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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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Südamerika. So heißt ein Ort am Schönbergerstrand an der Ostsee. Liegt im Übrigen gleich neben Kalifornien.«
    »Im Ernst?«
    Ben nickte.
    »Wer hat sich das denn ausgedacht? Klingt nach Promotion.«
    »Das hat sich niemand ausgedacht. Der Ort heißt seit 1873 so. Und die Legende ist noch älter. Ein Fischer vom Selenter See hat angeblich Mitte des 18. Jahrhunderts eine Hütte am Strand gebaut. Über seine Tür soll er sich die Planke mit dem Namen eines gestrandeten spanischen Schiffes genagelt haben. Das Schiff hieß California. Sein Bruder hat sich dann ›Brasilien‹ an die Tür geschrieben.
    Sophie sah ihn ungläubig an. »Kein Witz?«
    »Nein.«
    »Na, dann wünsche ich dir viel Spaß in Brasilien. Wie wäre es, wenn wir heute Abend brasilianisch essen gehen?«
    Sophies Handy piepte, bevor Ben antworten konnte.
    »Oh, eine SMS von Lasse.«
    »Was schreibt er?«
    Sophie las sich die Kurzmitteilung durch.
     
    Es gibt noch ein Tape! Solltest du dir unbedingt ansehen! Bin im Stress! 19.00 Uhr im Cox!
     
    »Er will sich mit mir treffen. Im Cox.«

32
     
    Stefan war froh, endlich wieder in seinem Büro im Polizeipräsidium zu sitzen. Auch wenn sein Schreibtisch unordentlich, die Luft schlecht und der Ficus Benjamini seit Wochen tot war, fühlte er sich bedeutend wohler als im Sektionssaal des Rechtsmedizinischen Instituts. Wie hielt Lutz es da nur aus? Sein Blick fiel auf das neueste Foto, das auf dem Schreibtisch stand. Tina lächelte braun gebrannt in die Kamera. Antonia grinste frech und ließ ihre erste Zahnlücke blitzen. Paul guckte mürrisch. Sein Haar war zu lang und unordentlich. Und der kleine Finn strahlte begeistert. Stefan rieb sich die Augen. Er musste sich an die Arbeit machen. Konzentriert wühlte er sich durch die Unterlagen. Da waren diese drei Fälle, die nichts miteinander zu tun haben konnten, weil sie so verschieden waren. Und trotzdem waren sie enger miteinander verwoben als es zunächst den Anschein machte. Das Telefon klingelte. Stefan sah auf das Display. Robert. Endlich!
    »Was sagt Hamburg?«
    »Richter war asozial. Seine Bude ist grauenvoll. Er hatte eine tote Katze im Eiswürfelfach!«
    Stefan sprang aus dem Stuhl. »Er hatte was?«
    »Du hast schon richtig verstanden.«
    »Das ist ja krank. Also gut. Immer schön der Reihe nach. Was sagen die Hamburger Kollegen zu den Umständen seines Todes?«
    Er konnte hören, wie Robert in seinem Notizbuch blätterte.
    »Sascha Richter starb an schweren Schädelverletzungen. Er war nach dem Aufprall auf den Boden nicht sofort tot.«
    Stefan ließ sich wieder in seinen Schreibtischstuhl sinken. Das war wirklich grauenhaft. Wie lange hatte Richter noch gelebt? War er bei Bewusstsein gewesen? Er durfte jetzt nicht darüber nachdenken. Er musste seinen Job machen.
    »War es ein Unfall? Oder hat da jemand nachgeholfen?«
    »Das ist das Problem. Es gibt keine Kampfspuren. Die Spurensicherung ist noch vor Ort, um nach Fingerabdrücken zu suchen. Richter war ziemlich voll. Vielleicht ist er unglücklich gestürzt. Es hätte dem Anschein nach aber auch nicht besonders großer Anstrengung bedurft, ihn über das Geländer zu stoßen.«
    Stefan seufzte. »Mit anderen Worten, entweder Richter hat nicht nur mal wieder zu tief ins Glas geschaut, sondern auch von der Balkonbrüstung, oder es ist jemandem ein perfekter Mord gelungen.«
    »Ja, es könnte Mord gewesen sein. Victor Rubens hat sich auch nicht selbst erschossen.« Roberts Stimme hatte einen feindseligen Unterton angenommen. »Es gibt in deinem Umfeld im Übrigen Menschen, besser eine Frau, die von Anfang an davon überzeugt war, dass Laura Crown ermordet worden ist. Du scheinst aber ja noch immer an Zufälle zu glauben.«
    Nein, selbst Stefan glaubte nicht an diesen Zufall. Was war mit Mari? Hielt sich der gelackte Schönling für so schlau, dass er nacheinander alle Dinnergäste umbringen konnte und man ihm nicht auf die Schliche kam?
    »Robert, bleib in Hamburg. Bleib an der Sache mit Richter dran. Wenn es was Neues gibt, dann ruf mich sofort an. Und fahr zu Mari.«
    »Soll ich ihm mal ein bisschen auf den Zahn fühlen?«
    Stefan überlegte kurz. Robert hatte sich darüber beklagt, dass er sich wie ein Handlanger vorkam. Mit Recht. Jetzt hatte er die Gelegenheit, Robert die Sache in Hamburg in die Hand zu geben. Ihm blieb auch gar nichts anderes übrig.
    »Ja, mach das. Mal sehen, ob der mittlerweile nervös geworden ist. Bis später!«
    Stefan legte auf. Plötzlich kam ihm ein neuer Gedanke:

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