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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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hergemacht und in der lauen Sommernacht mit ihm noch lange über Gott und die Welt geredet. Dabei hatten sie zwei Flaschen Rotwein getrunken und viel zu viel geraucht. Sophie widerstand der Versuchung, einfach wieder einzuschlafen. Sie musste sich bewegen. Eine Runde Jogging würde ihren verkaterten Kopf wieder frei werden lassen. Sophie schlich sich mit Ronja aus dem Haus und trabte zur Elbe. Sie fragte sich gerade, warum sie nicht einfach Aspirin genommen und sich anschließend ein heißes Bad gegönnt hatte, als sie in der Ferne am Strand den weißen Königspudel entdeckte. Robert Feller. Ihre Kopfschmerzen waren plötzlich vergessen. Sie nahm Tempo auf und lief in Richtung Pudel.
    »Morgen«, begrüßte Robert sie. Er war verschwitzt, machte aber einen fitten Eindruck.
    »Hallo«, keuchte Sophie und blieb stehen. Sie war zu schnell gerannt und japste nach Luft. Wahrscheinlich hatte sie eine knallrote Birne. Peinlich.
    Robert grinste zufrieden. »Ich habe acht Kilometer hinter mir.«
    »Schön für dich. Ich etwa 800 Meter!«
    Er sah sie erstaunt an.
    »War ein langer Abend gestern.« Sophie hatte keine Lust, sich zu verteidigen und ging zum Angriff über. »Ich habe ein paar Neuigkeiten. Warum trinken wir nicht einfach einen Kaffee zusammen?«
    »Du ziehst wirklich alle Register! Ich habe generell nichts gegen Kaffee. Aber direkt nach dem Joggen? So früh hat hier auch noch nichts geöffnet.«
    Zusammen mit den Hunden spazierten sie am Strand entlang. Die Sonne schien und die Elbewellen glitzerten im frühen Morgenlicht. Hamburg zeigte sich von seiner schönsten Seite. Sophie wünschte sich, sich besser konzentrieren zu können. Sie musste das Gespräch irgendwie auf den Fall lenken. Die Polizei hatte sicher schon die Laborergebnisse über die Briefe. Sie musste Robert dazu bringen, ein bisschen was über den Ermittlungsstand auszuplaudern.
    »Ich habe mit Sascha Richter gesprochen.«
    Robert sah sie fragend an.
    »Er hat jahrelang eine irre Wut auf Laura gehabt. Er macht sie sozusagen verantwortlich für sein beschissenes Leben.«
    »Aha.«
    »Aha? Wenn da Fingerabdrücke auf den Briefen waren, dann würde ich die vielleicht mal mit denen von Sascha Richter vergleichen.«
    »Was für eine tolle Idee«, meinte Robert mit gespielter Begeisterung. Dann sah er sie ernst an. »Sag mal, Sophie, hältst du uns eigentlich für bescheuert?«
    Sophie schluckte und schüttelte den Kopf. »Ihr habt keine Fingerabdrücke gefunden!«
    »Nein. Nicht einmal deine. Alle Achtung. Gut gemacht. Stefan wäre ausgeflippt. Du solltest dich zurückhalten. Es handelt sich hier nicht um ein Spiel. Hast du nichts dazugelernt? Oder hast du schon vergessen, wohin dich deine privaten Ermittlungen bereits einmal fast gebracht hätten? Ich erinnere dich gerne. Ins Grab, Sophie. Ins Grab.«
     
    *
     
     
    Sophie starrte stur auf die Elbe. Robert nutzte die Chance, sie unbemerkt betrachten zu können. Haarsträhnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten, flatterten im Wind. Ihre Mundwinkel waren mürrisch nach unten gezogen. Eigentlich sah sie fast aus wie ein bockiges kleines Mädchen. Sie tat ihm plötzlich ein bisschen leid. Natürlich mischte sie sich viel zu sehr ein, aber sie war schließlich persönlich betroffen. Das Opfer war vor ihren Augen gestorben und sie hatte vorher alles versucht, es wiederzubeleben.
    »Meine Freunde nennen mich Rob«, hörte er sich plötzlich sagen.
    Sie sah ihn erstaunt an. »Machst du Witze?«
    »Nein. Ich hasse den Namen Robert.«
    »Das meine ich nicht. Ich bin nur verwundert, dass du mich zu deinen Freunden zählst.«
    »So war das gar nicht gemeint«, erklärte Robert etwas beleidigt.
    Sophie lächelte plötzlich. »Ich weiß nicht, warum ich gerade so zickig bin. Wahrscheinlich liegt es an meinem Kater. Hör mal, Robert, ich meine Rob, ich weiß, dass du dich auf dünnem Eis bewegst, wenn du mir Polizeiinterna erzählst.«
    »Du kennst Stefan ja gut genug, um dir vorstellen zu können, wie er ausflippt, wenn er davon Wind bekommt.«
    Sophie grinste. »Rumpelstilzchen wäre ein Dreck dagegen.«
    Robert nickte. »Allerdings. Aber jetzt mal im Ernst, Sophie, das ist hier kein Wettbewerb. Wir haben alle ein gemeinsames Ziel. Wir wollen herausfinden, was wirklich mit Laura passiert ist. Der Unterschied ist nur, dass ich für die Polizei arbeite und du nicht.«
    Sophie verschränkte die Arme vor der Brust und bohrte mit der Spitze ihres Turnschuhs unbehaglich im Sand.
    »Sascha Richter versucht, Marcello

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