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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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mit euch spielen will!“
    „Was?“
    „Ja, du hast schon richtig gehört. Außerdem solltest du mich endlich mal fragen, wo ich denn diese kleinen weißen Dinger mit den schwarzen Punkten drauf gefunden habe!“
    „Wo?“
    „Im Mund der Toten!“
    „Was?“, verlieh nun auch Kommissar Fouquet seinem grenzenlosen Erstaunen Ausdruck.
    „Wenn ihr euch gnädigerweise an gestern zurückerinnern würdet – ja?“
    „Ja“, antwortete ein mehrstimmiger, gemischter Polizeichor.
    „Dann wird euch ja sicherlich wieder einfallen, dass der untere Teil des Kopfes der Toten mit breitem Paketband umwickelt war. Ihr Mund wurde dadurch vollständig verschlossen.“
    „Klar“, bestätigte Kommissar Schauß. Die anderen nickten zustimmend.
    „Und als ich nun das Klebeband entfernt habe, bin ich auf die Würfel gestoßen. Sechs Stück. Die hat man ihr in den Mund gesteckt.“ Der Gerichtsmediziner überreichte Tannenberg das verschlossene Tütchen. „Schau dir die Dinger mal genauer an!“
    Auf den ersten Blick fiel Tannenberg nichts Besonderes auf. Erst als er einen der Würfel in dem Plastiktütchen mit seinen Fingerkuppen umzudrehen versuchte, war ihm schlagartig klar, was sein Freund gemeint hatte. „Die sind ja an manchen Seiten abgeschliffen.“
    „Genau, Wolf! Und zwar so, dass sich auf jedem der Würfel nur noch eine Augenzahl befindet. Die Summe der schwarzen Punkte ergibt übrigens zwölf.“
    „Zwölf? Soll das irgendeine tiefere Bedeutung haben?“
    „Keine Ahnung! Aber ich hab noch was.“
    Wieder kramte er in seiner Jackentasche und fischte ein weiteres Tütchen heraus, in dem ein kleiner, einseitig beschriebener Zettel steckte. Er reichte ihn kommentarlos an Tannenberg weiter, der sofort seine Augen in die Worte hineinbohrte.
    „Alea iacta est!“
    „Genau: Der Würfel ist gefallen“, übersetzte der lateinkundige Rechtsmediziner und gab seinem alten Freund einen bemitleidenden Klapps auf die Schulter. „Aber eigentlich müsste es ja wohl richtig heißen: aleae iactae sunt – die Würfel sind gefallen. Schließlich sind es ja mehrere Würfel!“
    Tannenberg ignorierte die oberlehrerhafte Bemerkung Dr. Schönthalers. „Verdammter Mist – und dann auch noch in Maschinenschrift!“
    „Und in Folie eingeschweißt! Damit die Feuchtigkeit im Mund die Tinte nicht zerstören konnte.“
    „Wahnsinn!“
    Die anderen Mitarbeiter des K 1 hatten sich inzwischen neugierig um ihren Vorgesetzten geschart.
    „Ich versteh das einfach nicht!“, meinte Michael Schauß kopfschüttelnd. „Das ist doch alles rational geplant!“
    „Eben!“, betonte Mertel. „Das beweist im übrigen auch die Tatsache, dass wir weder auf dem Klebeband noch auf der Folie, in die der Zettel eingeschweißt worden ist, noch auf dem Zettel selbst auch nur die kleinste Spur eines Fingerabdrucks entdeckt haben.“
    „Du hast das mit den Würfeln die ganze Zeit über gewusst, Karl?“, fragte Tannenberg fassungslos.
    „Natürlich! Nur hat mich der Doc eben gebeten, dass er dir diese Überraschung ganz alleine präsentieren darf.“
    „Respekt, Rainer! Die ist dir auch wirklich gelungen!“
    Kommissar Schauß warf immer noch seinen Kopf wild hin und her. „Ich versteh das einfach nicht!“, wiederholte er sich.
    „Michael, ich versteh das auch nicht!“, riss Tannenberg erneut das Wort an sich. „Nehmen wir mal an, die Frau wurde im Bildungszentrum umgebracht.“ Er brach ab, blickte gedankenversunken an die Decke. „Hat der Täter dort der Frau die Würfel in den Mund gesteckt und ihr den Kopf umwickelt?“
    „Ja, warum eigentlich nicht?“, warf Fouquet eine durchaus naheliegende Frage in den Raum.
    „Stimmt!“, beteiligte sich nun auch Sabrina an der Diskussion. „Der kann ja beides dabeigehabt haben.“
    Tannenberg entfleuchte ein kurzer Grunzlaut, der so ungewöhnlich war, dass sich die Köpfe der anderen unwillkürlich zu ihm hinwandten. Irritiert versuchte er mit mehrmaligem Räuspern diese seltsame Geräuschproduktion zu überspielen.
    „Gut, dann nehmen wir das mal an“, sagte er schnell. „Das wäre dann ja wohl sowas wie ’ne eiskalt geplante Hinrichtung oder eine symbolische Strafaktion gewesen. Vielleicht hat es ja was mit diesem Frauenbeauftragten-Kongress am Wochenende zu tun, den diese Bender-Bergmann organisiert hat – und wegen dem sie ja am Abend noch mal zurück ins Bildungszentrum ist. Vielleicht ist sie auch auf diese Weise zu Tode gekommen?“
    „Auf welche Weise?“, wollte Mertel wissen.
    „Na ja,

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