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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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wegen Laura gefragt.«
    »Kurz mal eben. Ich verstehe.« Ben hätte am liebsten gebrüllt, dass sie nun endlich einmal zur Vernunft kommen sollte. »Was hat er denn gesagt?«
    »Dass jeder am Ende bekommt, was er verdient.«
    »Er wird Laura gemeint haben.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Er hat dabei meinen Arm festgehalten und mich wütend angestarrt.«
    »Du musst dich jetzt echt mal ausruhen. Rubens hat den Mord gestanden. Wir haben den Brief doch gelesen. Der Fall ist erledigt. Er hat sie umgebracht. Er hat sie gehasst, weil sie ihn nicht liebte.«
    Sophie sah ihn skeptisch an. »Und dann hat er sich erschossen?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch der komplette Wahnsinn! Wenn ich die Person getötet hätte, die ich so hassen würde, dann würde ich das auskosten. Dann hätte ich doch endlich meine Genugtuung. Nach all den Jahren. Warum sollte ich mir dann eine Kugel in den Kopf jagen?«
    Ben zuckte mit den Schultern. Er wusste keine Antwort.

28
     
    Montag
     
    Stefan verließ früh am Morgen sein Haus auf Fehmarn. Es hatte ihm gutgetan, mal auszuspannen und ein bisschen Sonne an seine Haut zu lassen. Er hatte richtig Farbe bekommen. Was war das gestern für ein schöner Tag gewesen. Zumindest bis zu Sophies Anruf. Die Tatsache, dass Victor Rubens sich erschossen hatte und der Anblick seiner entstellten Leiche waren auch für ihn als Kommissar nicht einfach nur Routine gewesen. Nachdem Rubens Leiche auf dem Weg ins Rechtsmedizinische Institut gewesen war, hatte er sich entschieden, zurück nach Fehmarn zu fahren. Er wollte den Abend mit seiner Familie verbringen und einfach so tun, als hätte es die dramatische Unterbrechung nicht gegeben. Antonia und Paul waren im Vergleich zum letzten Sommer erstaunlich friedlich. Sie spielten zusammen und stritten sich nur noch gelegentlich. Und selbst Finn war schon so groß. Wo war nur das letzte Jahr geblieben? Der Kleine hatte bereits seinen ersten Geburtstag gefeiert und lief nun tollpatschig umher. Sie hatten am gestrigen Abend noch gegrillt. Finn hatte an seiner ersten Bratwurst herumgeknabbert und darauf bestanden, diese wie seine großen Geschwister in den Ketchup zu stupsen. Am Ende hatte er ausgesehen, als habe er einen schlimmen Unfall gehabt. Nachdem die Kinder friedlich in ihren Bettchen eingeschlafen waren, hatte er sich mit Tina noch eine Flasche Wein auf der Terrasse geteilt. Es war herrlich gewesen. Fast wie Urlaub. Das Blinken seiner Tankanzeige holte Stefan zurück ins Hier und Jetzt. Fluchend steuerte er die nächste Tankstelle an und sah nervös auf die Uhr. Er wollte unbedingt pünktlich zur Obduktion von Rubens in der Rechtsmedizin in Lübeck sein. Schnell ging er an die Kasse, um zu bezahlen. Sein Blick fiel auf die Tageszeitung. Die Schlagzeile haute ihn um.
     
    Sascha Richter! Tod nach Balkonsturz!
     
     
    *
     
     
    Lutz Franck warf einen ungeduldigen Blick auf die Uhr, die die Wand des Sektionssaales schmückte. Stefan hätte schon seit einer Viertelstunde da sein sollen. Es sah ihm überhaupt nicht ähnlich, sich unentschuldigt zu verspäten. Lutz streifte die Handschuhe ab und deckte den toten Körper von Victor Rubens mit einem Tuch zu. Er würde in seinem Büro warten und eine Tasse Kaffee trinken. Die äußere Leichenschau hatte er bereits gemacht. Bevor er den Brustkorb öffnete, hatte er noch eine dringende Frage an den Kommissar. Lutz machte sich gerade an der Kaffeemaschine zu schaffen, als es an der Tür klingelte.
    »Mahlzeit, Herr Kommissar!«, zog Lutz ihn auf.
    »Lass den Scheiß«, blaffte Stefan und betrat das Rechtsmedizinische Institut ohne Gruß.
    »Schlechte Laune?«
    »Allerdings.« Stefan blickte ihn mürrisch an. »Sascha Richter ist auch tot. Habe ich gerade aus der Zeitung erfahren.«
    »Sascha Richter?« Lutz schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Ja, der dritte Tote aus Lauras Tafelrunde.«
    Lutz pfiff durch die Zähne. »Klingt irgendwie nicht gut. Aber jetzt zu Victor Rubens. Da ist einiges fragwürdig. Ich habe dir ja bereits gestern vor Ort gesagt, dass ich ein komisches Gefühl hatte.« Zum ersten Mal erlebte er den Kommissar sprachlos. »Rubens hatte die Pistole in der rechten Hand. War er Rechtshänder?«
    »Rechtshänder? Keine Ahnung.«
    Lutz wurde ungeduldig.
    »Kannst du das vielleicht rausfinden? Ich meine jetzt gleich?«
    Stefan sah ihn irritiert an.
    »Es wäre extrem wichtig.«
    Stefan brummelte irgendetwas Unverständliches und kramte sein Handy aus der Tasche. Lutz wartete gespannt. Stefan

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