Dinnerparty
Mari zu erpressen.«
»Was?«
»Ich soll den Mari für die ›Stars & Style‹ interviewen. Das war wirklich nicht meine Idee. Frag meinen Chefredakteur. Ich muss natürlich zugeben, dass ich das als wunderbare Fügung des Schicksals hingenommen habe. Mari hat mir bereits am Telefon erzählt, dass Richter von ihm fordert, ihn wieder ins Geschäft zu bringen.«
»Sonst noch was?«, fragte Robert streng.
»Richter behauptet, etwas gegen Mari in der Hand zu haben. Mari weiß aber nicht, was das sein könnte. Er hält sich für langweilig.«
»Nimmst du ihm das ab?« Robert schüttelte nachdenklich den Kopf. »Du wirst dich natürlich mit ihm treffen?«
»Logisch!«
»Und dann rufst du mich an …«
»Warum sollte ich das tun? Von dir habe ich noch nicht wirklich was Neues erfahren.«
Robert schüttelte den Kopf. »Warum mache ich das nur? Ich muss verrückt sein. Aber gut. Viel Neues gibt es sowieso nicht. Wir wissen nun endlich, in welchem Hotel Laura gewohnt hat.«
Sophie sah ihn erstaunt an. »Im Hotel Atlantic. Das habe ich Stefan doch selbst gesagt.«
»Sie war schon einige Tage länger in der Stadt und in der Zeit ist sie in einer eher günstigen Unterkunft auf St. Pauli abgestiegen. Ihre Kreditkartenabrechnung belegt das. Leider kann sich vom Personal niemand an sie erinnern.«
»Sie wird sich nicht als Laura Crown zu erkennen gegeben haben. Vielleicht hat sie für eine Rolle recherchiert und sich verkleidet?«
»Möglich. Wir prüfen aber auch, ob sie vielleicht in finanziellen Schwierigkeiten steckte.«
Sophie sah ihn skeptisch an.
»Interessanter ist da eine andere Sache auf die wir gestoßen sind. Es gab schon mal eine ›Dinnerparty‹. Zur Premiere von ›Die mexikanische Nanny‹. Damals fand sie bei Victor Rubens statt. In seiner Villa am Kellersee. Mehr darf ich dir beim besten Willen nicht sagen, nur, dass die Party ziemlich unschön zu Ende gegangen ist.«
*
Sophie verabschiedete sich von Robert und spazierte mit Ronja nach Hause. Sie hatte keine Lust mehr zu joggen. Lieber wollte sie den schönen Morgen genießen und drüber nachdenken, was Robert, oder besser ihr neuer Freund Rob, gemeint haben könnte, als er von einem unschönen Ende der Party sprach. Sie brachte Brötchen mit und frühstückte mit Ben im Garten.
»Also gut«, meinte Ben nach seinem letzten Schluck Kaffee. »Hier muss was passieren!«
Sie sah ihn verständnislos an.
»Du glotzt gerade wie eine Kuh, wenn es donnert. Ich rede von deiner feudalen Bleibe. Welche Wand soll ich zuerst streichen?«
»Du willst mir helfen?«
Ben nickte. Sophie war ihm unendlich dankbar. Es musste wirklich mal vorangehen mit ihrer Wohnung. Sie kam zu gar nichts mehr.
»Die Küche. Ich versuche seit Tagen, endlich diese Wand rot zu streichen.«
Sie erklärte ihm, in welchem der unzähligen Farbeimer das schicke Ochsenblutrot wartete, auf die frisch verputze Wand gestrichen zu werden. Dann räumte sie den Tisch im Garten ab. Ronja döste im Schatten. Eigentlich musste sie sich dringend auf das Interview mit Marcello Mari vorbereiten. Im Besonderen natürlich auf das, was er nicht einfach so preisgeben würde, seine ›Leiche im Keller‹. Sophie war sich sicher, dass es eine geben musste. Auch wenn Sascha Richter ein hoffnungsloser Fall war, glaubte sie nicht, dass er sich eine Geschichte aus den Fingern sog. Richter wusste was. Als Erstes würde sie aber dem Hinweis von Robert nachgehen. Er sprach von einem unschönen Partyende. Sie nahm sich eine Tasse Kaffee mit ins Arbeitszimmer und fing an zu googeln. Sie brauchte nur ein paar Minuten, bis sie fand, wonach sie gesucht hatte: Ein Gruppenfoto der Schauspieler und der gesamten Crew machte den Anfang. Dann folgte die Schlagzeile:
Drama bei Premierenparty
Die Premierenparty des großen neuen Fernsehfilms des Erfolgsproduzenten Victor Rubens endete mit einer Tragödie. Eine Maskenbildnerin wurde tot im Park seines Anwesens aufgefunden. Angeblich mit einer hässlichen Kopfverletzung. Victor Rubens selbst wurde vorläufig festgenommen.
Sophie starrte auf den Text. Dann wanderte ihr Blick zurück zur Fotografie. Alle waren versammelt. Marcello Mari grinste in die Kamera wie ein Gigolo. Laura stand in einem schlichten nachtblauen Kleid da und sah umwerfend aus. Selbst Sascha Richter wirkte wie ein junger Gott. Es war schwer zu glauben, dass dieses Bild erst vor sieben Jahren aufgenommen worden war, wenn man Sascha Richter betrachtete. Er war frisch, braun gebrannt
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