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Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Titel: Diplomatische Beziehungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zahra Owens
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anfühlte.
    Jack schrieb sich, wie es für seine Rückkehr nach New York geplant war, an der Cornell für ein weiterführendes Studium ein und obwohl er Lucas versprochen hatte, nichts zu überstürzen, fuhr er ein paar Mal im Moment die vier Stunden bis nach Ithaca und verbrachte unzählige Stunden zu Hause an seinem Schreibtisch, um an seinen Forschungen und Veröffentlichungen zu arbeiten.
    Ann Elise wuchs glücklich auf und Jack stellte fest, dass er die Vaterrolle sehr genoss. Er errötete zwar heftig, aber war auch unendlich stolz, als Ann Elise ihn mit in die Kindertagesstätte des UN-Gebäudes zerrte, um ihn einer der neuen Betreuerinnen als ‚ihren anderen Vater‘ vorzustellen.
    Der Großteil ihrer Arbeitskollegen wusste, dass sie zusammenlebten, und zur großen Überraschung vor allem von Jack reichte ihre Reaktion von Gleichgültigkeit bis zu dem ein oder anderen ‚schön für euch‘. Es war immer noch seltsam für Jack, offen zu sein, was seine Beziehung zu Lucas anging, und er war nie ganz sicher, ob er ihn als seinen Freund, seinen Liebhaber, seine bessere Hälfte oder einfach als seinen Partner bezeichnen sollte, doch wie auch immer er ihn nannte, er verheimlichte ihn nicht mehr. In dieser Beziehung war Liz ihm eine große Hilfe, denn sie gab sich alle Mühe, sie ganz genauso zu behandeln, wie die heterosexuellen Paare in ihrem Freundeskreis.
    Jacks und Lucas‘ Freunde waren eine bunte Mischung von Auswanderern aus aller Welt, so dassAnn Elise im Alter von vier Jahren bereits Französisch, Spanisch und Italienisch mit den anderen Kindern sprach, als hätte sie nie etwas anderes getan, und ihren Vätern war das nur recht.

    „W EI ß T du noch, wie du gefragt hast, ob ich dich heiraten möchte?“
    Lucas hatte gerade die Pressemitteilung, an der er schon den ganzen Abend arbeitete, zur Seite gelegt und sich an Jack gekuschelt, der die „Libération“ las, eine der vielen ausländischen Zeitungen, die sie abonniert hatten.
    „Ich weiß es noch“, antwortete Jack und kniff die Augen zusammen, als er sich die schöne Erinnerung an diesen Abend ins Gedächtnis rief.
    „Und ich habe angenommen, nicht wahr?“, fuhr Lucas fort.
    „Ja, hast du“, sagte Jack zögerlich und nicht ganz sicher, worauf Lucas damit hinauswollte.
    „Und empfindest du noch genauso?“, fragte Lucas etwas ernster.
    „Willst du wissen, ob ich dich immer noch heiraten möchte?“
    Lucas nickte.
    „Schatz, an meinen Gefühlen hat sich nichts geändert. Du weißt, dass ich dich immer noch liebe, wahrscheinlich sogar noch mehr als zum Zeitpunkt meiner Frage.“ Jack legte seine Hand in Lucas‘ Nacken.
    „Aber?“, hakte Lucas nach.
    „Aber was?“ Jack sah die Enttäuschung im Gesicht seines Liebsten. „Luke, wir brauchen kein Stück Papier. Außerdem wäre es hier in den Staaten noch nicht einmal gesetzlich anerkannt.“
    „Ich weiß“, sagte Lucas leise, doch er zog sich von Jack zurück und vergrößerte die Entfernung zwischen ihnen.
    „Lucas, was ist los? Warum muss ich dir plötzlich meine Liebe beweisen?“ Jack legte die Zeitung hin und wandte sich Lucas zu.
    „Damit hat es nichts zu tun. Aber was ist, wenn mir etwas passiert? Ein Unfall oder so was. Dann möchte ich, dass du die Entscheidungen für mich treffen und dich um Ann Elise kümmern kannst.“
    „Deshalb bin ich ihr gesetzlicher Vormund und du hast in deiner Patientenverfügung festgehalten, dass ich diese Entscheidungen für dich treffen kann, falls du dazu nicht mehr in der Lage bist.“
    „Ich habe einfach Angst, dass sie als Erstes Lucy kontaktieren, falls mir etwas zustößt.“
    Jack wusste, wie sehr Lucas seine Tochter liebte, doch er wusste auch, dass es einen Grund für diese plötzliche Sorge geben musste.
    „Sag mir einfach, was los ist, Luke.“
    „Sie hat angerufen“, erklärte Lucas.
    „Lucy?“
    Er nickte und dann sprudelte es aus ihm heraus. „Sie hat gesagt, ich soll sie in Ruhe lassen und dass sie nichts mit mir und ‚dem Kind‘ zu tun haben will. Sie will noch nicht mal ihren Namen wissen!“
    Lucas setzte sich mit dem Rücken zu Jack auf die Bettkante und legte das Gesicht in die Hände.
    Jack wartete einen Augenblick, dann setzte er sich so hinter seinen Liebsten, dass dieser von seinen Beinen umschlossen wurde und er die Arme um ihn legen konnte. Erst versuchte Lucas sich loszumachen, doch als Jack ihn nur noch fester hielt, ließ er sich in dessen Umarmung sinken.
    „Offenbar haben sie sie angerufen“, sagte Lucas

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