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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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zum Frühstück auf.
    Sie
eilte nun auf ihn zu, den rechten Arm zum Gruß ausgestreckt. Sie lächelte. Und
der Teufel hole sie, aber sie war wunderschön. Er leckte. sich über die Lippen,
die plötzlich ausgetrocknet waren. Von einem Ehemann, der hinter ihr die Treppe
herabgepoltert kam, war nichts zu sehen.
    »Sie!«,
rief sie aus. Dann schien sie das Echo dessen wahrzunehmen, was der Butler
gesagt hatte, und ihr Lächeln drohte zu erstarren. »Lord Ferdinand
Dudley?«
    Er
ergriff ihre Hand und beugte sich darüber, während er die Fersen
zusammenschlug. »Madam«, murmelte er. Teufel, verdammt!, fügte er im
Geiste hinzu.
    »Ich
nahm an, Sie hätten ihre Reise heute Morgen fortgesetzt«, sagte sie. »Ich
erwartete, Sie niemals wiederzusehen. Müssen Sie weit reisen? Aber wie reizend,
dass Sie zunächst noch bei mir hereinschauen. Gewiss hat Ihnen jemand gesagt,
wo ich lebe? Kommen Sie doch mit in den Salon hinauf. Mr. Jarvey wird
Erfrischungen bringen lassen. Ich wollte gerade zu einem Spaziergang
aufbrechen, aber ich bin sehr froh, dass Sie vorher eingetroffen sind.«
    Wo ich lebe. Seine
Gedanken blieben an diesen drei Worten haften. Sie lebte tatsächlich hier. Sie
dachte, er würde sie aufgrund ihrer gestrigen Bekanntschaft besuchen. Gott,
welches Pech! Er beschwor von irgendwo tief in seinem Innern ein Lächeln
herauf, verbeugte sich erneut und bot ihr seinen Arm.
    »Es
wäre mir ein Vergnügen, Madam«, sagte er, anstatt ihr einfach die Tatsachen zu
erläutern und das Missverständnis aufzuklären.
    Das
würde ihn lehren, Dorffeste und hübsche Mädchen vom Lande zu meiden, dachte
Ferdinand, während sie seinen Arm nahm und ihn zur Treppe führte. Er versuchte,
die Erinnerung an ihren fröhlichen Tanz
    um den
Maibaum auf dem Dorfanger, an ihr Gesicht, das im Feuerschein vor Lebensfreude
sprühte, und an ihr Haar, das unter dem Band hüpfte und schwang, zu verdrängen.
Und an den Kuss, den er ihr unvorsichtigerweise gestohlen hatte, während er
ihren so wohlgeformten Körper erregt an seinen gepresst hatte.
    Zum Teufel damit!

Kapitel 3
    Er war gekommen! Er
war groß und wirkte in seiner flotten, makellosen Reitkleidung, die sich von
seiner gestrigen Kleidung unterschied, geschmeidig und elegant. Er war
freundlich und sah gut aus und er war Lord Ferdinand Dudley. Sie erinnerte
sich, wie sich der Arm, bei dem sie sich nun leicht untergehakt hatte,
angefühlt hatte, als er sie am Abend zuvor an sich gedrückt hatte. Sie
erinnerte sich, wie sich sein Mund angefühlt hatte.
    Er war
gekommen!
    Es war
ebenso lächerlich wie unerwünscht, sich vorzustellen, dass er gekommen war, um
ihr den Hof zu machen. Er war nur ein durchreisender Fremder, der mit ihr
getanzt und sie geküsst hatte, der herausgefunden hatte, wer sie war, und zu
einem Höflichkeitsbesuch gekommen war. Nicht mehr, gewiss nicht. Er hatte also
den reinen Zauber des Tanzes um den Maibaum und sein Nachklingen ebenso
empfunden wie sie. Er war gekommen, um sie noch einmal zu sehen, bevor er
weiterritt.
    Er war
gekommen!
    Viola
führte Lord Ferdinand Dudley in den Salon und deutete auf einen Sessel neben
dem Marmorkamin. Sie nahm auf dem gegenüberstehenden Sessel Platz und lächelte
ihn erneut an.
    »Wie
haben Sie herausgefunden, wer ich bin?«, fragte sie. Es wärmte ihr das Herz, zu
wissen, dass er sich die Mühe gemacht hatte.
    Er
räusperte sich und wirkte unangenehm berührt. Wie erfreulich, dass sie einen Lord verwirren konnte! Ihre Augen funkelten belustigt.
    »Ich
habe den Wirt des Boar's Head nach dem Weg nach Pinewood Manor gefragt«,
erklärte er.
    Ah,
also hatte er gestern schon gewusst, wer sie war? Sie hatte umgekehrt seinen
Namen nicht gekannt noch ihn herauszufinden versucht. Aber sie war froh, dass
er gekommen war, um sich vorzustellen, bevor er weiterritt. Sie war froh, dass
ihm ihre gestrige Begegnung ebenso viel bedeutete wie ihr.
    »Das
Fest war ein großer Erfolg«, sagte sie. Sie wollte, dass er darüber sprach;
dass er ihren wunderschönen Tanz erwähnte.
    »Das
freut mich.« Er räusperte sich erneut und errötete. Aber bevor er fortfahren
konnte, öffnete sich die Tür und das Stubenmädchen brachte ein Kaffeetablett
herein, stellte es vor Viola ab, knickste kurz und ging wieder. Viola goss zwei
Tassen Kaffee ein und erhob sich, um eine auf den Tisch neben Lord Ferdinand zu
stellen. Er beobachtete sie schweigend.
    »Hören
Sie, Madam«, platzte er heraus, als sie ihren Platz wieder einnahm. »Hat Bamber
Ihnen nicht

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