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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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gefunden, das darauf hinweisen würde, dass der oder die Täter das Haus bzw. das Büro nach irgendwas durchsucht hätten – jedenfalls nach unserem ersten Eindruck.“
    „Also kein Raubmord“, murmelte Tannenberg vor sich hin. „Und die Spurensicherung hat auch nirgendwo einen Hinweis auf den , oder wie du richtig bemerkt hast, die Täter entdeckt? Zum Beispiel in Form einer Hinterlassenschaft.“
    „Du meinst so was wie den berühmten abgerissenen Knopf, der in Fernsehkrimis immer gefunden wird?“
    „Genau!“
    „Nein, nichts dergleichen!“
    Tannenberg brummte kurz auf.
    „Außer natürlich den Fußspuren am Zaunloch: Turnschuhe, Größe 43.“
    „Na, Klasse! Turnschuhe! Die trägt ja so ziemlich jeder heutzutage. Und dann auch noch diese Allerweltsgröße. Die hat ja auch so ziemlich jeder.“
    „Ja, ich zum Beispiel!“, bemerkte der Rechtsmediziner, streckte als Beweis für seine Behauptung den rechten Fuß nach oben und legte ihn direkt vor Tannenbergs Nase auf dem Tisch ab.
    Dieser jedoch ließ die komödiantische Vorführung unkommentiert und fluchte stattdessen mehrmals ›verdammter Mist‹ vor sich hin.
    „Am Zaun haben wir übrigens nur die Fußabdrücke einer einzigen Person gefunden“, knüpfte der Kriminaltechniker an seine unterbrochenen Ausführungen an.
    „Also doch nicht mehrere Täter!“
    „Wieso, Wolf? Es kann doch gut ein, dass bei der Ermordung der Frau mehrere Täter dabei waren und nur einer, vielleicht der kräftigste von ihnen, die Frau ...“
    „Komm, Karl, diese wilden Spekulationen bringen uns jetzt überhaupt nicht weiter“, warf Tannenberg ungehalten dazwischen. „Wir konzentrieren uns zunächst mal auf einen Täter – und zwar auf einen mit der Schuhgröße 43. Bleibt da mal dran. Vielleicht entdeckt ihr ja noch irgendwelche Besonderheiten. Vielleicht ist das ja schon eine erste heiße Spur.“
    „Gut, machen wir.“
    Tannenberg nickte zufrieden und wandte sich an die beiden jungen Kommissare: „Michael und Albert, gleich nach unserer Besprechung fahrt ihr zu diesem Herrn Wackernagel in die Benzstraße. Fühlt ihm mal anständig auf den Zahn und erkundigt euch bei der Gelegenheit auch gleich mal in der Nachbarschaft über die Beziehung der beiden: Tratsch, Gerüchte usw. Und kümmert euch auch um die Vermögensverhältnisse der Toten: Wer profitiert materiell von ihrem Tod, wer erbt was usw.“
    Mit eindeutiger Gestik und Mimik signalisierten die Kriminalbeamten, dass sie ihre Ermittlungsaufträge inhaltlich verstanden hatten.
    „Karl, ihr denkt ja auch an die beiden Telefonanlagen – ich mein, die im Bildungszentrum und bei ihr zu Hause: Wen hat sie angerufen, von wem wurde sie angerufen?“
    „ Wann wurde sie angerufen?“, ergänzte der Spurenexperte. „Klar! Und wir denken garantiert auch an ihr Handy oder ihre Handys, Herr Hauptkommissar.“
    „Gut, Karl, gut.“
    Mertel erhob sich von seinem Stuhl. „Übrigens möchte ich hinsichtlich der natürlich nur von euch durchzuführenden analytischen Schlussfolgerungen noch etwas Wichtiges zu bedenken geben.“
    „Was ist denn mit dir los? Du redest ja schon fast genauso geschwollen wie der feine Herr Gerichtsmediziner“, bemerkte der Leiter des K 1 höhnisch, dessen körperlicher Allgemeinzustand sich allmählich zu verbessern schien.
    Der Kriminaltechniker hatte für diesen ketzerischen Einwurf nur mitleidiges Kopfschütteln übrig.
    Er wollte gerade mit seinen Einlassungen fortfahren, doch Tannenberg kam ihm zuvor: „Geiger, komm sei so lieb und besorg deinem alten, kranken Chef noch einen Espresso. Nein, besser einen doppelten! Ich merke gerade, dass die Lebensgeister wieder in mich zurückkehren.“
    Während Armin Geiger mürrisch seinen rundlichen Körper zwischen Tischkante und Stuhlrücken hindurchdrückte, ergriff Mertel erneut das Wort: „Ihr solltet nicht vergessen, euch mal etwas intensivere Gedanken über den Fundort der Leiche zu machen, gerade weil es sich ja in diesem Fall um einen sehr ungewöhnlichen Ort handelt.“
    „Ich denke, das brauchen wir nicht überzubewerten.“
    „Doch, Wolf, das solltet ihr aber. Denn häufig wählt ein Täter den Ort, an dem er die Leiche ablegt, nicht ohne Grund aus, sondern weil ihn irgendetwas tief in ihm drinnen dazu nötigt, dies zu tun. Etwas, das ihm oft gar nicht selbst bewusst ist, etwas das mit seiner Vergangenheit zu tun hat.“
    „Sag mal, Karl, hast du etwa vor kurzem eine tiefenpsychologische Fortbildung besucht?“, spottete

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