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Diplomat Im Abseits

Titel: Diplomat Im Abseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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sein.«
    »Anders geht’s doch gar nicht«, gab die Kommissarin im Ehrenamt ihre Meinung kund. »Man holt sich so ein nettes Frauchen aufs Schiff, vergnügt sich mit ihr und wirft sie anschließend über Bord!«
    »O du Seelchen – wie magst du erst mit den Männern umgehen«, stöhnte Lupus auf.
    »Das ist gar nicht so abwegig«, bestätigte Freiberg. »Aber der Schiffsstau vor der Beueler Platte war erst ein oder zwei Tage nach der von unseren Rechtsmedizinern festgestellten Todeszeit. Also dürfen wir diese Ansammlung von hundert oder mehr Pötten südlich der Brücke vergessen. – Gott sei Dank!«
    »Es könnte natürlich auch sein«, warf Lupus ein, »daß so ein Kahn schon vorher rheinaufwärts festgemacht hatte. – Ich werde mal bei der WSP klären, ob da so einfach geankert werden kann.«
    »Gut, tu das!« Freibergs Blick schien nach innen zu wandern, bis er schließlich ein Selbstgespräch führte: »Muß es denn ein Frachtschiff sein? – Ganz und gar nicht! – Aber im Prinzip könnte unsere Hulda recht haben.«
    »Nein, bitte nicht – das ist unfair«, rief sie aufgeschreckt. »Ihr habt alle versprochen, diesen entsetzlichen Vornamen nicht zu gebrauchen. Haltet euch daran, oder ich melde mich weg vom 1. K. Und das ist kein Spaß!«
    Freiberg sah sie verstört an. »Entschuldigung, das ist mir so rausgerutscht; es soll nicht wieder vorkommen. – Aber genau das ist der Punkt, Mädchen, irgendwie aufs Schiff und dann mit Beton an den Füßen in den Rhein. Ein Sportboot genügt.«
    »Solche Bötchen gibt’s reichlich im Hafen von Oberwinter«, sagte Lupus. »Eine kleine Werft ist dort auch.«
    Freiberg ließ die Finger der linken Hand über seine Stirn gleiten; dann zog er die Schublade auf und nahm das Notizbuch der toten Bari heraus. »Lupus! Da gibt’s doch eine Eintragung…«
    »… ›Rolandbogen‹, wenn du die meinst.«
    Freiberg schlug langsam die Blätter um. »Das könnte so ungefähr mit dem Todestag hinkommen, wenn Klenze sich nicht irrt.«
    »Unser Professor sich irren? – Kaum!«
    Den Kommissar hielt es nicht auf dem Stuhl. Er stand auf und ging einmal um den Besprechungstisch herum, lehnte sich an die Fensterbank und hob dozierend den Finger: »Bari trifft sich mit X am Rolandsbogen und geht mit ihm arglos zum nahen Hafen in Oberwinter, wo der sein Boot liegen hat. Sie läßt sich von X mit an Deck nehmen, immer noch arglos. Dort bringt X sie um und wirft sie mit Beton an den Füßen in den Fluß!«
    »Eine wirklich schöne Geschichte«, seufzte Lupus, »vorausgesetzt, wir können sie beweisen und Herrn X identifizieren. Dann braucht man nur noch zu klären, ob unser Herr X mit dem Herrn Y vom Nicolaifleet identisch ist, der die Thailänderinnen so liebt, daß er sie hier wie dort ins kalte Wasser befördert.«
    Wieder läutete das Telefon. Dieser Anruf kam zum falschen Zeitpunkt. Freiberg fühlte sich in seinen Gedankengängen unterbrochen und nahm unwirsch den Hörer ab. »Ja, bitte?«
    »Biestritz, Hamburg. – Bist du’s, Walter?«
    »Ja – gibt’s schon was Neues von der Elbe?«
    »Wie man’s nimmt«, hörten Freibergs Mitarbeiter über den zugeschalteten Lautsprecher. »Ich habe einiges über die Swirna-Airlines und ihre Crew erfahren.«
    »Schieß los!«
    »Die SAL steckt ganz dick im Sextourismus und hat ziemlich neue Maschinen, die in Deutschland gewartet werden. Zur Zeit wird eine Boeing 747 auf der Werft durchgecheckt. Die Besatzung macht Pause und darf sich in unserer Hansestadt wie im Urlaub fühlen. Die ganze Crew ist im Hotel ›Adlerhof‹ untergebracht.«
    »Wie schön für Hamburg«, stichelte Freiberg. »Am Rhein sind Touristen aus Asien auch nicht unbekannt. – Aber wie soll uns das weiterbringen?«
    »Nicht verzagen, Biestritz fragen! – Alle Mädchen der Kabinencrew nutzen die Unterkunft und tauchen nach kurzer Abwesenheit – Stadtbummel nehme ich an – immer wieder im Hotel auf. Nur eine hat sich abgemeldet und ist seit ein paar Tagen nicht im ›Adlerhof‹ erschienen.«
    »Und wer ist das bitte?«
    »Die Purserette oder Chefstewardeß – ganz wie du willst. Ich hab’ mal meinen Charme spielen lassen und die Dame von der Rezeption becirct. Sie hat mir einen Blick in ihr Gästefach am Schlüsselbrett gestattet.«
    »Kommt es jetzt?«
    »Es kommt – knüppeldick! Da lag die Benachrichtigung für eben diese Dame mit dem schönen Namen Amara Javakul – über einen Anruf aus Swirnabad. Ein deutschsprachiger Mann, der seinen Namen nicht genannt hat,

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