Diplomatische Beziehungen (German Edition)
Dann hat Liz nämlich genug von den Kindern, das kannst du mir glauben!“
„Nett, dass sie den Babysitter spielt“, merkte Jack an.
„Na ja, wir alleinerziehenden Eltern müssen zusammenhalten. Du wirst ihre zwei Jungs noch früh genug kennenlernen, wir wechseln uns nämlich ab.“
Der Gedanke, dass Lucas seine zukünftige Anwesenheit als selbstverständlich voraussetzte, brachte Jack zum Lächeln.
Kapitel 22
D ER Morgen verlief reibungslos. Ann Elise verhielt sich in Jacks Gegenwart immer noch etwas schüchtern, doch als sie bei Liz ankamen, bestand sie bereits darauf, sich nicht nur von ihrem Vater, sondern auch von Jack zu verabschieden, bevor sie ins Kinderzimmer rannte.
Als sie einander vorgestellt wurden, war Liz so direkt wie immer. „Sie sind also der Botschafter, der seit drei Jahren Lucas‘ Herz gefangen hält.“
Erst lächelte Jack verlegen, dann beschloss er, dass Angriff die beste Verteidigung war. „Tja, ich war der Verheiratete, er war der Unwiderstehliche.“
Er warf einen Seitenblick auf Lucas und es war offensichtlich, dass Liz gefiel, was sie sah. „Na ja, zumindest hat er guten Männergeschmack.“
Sie wandte sich Lucas zu und küsste ihn auf die Wange. „Geht und habt Spaß. Du kannst sie so lange hierlassen, wie es nötig ist.“ Sie zwinkerte Jack zu.
Als sie wieder draußen waren, konnte Jack einer Bemerkung nicht widerstehen. „Sie ist ja ganz schön beeindruckend. Wie viel genau hast du ihr von uns erzählt?“
Lucas lachte. „Es gab eine furchtbare Nacht, in der wir Ann Elise in die Notaufnahme bringen mussten. Sie hatte hohes Fieber und ich konnte sie nicht beruhigen, also habe ich Liz angerufen, die gerade von ihrem Freund sitzen gelassen worden und mit ihrem zweiten Kind schwanger war. Während wir in der Notaufnahme warten mussten, hat sie mir ihr Herz ausgeschüttet und ich ihr meins. Sie weiß so ziemlich alles, Jack.“
Jack war nicht ganz sicher, was er von dieser Information halten sollte.
„Sie ist wirklich großartig und mit wem ein Mann schläft interessiert sie nur dann, wenn zumindest eine kleine Chance besteht, dass sie es sein könnte. Also keine Sorge. Wahrscheinlich war es sogar ein Verkupplungsversuch, dass sie mich den Job mit deiner Führung hat machen lassen. Sie muss aus deinem Lebenslauf geschlossen haben, wer du bist, denn ich habe ihr nie deinen Namen verraten.“
I M S UPERMARKT besprachen sie, was sie zum Mittagessen und am nächsten Morgen zum Frühstück essen würden und Jack bemerkte, dass sie wie ein altes Ehepaar klangen. Sie hatten noch nicht einmal über eine gemeinsame Zukunft gesprochen, aber kauften bereits ein, als lebten sie zusammen. Normalerweise hätte Jack es beängstigend gefunden, doch aus irgendeinem Grund war es das in diesem Fall nicht. Sie würden versuchen, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen, und die daraus resultierenden Gespräche konnten sie später immer noch führen.
Jetzt waren sie in der Abteilung für Körperpflege angekommen und Lucas wedelte mit einer Flasche „Intim-Gleitgel“.
„Dann weiß es wirklich jeder“, kommentierte Jack leise.
Lucas‘ Gesicht wurde ernst. „Würde es dich stören, wenn die Kassiererin aus unseren Einkäufen schließt, dass wir schwul sind?“
Jack dachte kurz darüber nach, aber antwortete schließlich: „Nein, eigentlich nicht. Ich muss mich wohl nur erst daran gewöhnen. Und mich selbst als anderen Menschen sehen.“
Auf Lucas‘ Gesicht breitete sich ein schüchternes Lächeln aus. „Du bist noch derselbe, der du während deiner Ehe warst, Jack. Schwul zu sein hat nichts damit zu tun, wer oder was du bist. Du musst dich nicht darüber definieren.“
Jack schaute sich um, bevor er einen Arm um Lucas legte und seine Schläfe küsste. „Ich weiß. Es ist nur seltsam, so offen damit umzugehen, nachdem ich es mein ganzes Leben lang verheimlicht habe.“
Lucas lachte. „Du bist verrückt, aber das mag ich an dir. Und jetzt sag mir, ob wir auch Kondome brauchen.“
Jack wirkte wieder ein bisschen schüchterner. „Na ja, soweit ich mich erinnere, warst du die letzte Person, mit der ich Sex hatte, und seitdem bin ich getestet worden, also …“
Lucas zog ihn an sich und küsste ihn auf den Mund. „Ob du es glaubst oder nicht, bei mir ist es genauso. Also keine Kondome.“ Er zwinkerte Jack zu, der ihn ein wenig verblüfft ansah.
„Was? Ich bin alleinerziehender Vater einer Zweijährigen. Bei dir überrascht es mich schon eher. Ich dachte, du hättest
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