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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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unsere Finte hat so schön funktioniert! Bis dieser Idiot was von der Sache mitbekommen hat. Wie konnte das überhaupt passieren? Ich dachte, du hast bei dir im Amt alles im Griff? Wieso hat der Wind davon bekommen?“
    „Ich weiß es nicht“, hatte er zutiefst betroffen geantwortet.
    Diese Aussage hatte völlig den Fakten entsprochen. Denn er hatte wirklich nicht den leisesten Schimmer einer Vorstellung davon gehabt, auf welchem Wege der unbekannte Erpresser zu seinen Informationen gelangt war.
    Woher hätte er denn auch wissen sollen, dass eine hinterhältige Laune des Schicksals dafür gesorgt hatte, dass ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als ein Fax des für die Nachlasssache ›Gregory Walther‹ zuständigen amerikanischen Gerichts in seinem Büro eintraf, sich zufällig ein neugieriger Kollege in dem von ihm nur kurzzeitig verlassenen Zimmer aufgehalten hatte.
    Peter schenkte sich den Rest des Flascheninhalts in sein Weinglas und kippte ihn wie einen kalten Schnaps in einem Zuge die Kehle hinunter. Dann stierte er wie gelähmt aus dem Fenster. Plötzlich machte sich das Telefon mit einem schrillen Klingelton bemerkbar. Wie in Trance erhob er sich und trottete in den Flur. Er nahm den Hörer in die Hand.
    „Nein, es ist niemand im Haus ... Die Kinder sind in der Schule ... und Helga ist mit ihrer Mutter ... nach Mannheim zum Shoppen gefahren“, sagte er mit langsam vorgetragenen Worten und legte anschließend wieder auf.
    Er ging aber nicht zurück in die Küche, sondern begab sich gemächlich an die Wohnungstür und wartete geduldig, bis es etwa zwei Minuten später läutete. Dann betätigte er die elektrische Schließanlage, öffnete die Tür und schlurfte mit hängendem Kopf zurück in die Küche.
    Als sein Bruder bei ihm eintraf, keuchte dieser wie eine alte Dampflokomotive. Er war völlig verschwitzt und erweckte einen ziemlich abgekämpften Eindruck.
    „Wie geht’s dir?“, fragte er schnaubend.
    Ein müder, fragender Blick kletterte an Pauls Körper empor, bis er dessen gerötetes Gesicht erreichte. „Wie’s mir geht, fragst du?“ Er schluckte, zog die Nase hoch. „Es ist aus, Paul!“ Er schlug die Hände vors Gesicht, begann jämmerlich zu schluchzen.
    „Quatsch! Nichts ist aus! Du wirst sehen: alles wird noch gut! Wir dürfen jetzt nur keine Fehler mehr machen.“
    Paul setzte sich auf einen Stuhl, der direkt neben dem seines Bruders stand. „Was erzähl ich da für einen Blödsinn. Wir haben ja noch gar keinen Fehler gemacht. Du hast übrigens auch keinen Fehler gemacht – wie ich zunächst geglaubt hatte.“
    „Was?“, fragte Peter mit gedämpfter Stimme.
    Paul ergriff die Hände seines Bruders und zog sie sanft von dessen Gesicht weg.
    „Dich trifft überhaupt keine Schuld, Peter. Dieser Typ hat mir vorgestern Nacht nämlich alles gebeichtet, jedes Detail: Der wusste eigentlich gar nicht viel. Der hat nur durch Zufall ein Fax abgefangen. Von den Amis. Und sich daraus ein paar Dinge zusammengereimt. Nur weil er zufällig Helene gekannt hat und wusste, dass sie deine Tante war. Aber alles reine Spekulation, sag ich dir – hat er sogar selbst zugegeben. Zufällig hatte er ins Schwarze getroffen! Der hat doch tatsächlich gemeint, ganz einfach so auf die Schnelle ein reicher Mann werden zu können. Auf unsere Kosten.“
    Er lachte lauthals los, klopfte sich auf die Schenkel. „Der wollte doch glatt die Hälfte: 6 Millionen wollte der!“
    „6 Millionen?“
    „Ja, Peter, das musst du dir mal vorstellen: Der hat bisher keinen Finger dafür krummgemacht. Wir haben das volle Risiko getragen – und der Kerl taucht hier einfach so auf und fordert die Hälfte! Nur jeweils 3 Millionen hätte er uns von unserem Erbe abgegeben.“
    Paul lachte erneut auf, diesmal allerdings bedeutend diabolischer. „Wenn du davon noch die Steuern und Gebühren abziehst, wäre ja für uns fast nichts mehr übriggeblieben. Und das bei dem Risiko, das vor allem ich eingegangen bin! Nur so wenig Lohn für den hohen Einsatz, den wir über Monate hin schon erbracht haben.“ Kalter Hass blitzte in seinen Augen auf. „Und als er das gesagt hat, bin ich total ausgeflippt!“
    „Was stand denn in dem Fax?“
    „Ach nur, dass ihr euch ruhig Zeit lassen könnt mit der Erbenermittlung. Sonst nix.“
    „Wo ist es?“
    „Das hab ich noch in der selben Nacht verbrannt. Der Kerl hatte das Fax doch tatsächlich zu unserem Treffen mitgebracht!“ Paul schlug sich leicht an die Stirn. „So ein Hohlkopf!“
    Peter richtete

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