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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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auch nicht die Wahrheit sagen. Noch nicht. Ich ruf dich an, sobald ich mehr weiß. Sei mir nicht böse. Ich hab dich lieb.«
    Das Gespräch war beendet. Tina lief es eiskalt den Rücken runter. Sophie war anscheinend noch an der Sache dran. Mehr noch. Während Stefan planlos am Strand saß, hatte sie die Fährte bereits aufgenommen. Was hatte sie vor?
     
    *
     
     
    Ben parkte den BMW vor Rubens’ Villa. Er hatte darauf bestanden, selbst zu fahren. Bei Sophies Fahrstil wurde ihm angst und bange und heute war sie viel zu aufgeregt, um fast zwei Stunden hinter dem Lenkrad zu sitzen und sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Sophie sprang bereits aus dem Wagen, bevor er den Schlüssel abgezogen hatte. Ben beschloss, Ronja im Auto zu lassen. Dieser Produzent würde sicher nicht begeistert sein, von ihr wild angesprungen zu werden. Dann folgte er Sophie zum Eingangstor. Sie hatte bereits geklingelt.
    »Und?«
    Sophie zuckte mit den Schultern. »Da tut sich nichts.«
    Ben fühlte sich bestätigt. Er hatte Sophie ein paarmal vorgeschlagen, sich telefonisch anzumelden, doch Sophie war dagegen gewesen. Sie wollte ihn überraschen, hatte sie gemeint. Ihre Fragen sollten ihn unvorbereitet treffen. Das hatten sie jetzt davon.
    »Wahrscheinlich ist niemand da.« Eigentlich war er erleichtert. So konnte Sophie sich zumindest keinen Ärger mit der Polizei einhandeln. Es war nur schade, dass sie bei dem herrlichen Wetter so lange Zeit im Auto verbrachten.
    »Lass uns wieder fahren«, schlug Ben vor.
    »Vielleicht schläft er nur.«
    »Wenn dem so sein sollte, ist er sicher nicht begeistert, mit Sturmgeklingel aus seinem Mittagsschläfchen geweckt zu werden. Keine gute Voraussetzung, um ihn auf den Mordverdacht anzuquatschen.«
    Sophie stöhnte. »Da hast du wahrscheinlich recht. Ach, verdammt. Ich hätte zu gern gewusst, wie er uns die Sache zu erklären versucht hätte.«
    Mit hängenden Schultern lief sie zurück in Richtung Wagen. Ben tat sie fast ein bisschen leid. Er überlegte gerade, an welchen schönen Fleck sie denn fahren könnten, wenn sie schon in dieser herrlichen Gegend waren, als Sophie sich plötzlich aufgeregt umdrehte.
    »Das Bootshaus!«
    »Was?«
    »Er hatte doch sein Bootshaus erwähnt. Er nannte es sein Angelhaus. Es kann nur ein paar Schritte entfernt sein. Vielleicht sitzt er am Wasser und fischt.«
    »Sein Grundstück ist eingezäunt und wahrscheinlich mit einer Alarmanlage gesichert. Wie willst du denn dahin kommen?«
    Sophie folgte bereits einem schmalen Trampelpfad, der durch ein kleines Wäldchen auf den See zu führen schien.
    »Der Zaun endet am See. Wir waten einfach durch das Wasser. Das kann doch nicht so schwierig sein.«
    Ben wusste, dass es keinen Sinn hatte, sie von der Idee abzubringen. Er latschte genervt hinter ihr her. Sie erreichten die Uferlinie.
    »Das da muss es sein«, rief Sophie und zeigte auf ein Holzhäuschen, das keine 50 Meter weit entfernt auf Rubens’ Grundstück lag. »Das ist sein Angelhaus.«
    Sie war bereits dabei, sich die Schuhe auszuziehen.
    »Und wenn er mit einem Boot rausgefahren ist? Schwimmen wir dann hinterher, oder was hast du für diesen Fall geplant?«, fragte Ben gereizt.
    »Ich verstehe, dass du genervt bist. Ich verspreche dir, dass wir zurück nach Hamburg fahren, wenn wir Rubens hier nicht antreffen. Ich muss mein Interview mit Mari machen. Und jetzt komm bitte.«
    Sophie krempelte sich die leichte Sommerhose bis zu den Knien hoch und stieg in den See. Langsam lief sie durch das flache Wasser, bis sie auf Rubens’ Grundstück war. Ben fluchte leise. Dann riss er sich ebenfalls Schuhe und Socken von den Füßen und folgte ihr.
    »Victor? Sind Sie da?«, rief Sophie, als sie um das Holzhaus herumgingen. »Wir sind’s, Sophie Sturm und Ben Lorenz.«
    »Da sitzt er ja.« Ben deutete auf einen bequemen Anglerstuhl. Von hinten blickte er auf Victors Kopf, auf dem ein uriger Schlapphut thronte.
    »Vielleicht ist er eingenickt.«
    Sophie stapfte auf den Stuhl zu. »Victor, wir würden gern …« Ben sah sie vor Victor stehen. Eine Hand presste sie über Mund und Nase, mit der anderen versuchte sie, die Fliegen zu verscheuchen. Dann schrie sie. »Oh mein Gott, Ben! Ben, komm her!«
     
    *
     
     
    Marcello Mari betrachtete sich im Spiegel. Er grinste. Was er sah, gefiel ihm. Er hatte sich für einen cremefarbenen Pulli entschieden. Dazu trug er Jeans und braune Slipper von Tods. Der helle Pulli ließ seinen südländischen Teint noch besser zur Geltung kommen

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