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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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dachte.«
    Retief studierte das Manöver. Man konnte in der schwachen Vordämmerung nur wenig erkennen. »Vielleicht auch nicht«, meinte er. »Sorgen Sie dafür, daß ich sieben Freiwillige bekomme.«
     
    *
     
    Retief wartete, flach an die Wand eines einstöckigen Gebäudes gepreßt, das höchstens drei Meter vom Außenzaun entfernt war.
    »Aufpassen!« rief Shorty vom Flachdach über ihm. »Sie rollen an. Junge, Junge, fest einstemmen ...«
    Das Holz splitterte. Ein Teil des Zauns bog sich nach innen. Inmitten eines Hagels von kleinen Holzstücken schob sich der stumpfrote Panzer eines zwei Tonnen schweren Jackoo durch. Er wankte von dem Aufprall, aber dann wurde er wieder schneller. Drei Meter rollte er an Retief vorbei ...
    Retief hatte das Ungetüm mit ein paar großen Sprüngen eingeholt und zog sich an dem breiten Rücken hoch – noch breiter als der von Fufu, bemerkte er nebenbei. Direkt vor ihm, in einer Nische, die früher das Gehirn des Jackoo enthalten hatte, kauerte ein Voion. Ein schwerer grauer Helm schützte seinen Kopf. Retief spreizte die Beine und holte den Fahrer mit einem einzigen Ruck aus dem Cockpit. Er warf ihn über den Kopf des Jackoo nach unten, und im nächsten Moment hörte man das Splittern von Radspeichen. Retief griff in die Kanzel und riß einen orangeroten Hebel herum. Der Antrieb wurde augenblicklich gestoppt. Einen halben Meter vor dem Graben der Verteidiger kam das Ungeheuer zum Stehen.
    Schrille Laute kamen von der Lücke im Zaun. Die Voion drängten herbei.
    »Jetzt!« rief jemand vom Dach. Und plötzlich sprühten blaue Funken auf, als die Eindringlinge den Zaun berührten. Die ersten warfen sich mit einem Aufschrei nach innen und rollten in den Graben, aber die Nachdrängenden wurden von der hohen Spannung erfaßt und zusammengeschweißt oder verbrannt. Immer mehr Voion wollten durch die Lücken, und ihre hohen Räder zuckten und tanzten, als sie mit dem Strom in Berührung kamen.
    Retief schaltete den Rückwärtsgang ein und manövrierte den Koloß schnell in die Richtung, aus der er gekommen war. Dann stellte er die Höchstgeschwindigkeit ein und ließ das Ding losrollen. Er selbst sprang im letzten Moment ab.
    »Strom aus!« schrie Shorty vom Dach. Sofort hörte das Funkensprühen auf, und man sah nur noch rötlich glühende Panzerplatten. Und dann schob sich der führerlose Jackoo durch die zusammengeschweißten Voion und pflügte sie in den Boden. Er rollte weiter, bis er die Reihen der wartenden Kämpfer erreicht hatte.
    »Kabel einhaken!« schrie eine Stimme. Männer jagten an den Zaun und zogen die dicken Stahltrossen vor die entstandene Lücke. Auch an anderen Stellen des Zaunes sah man dunkle Stellen. Retief erkannte ein paar tote Voion und einen unbeweglichen Jackoo.
    »Sechs sind durchgebrochen«, sagte Big Leon. Er stellte sich schwer atmend neben Retief. »Einer blieb im Zaun stecken, und einer wurde beschädigt. Wir brachten ihn nicht mehr in Gang. Unsere Jungen schickten die sechs zurück.«
    »Verletzte?«
    »Les hat den Arm gebrochen. Einer der Käfer, die durchkamen, war zu schnell für ihn.«
    »Schön, das Manöver hat sie ein wenig aufgehalten. Aber jetzt muß ich mal nach Gertie sehen.«
    Das große Rhoonweibchen lag mit ausgestreckten Beinen und matten Augen am Boden.
    »Gertie, beim nächsten Versuch kommen sie durch«, sagte Retief. »Wie fühlst du dich?«
    »Schlecht«, stöhnte der Rhoon. »Ich habe meine Stromkreise überladen. Einen Monat Nestruhe brauche ich, bis ich wieder geheilt bin.«
    »Du mußt in ein paar Minuten starten, sonst bringen sie dich um«, sagte Big Leon. »Glaubst du, daß du das schaffst?«
    Gerthudion hob müde die Augen und sah sich in der Station um. »Was sein muß, muß sein. Aber ich warte bis zuletzt, um meine Kräfte zu schonen.«
    »Gertie, ich habe eine wichtige Mission für dich«, erklärte Retief.
    Er umriß seinen Plan, während Gerthudion rasselnd atmete.
    »... das wäre es«, schloß er. »Kannst du das tun?«
    »Es ist keine Kleinigkeit, Retief. Dennoch, solange ich fliegen kann, werde ich gegen diese Bestien kämpfen. Dann komme ich zurück, um dir wieder zu dienen.«
    »Danke, Gertie. Es tut mir leid, daß ich dich in die Sache hineingezogen habe.«
    »Ich kam freiwillig«, dröhnte sie mit einem kurzen Aufflammen ihres alten Kampfgeistes. »Schade ist nur, daß meine Freunde, die Rhoon, so weit weg sind, denn sie hätten eine Menge dieser Schurken zerlegt.« Stöhnend trieb sie ihre Rotoren an und flog

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