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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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rufst du sowieso Dr. Franck an, oder?«
    »Logisch.«
    Robert atmete durch. »Stefan ist noch bei der Obduktion, aber Franck ist sich sicher, dass Rubens ermordet wurde.«

30
     
    Stefan hatte bereits Kopfschmerzen und die eigentliche Obduktion lag noch vor ihm. Dieser Fall war unerträglich. Drei von vier Gästen dieser blöden Kochsendung waren tot. Bis jetzt gingen sie im Fall Laura Krone von versehentlicher Selbsttötung aus. Es hatte aber Drohbriefe gegeben. Und Rubens hatte sich eben nicht selbst erschossen. War Richter einfach nur im Suff vom Balkon gefallen? Auch wenn sie noch nichts Genaueres über die Todesumstände wussten, rechnete Stefan damit, dass auch Richter nicht ohne fremde Hilfe den Löffel abgegeben hatte.
    »Lutz, können wir da irgendwas übersehen haben?«
    Dr. Frank machte ein überraschtes Gesicht. »Bei Victor Rubens? Ich würde sagen, nein. Aber um dir ein verwertbares Ergebnis zu nennen, muss ich ihn erst einmal öffnen. Und nun lass mich meine Arbeit machen.«
    Lutz war im Begriff, das Skalpell anzusetzen.
    »Jetzt warte mal kurz. Ich meine bei Laura Krone. Mir gefällt die ganze Sache nicht. Vor ein paar Tagen saßen sie noch alle an einem Tisch. Rubens wurde erschossen. Was mit Sascha Richter genau passiert ist, wissen wir noch nicht. Fakt ist: Nun sind drei von ihnen tot.«
    Lutz nickte nachdenklich. »Keine Frage, das ist mehr als merkwürdig.«
    »Und wenn man sie doch vergiftet hat? Hast du alles gecheckt?«
    »Willst du mir doof kommen?« Lutz knallte das Skalpell zurück auf das Instrumententablett. »Alles gecheckt? Natürlich haben wir alles gecheckt. Sie war vollgepumpt mit Medikamenten und Drogen. Wann genau der Körper dann nicht mehr mitspielt, steht nicht auf der Packungsbeilage. Gekokst hat sie auch, und das schon seit geraumer Zeit. Ihre Nasenscheidewand war hinüber. Die Tabletten hat sie auch selbst genommen.«
    »Verdammt. Ich weiß einfach nicht weiter. Ein natürlicher Tod passt überhaupt nicht in das Gesamtbild.«
    Lutz atmete tief durch. »Also gut. Hier noch mal für Anfänger. Wäre sie vergiftet worden, hätte die Toxikologie das nachweisen können. Ganz davon abgesehen, es ist nicht so leicht, sich Gift zu beschaffen. Du musst es als Normalo stehlen …«
    »Okay. Es gibt also kein Gift, das du nicht nachweisen kannst. Es ist ausgeschlossen, dass einer der Gäste ihr irgendwas ins Essen gemischt oder ins Glas gekippt hat.«
    Lutz fuhr sich durch das Haar. »So würde ich das nicht sagen. Es gibt schon Stoffe, die besonders in Kombination mit dem Drogencocktail und dem Alkohol tödlich wirken können.«
    Stefans Hals wurde plötzlich trocken. Hatte er es doch gewusst. »Ich bin ganz Ohr.« Seine Stimme zitterte vor Aufregung.
    »Gammahydroxybuttersäure.«
    »Gamma was? Lutz, verdammt. Jetzt rede schon. Was ist das für ein Zeug?«
    »GHB, auch bekannt als K.-o.-Tropfen oder Liquid Ecstasy.«
    Stefan war sprachlos. Mit dieser teuflischen Vergewaltigungsdroge bekamen sie es immer häufiger zu tun. Und nun hatte damit vielleicht jemand gemordet.
     
    *
     
    Ben sah verwundert auf die Uhr. Normalerweise war Sophie nach ihrer Joggingrunde um diese Zeit längst wieder zu Hause. Er beschloss, erst einmal zu duschen. Wenn Sophie dann noch immer nicht da wäre, würde er sie auf ihrem Mobiltelefon anrufen.
    Auch nach seiner Dusche war Sophie nicht zurück. Wahrscheinlich war sie direkt in die Redaktion gefahren, um diese Mari-Story zu besprechen. Das würde auch erklären, warum sie Ronja nicht mitgenommen hatte. Ben griff sein Handy. Mit dem Telefon am Ohr ging er in Richtung Küche, als er es aus Sophies Schlafzimmer klingeln hörte. Sie hatte ihr Telefon gar nicht mitgenommen. Auch ihr Notebook lag am Fußende ihres Bettes. Ohne diese Dinge würde sie nie und nimmer in die Redaktion fahren. Ben lief beunruhigt in den Flur. Ihre Turnschuhe waren nicht da. Vielleicht war sie einfach nur zu einem längeren Lauf aufgebrochen. Zusammen mit diesem Feller. Ben schüttelte den Kopf und hob die unordentliche Zeitung vom Boden auf.
    »Hast du wieder Pipi auf den Boden gemacht? Ronja, also so langsam solltest du es gelernt haben. Pipi heißt Garten! Ich will nicht, dass Sophie hinter dir herwischen muss. Kapiert?«
    Ronja sah ihn empört an. Ben musste über ihren Blick lachen. Er wollte gerade die Zeitung in einen Müllbeutel werfen, als sein Blick auf das Datum fiel. Die Zeitung war von heute. Und sie war auch nicht nass. Ronja schien wirklich unschuldig zu sein. Ben

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