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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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bringen sie mir nachher ins Kommissariat am Pfaffplatz. Und übergeben Sie mir bitte persönlich. Ist das klar?“
    „Ja, schon gut“, entgegnete Gerald Jung und machte sich auf den Weg in Richtung der Polizeiabsperrung.
    „Du, Wolf, wir haben noch was Wichtiges für dich. Du ...“, hatte Dr. Schönthaler gerade gesagt, als plötzlich mehrere grelle Blitzlichter aufflammten.
    Tannenberg wandte sich sogleich um und wollte schon losschimpfen, als er sah, dass nicht der PALZ -Mitarbeiter dafür verantwortlich war, sondern einer seiner Kollegen, der sich hinter den rot-weißen Plastikbändern eingefunden hatte.
    „Was habt ihr für mich?“
    „Karl, kommst du mal bitte zu uns?“, bat der Rechtsmediziner. „Und bring das Tütchen mit!“
    Mertel, der gerade am Kleintransporter der Spurensicherung stand und sich mit einem seiner Mitarbeiter unterhielt, beendete das Gespräch und entsprach umgehend Dr. Schönthalers Wunsch.
    „Was veranstaltet ihr denn da für ein Zinnober?“, fragte Tannenberg verwundert, als er gewahr wurde, dass sich die beiden Männer mit dem Rücken zur Absperrung so dicht nebeneinander stellten, dass ihre Körper eine kleine Sichtschutzmauer bildete.
    „Muss ja nicht gleich jeder sehen! Die Frau hat nämlich etwas anders ausgesehen, als sie gefunden wurde“, flüsterte der Gerichtsmediziner, während Mertel eine durchsichtige, kleine Plastiktüte aus der Jacke zog und sie in Bauchladenhöhe präsentierte. „Nur wegen der Presse und der Leute haben wir gleich ...“
    „Ach, du Scheiße!“, platzte Tannenberg dazwischen.
    Er hatte nun schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit denselben Fluch von den Lippen gelassen. Diesmal hatte er ihn allerdings mit sich erhebender Stimme zum Besten gegeben.
    Ein erschrockener Blick Dr. Schönthalers signalisierte ihm jedoch sogleich die unangemessene Lautstärke, mit der er diese Worte ausgestoßen hatte.
    Deshalb schob er, während er das Tütchen in die Hand nahm, bedeutend leiser nach. „Das gibt’s doch wohl nicht!“
    „Doch, leider“, entgegnete Mertel. „Der Kopf der Frau war wieder mit Paketband umwickelt und in ihrem Mund befanden sich wieder Würfel. Diesmal aber nur fünf. Und die Gesamtzahl der Augen ist auch anders: diesmal ergibt die Summe nur zehn.“
    „Da will wohl einer ›Zehn kleine Würfelchen‹ mit uns spielen, Chef“, bemerkte plötzlich Kriminalhauptmeister Geiger, der sich von der Seite her den drei Männern genähert hatte.
    Verblüfft wandte sich Tannenberg zu ihm um. Nach einer Schrecksekunde sagte er: „Dann wären’s ja jetzt wohl nur noch neun, du Rechenkünstler, oder?“
    Währenddessen hatte Dr. Schönthaler die Tüte gegriffen, drückte sie nun unten in der rechten Ecke von beiden Seiten her zusammen. Dadurch wurde ein kleiner Zettel deutlicher sichtbar, dessen Aufschrift nun gut zu lesen war.
    „Alea iacta est!“, brummelte Tannenberg kopfschüttelnd.

7
    Peter
     
    (Todestag der Helene Bender-Bergmann)
     
    Es war der unterste Brief.
    Mit einer routinierten Bewegung schlitzte er das Couvert auf.
    Er zog das Blatt heraus, faltete es gemächlich auseinander.
    Wie gewohnt überflog er zuerst kurz den Inhalt des Schreibens.
    Dadurch prüfte er, ob es denn überhaupt lohnte, sich eingehender mit dem vorliegenden Schriftstück zu beschäftigen.
    Ihm war sofort die Bedeutung des Inhalt klar.
    Hektisch las er nun Wort für Wort, Zeile für Zeile.
    Als er damit fertig war, wiederholte er die Lektüre.
    Aber er konnte einfach nicht glauben, was da mit schwarzen Lettern auf dieses Stück Papier gedruckt stand.
    Immer und immer wieder fraß sich sein gebannter Blick in das Schreiben hinein.
    Die zittrigen Hände legten mehrmals das Blatt auf den Tisch.
    Aber immer nur kurz.
    Sekunden später griff er wieder nach ihm, hielt es sich staunend vor die ungläubigen Augen.
    Das kann einfach nicht sein, was da steht, sagte er zu sich selbst.
    Das kann einfach nicht sein.
    Nein, das kann nicht sein!
    Unschlüssig nagte er auf seinen Lippen herum, warf den Kopf wild hin und her, zerrte an seinem Haarschopf.
    In tiefen Zügen rang er nach Atemluft.
    Dann erhob er sich und trippelte unruhig im Zimmer umher.

8
    Tannenberg wartete in seinem Dienstzimmer geduldig auf den PALZ -Fotografen. Es war inzwischen fast Mitternacht geworden. Nachdem er die bisher vorliegenden Ermittlungsergebnisse nochmals in einem Schnelldurchlauf gesichtet hatte, verließ er seinen Schreibtisch und begab sich schleppenden Schrittes an die zum

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