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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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setzte.
    Es war eine ungemütliche Fahrt. Die ungefederten Räder hoppelten und ratterten über unebenes Kopfpflaster. Als der Wagen um eine Kurve bog, streckte Retief seinen Arm aus, um den Botschafter gerade noch aufzufangen, als dieser das Gleichgewicht verlor. Der Botschafter starrte ihn wütend an, rückte seinen schweren dreieckigen Hut zurecht und stand steif da, bis der Wagen erneut einen Satz machte.
    Retief bückte sich und versuchte, durch das einzige staubige Fenster zu sehen. Sie schienen durch eine breite Straße zu fahren, gesäumt von niedrigen Gebäuden. Sie passierten ein massives Tor, fuhren eine Rampe hinauf und hielten. Die Tür wurde geöffnet. Retief sah vor sich eine nackte graue Fassade, in unregelmäßigen Abständen durchbrochen von winzigen Fenstern. Weiter vorn fuhr ein scharlachrotes Fahrzeug vor, dem das Yill-Empfangskomitee entstieg. Durch die breiten Fenster des Fahrzeugs sah Retief üppige Polster und erhaschte einen Blick auf Gläser in einer kleinen Bar.
    P’Toi, der Yill-Dolmetscher, erschien und winkte sie zu einer kleinen Tür in der grauen Mauer. Magnan eilte voraus, um die Tür zu öffnen und für den Botschafter aufzuhalten. Als der Botschafter auf die Tür zuging, drängte sich ein Yill vor und zögerte. Botschafter Spradley richtete sich hoch auf und warf dem Mann einen niederschmetternden Blick zu. Dann verzerrte er seinen Mund zu einem starren Lächeln und trat beiseite. Die Yill blickten einander an und gingen dann durch die Tür.
    Retief trat als letzter ein. Drinnen huschte ein schwarzgekleideter Diener an ihm vorbei, hob den Deckel von einem großen Kasten neben der Tür und ließ ein Papptablett mit einem Haufen Abfall hineinfallen. Auf dem Kasten waren fremdartige Symbole aufgemalt. Sie schienen, so bemerkte Retief, ein Wort zu ergeben, das so ähnlich wie »Eierpunsch« aussah.
     
    Die schrillen Dudelsäcke und die jammernden Rohrpfeifen hatten sich schon eine Stunde lang warmgespielt, als Retief seine Schlafkammer verließ und die Treppe zum Bankettsaal hinunterstieg. Er stellte sich an die offene Tür, zündete eine schlanke Zigarre an und beobachtete aus zusammengekniffenen Augen die unterwürfigen Diener in Schwarz, die den breiten, niedrigen Korridor entlangflitzten, beladene Tablette in den großen Saal trugen und die Gedecke auf dem riesigen, vierseitigen Tisch arrangierten, der ein hohles Viereck bildete, das fast den ganzen Raum einnahm. Üppiger Brokat bedeckte die Mitte der Tischseite, die der Tür am nächsten war, flankiert von reichverziertem weißem Tischtuch. Dahinter bedeckte einfaches Weiß die beiden Längsseiten bis zum entfernten Tisch im Hintergrund, auf dessen blanker Oberfläche Metallgeschirr aufgedeckt war. Ein elegant gekleideter Yill erschien, trat beiseite, um einen Diener vorbeizulassen, und betrat dann den Saal. Retief wandte sich bei dem Geräusch terranischer Stimmen um. Der Botschafter kam, gefolgt von zwei Diplomaten. Er musterte Retief, rückte seinen Kragen zurecht und blickte in den Bankettsaal.
    »Offensichtlich will man uns wieder warten lassen«, sagte er bissig. »Nachdem wir gleich von Anfang an informiert worden sind, daß die Yill keine Absicht haben, auch nur einen Zentimeter nachzugeben, fragt man sich fast …«
    »Herr Botschafter«, begann Retief, »haben Sie bemerkt …«
    »Aber«, fuhr Botschafter Spradley fort und brachte Retief mit einem Blick zum Schweigen, »ein kampferprobter Diplomat muß diese kleinen Nasenstüber ohne Aufhebens hinnehmen. Am Ende … ah, da sind Sie ja, Magnan …« Er wandte sich ab und unterhielt sich mit dem Zweiten Sekretär.
    Irgendwo ertönte ein Gong, und im nächsten Augenblick wimmelte der Korridor von schnatternden Yill, die an der Gruppe der Terraner vorbei in den Bankettsaal strömten.
    P’Toi, der Yill-Dolmetscher, erschien und hob eine Hand.
    »Warrtten Sie hiiier …«
    Immer mehr Yill begaben sich in den Bankettsaal und nahmen ihre Plätze ein. Zwei behelmte Wachen näherten sich und winkten die Terraner zurück. Ein riesenhafter Yill mit grauen Hängebacken watschelte zu der Hügeltür, und Edelsteinschnüre klirrten sacht aneinander. Er verschwand im Saal, gefolgt von weiteren Wachen.
    »Der Staatschef«, hörte Retief Magnan sagen. »Der Bewunderungswürdige F’Kau-Kau-Kau.«
    »Ich muß noch mein Beglaubigungsschreiben überreichen«, erklärte Botschafter Spradley. »Man erwartet ja eine gewisse Verzögerung durch die Einhaltung des Protokolls, aber ich gestehe,

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