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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Hautabschürfungen und Einblutungen, die eindeutig auf eine Fesselung hinwiesen. „Ich denke, dass dieser Mann hier brutal gefoltert worden ist, bevor man ihn wie ein Schwein abgestochen hat.“
    „Abgestochen?“
    „Ja, Wolf. Der Notarzt hat vier Einstiche in seiner Brust gefunden. Alle direkt in der Herzgegend. Und vorher muss er fürchterlich misshandelt worden sein.“
    „Das sieht man“, stimmte der Leiter des K 1 betroffen zu. „Was ist mit der Tatwaffe?“
    „Bisher haben wir nichts gefunden, was als Tatwaffe in Betracht kommen könnte.“
    Tannenberg brummte. „Habt ihr wenigstens den Namen des Mannes?“
    „Nein. Er hatte keine Papiere dabei. Auch keine Schlüssel oder sonst was. – Ich sag ja, die Tat eines Profis. Selbst die Stricke, mit denen er den Mann gefesselt hat, sind nicht mehr da. Auch die hat er wohl mitgenommen.“ Er nickte zu einigen auf dem staubigen Betonboden sich deutlich abzeichnende Sohlenabdrücke. „Und mit denen können wir bestimmt auch nichts anfangen. Die dazugehörigen Schuhe stecken garantiert bereits irgendwo in einer Waschmaschine.“
    „Wie lange liegt er denn schon hier?“
    „Ein paar Stunden, meint der Notarzt.“
    „So, meint er. Ein bisschen genauer geht’s wohl nicht?“, knurrte Tannenberg. Er warf die Stirn in Falten, blickte sich suchend um. „Wo ist denn, nur mal so nebenbei bemerkt, eigentlich unser Doc?“
    „Der kommt erst heute Mittag wieder zurück. Der war doch bei irgendso einem Pathologen-Kongress. Ich glaub in Leipzig.“
    „Ja, ja, richtig“, pflichtete der Leiter des K 1 dem Kriminaltechniker bei und senkte seinen gedankenversunkenen Blick in Richtung des unmittelbar hinter einem stählernen Stützpfeiler liegenden Leichnams. „Wer hat den Toten überhaupt entdeckt?“
    „Wolf, das hab ich dir doch vorhin schon gesagt“, bemerkte Michael Schauß mit einem überheblichen Unterton, auf den Tannenberg stets äußerst säuerlich zu reagieren pflegte.
    „Entschuldigen Sie vielmals, werter Herr Kollege, dass ich Sie mit einer völlig überflüssigen Frage belästigt habe. Soll nicht wieder vorkommen. Ist mir einfach nur so rausgerutscht. Ich bin nämlich noch nicht vollständig verkalkt und weiß deshalb sehr genau, was du mir vorhin mitgeteilt hast, nämlich dass Kinder ihn gefunden haben, stimmt’s?“
    Schauß zog es vor zu schweigen.
    „Ja, Wolf, die Kinder kommen hier anscheinend fast jeden Tag zum Spielen her“, erklärte Mertel an seiner Stelle.
    Tannenberg kniff die Brauen zusammen. „Aber das ist doch unheimlich gefährlich auf so einem Abrissgrundstück!“
    „Und gerade deshalb ja auch so reizvoll!“, entgegnete der Kriminaltechniker schmunzelnd. „Oder bist du etwa früher nicht auch besonders gerne dorthin gegangen, wo der Zutritt eigentlich strengstens verboten war?“
    In Tannenbergs Bewusstsein wurden in schneller Folge einige Erinnerungsfetzen an seine waghalsigen Exkursionen in gesperrte ehemalige Bunkeranlagen eingespielt, die er in der eigenen Kindheit gemeinsam mit seiner ›Höhlenbande‹ unternommen hatte.
    Um sich jedoch nicht weiter mit diesen abschweifenden Gedanken beschäftigen zu müssen, richtete er eine Frage an die Anwesenden: „Was hat der wohl hier auf diesem Gelände gewollt?“ Sein prüfender Blick begutachtete die Kleidung des Toten. „So wie der angezogen ist, hat der sicher nicht auf der Straße gelebt.“
    „Glaub ich auch nicht“, unterstützte Kommissar Schauß die Aussage seines Chefs. „Der sieht nicht aus wie ein Penner.“
     
    Am späten Vormittag des folgenden Tages überflog Tannenberg im Stehen den vorläufigen gerichtsmedizinischen Befund, den er gerade von einem Boten zugestellt bekommen hatte. Dr. Schönthaler schilderte darin akribisch die körperlichen Misshandlungen, die der mit äußerster Brutalität zu Werke gegangene Gewalttäter seinem gefesselten, hilflosen Opfer zugefügt hatte.
    Die eindeutigen medizinischen Fakten ließen keine andere logische Schlussfolgerung zu, als die, dass der Mörder dem Mann zuerst einen kräftigen Schlag auf den Kopf versetzt haben musste. Dann hatte er ihn gefesselt und an den Metallpfosten gebunden, hinter dem man ihn etwa 8 Stunden später tot aufgefunden hatte. Diese Hypothese wurde durch die ersten Ergebnisse der Kriminaltechnik untermauert, die an diesem Stützpfeiler unter anderen auch Blutspuren des Opfers sicherstellen konnte.
    Auf dem letzten Blatt des Berichts hatte der Rechtsmediziner einen leuchtend gelben Klebezettel mit

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