funktioniert?«, fragte ich.
    »Oh.« Amber dämmerte offenbar im Zeitlupentempo, was ich beabsichtigt hatte. »War das eine Art psychologisches Umkehrprinzip?«
    »Das war die Idee.«

    Mittwochabend zog ich in meine neue Wohnung ein, nachdem ich Cheryls Schwägerin ein Bett abgekauft hatte, das im Gegensatz zu dem, das im Waimanu Second-Hand-Palast zum Verkauf stand, keine verdächtigen dunklen Flecken in der Mitte der Matratze aufwies oder einen leichten Uringeruch verströmte. »Aber Sie beziehen es doch mit einem Laken!«, hatte die Ladeninhaberin protestiert. »Und der Preis ist überaus günstig.« Ich weigerte mich trotzdem, es zu kaufen, und überlegte, ob mich das Leben in der Großstadt vielleicht ein bisschen zimperlich gemacht hatte.
    Cheryls Mann (er heißt entweder Ian oder Alan, ich kann mir den richtigen Namen einfach nicht merken) brachte mein neues Bett netterweise mit seinem Kleintransporter zum Haus und half, es die vorderen Stufen hoch und durch die Schiebetür ins Wohnzimmer zu wuchten. »Wohin jetzt?«, erkundigte er sich.
    »Bis zum Ende des Flurs und dann links«, sagte ich.
    »Ich hoffe, du hast nicht noch mehr Möbel gekauft«, bemerkte er, als er die Matratze an die Wand stellte. »Das ist kein Schlafzimmer, sondern ein Besenschrank.«
    Sara, die klein und rundlich war und einen großen Busen hatte, den ihr tief ausgeschnittenes Oberteil nur notdürftig verhüllte, gesellte sich zu uns und lehnte sich gegen den Türrahmen, als ich meine beiden Taschen neben einem kleinen Stapel Handtücher und Bettzeug – eine Leihgabe meiner Mutter – auf den Boden stellte. Mein gesamter Besitz befand sich – so hoffte ich zumindest – irgendwo auf dem Seeweg zwischen Australien und Neuseeland.

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