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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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geschrieben?«
    »Der
Earl of Bamber?« Sie sah ihn überrascht an.
    »Verzeihen
Sie, Madam«, fuhr er fort, »aber Pinewood gehört nicht mehr ihm, verstehen Sie.
Es gehört mir. Seit zwei Wochen.«
    »Ihnen?«
Was sollte das? »Aber das ist unmöglich, Mylord. Pinewood Manor gehört mir.
Schon seit fast zwei Jahren.«
    Er
griff in eine Innentasche seiner Reit Jacke, nahm ein zusammengefaltetes Blatt
Papier hervor und reichte es ihr. »Hier ist die Übertragungsurkunde des
Gutshauses. Sie lautet offiziell auf meinen Namen. Tut mir Leid.«
    Sie
betrachtete das Dokument sprachlos, ohne es in die Hand zu nehmen, und konnte
törichterweise nur denken, dass sie sich geirrt hatte. Er war nicht gekommen,
um sie zu besuchen. Zumindest nicht wegen gestern. Der Wettstreit um ihre
Gänseblümchen, der Tanz um den Maibaum und der Kuss unter der alten Eiche
hatten ihm überhaupt nichts bedeutet. Er war mit der Absicht gekommen, sie aus
ihrem Zuhause zu vertreiben.
    »Es ist
ein wertloses Stück Papier«, belehrte sie ihn durch Lippen, die sich plötzlich
steif anfühlten. »Der Earl of Bamber hat sich mit dem Geld davongemacht, das
Sie dafür bezahlt haben, Lord Ferdinand, und lacht Sie aus sicherer Entfernung
aus. Ich schlage vor, Sie suchen ihn und regeln die Angelegenheit mit ihm.« Sie
spürte Verärgerung aufkommen - und Entsetzen.
    »Es
gibt nichts zu regeln«, gab Lord Ferdinand zurück. »Die Rechtmäßigkeit der
Besitzurkunde steht außer Frage, Madam. Sie wurde sowohl von Bambers Anwalt als
auch von dem meines Bruders - er ist der Duke of Tresham -
beglaubigt. Ich habe die Rechtsgültigkeit meines Gewinns sorgfältig geprüft.«
    »Ihres
Gewinns?« Oh, ja, natürlich. Sie kannte diesen Typ Mann - ja, sie kannte
ihn genau. Er war der Bruder des Duke of Tresham, mit allen Schwächen und Lastern
eines jüngeren Sohnes - Langeweile, Ruhelosigkeit, Extravaganz,
Gefühllosigkeit, Arroganz. Wahrscheinlich war er auch verarmt. Dennoch hatte
sie sich gestern von seinem schönen Gesicht und seinem kräftigen, männlichen
Körper täuschen lassen und sich durch seine Aufmerksamkeiten geschmeichelt
gefühlt. Er war ein Spieler der übelsten Sorte, einer, der riskant spielte,
ohne sich um die menschlichen Konsequenzen seiner Sucht zu kümmern. Er hatte
Besitz gewonnen, den zu verlieren seinem Gegner nicht einmal zustand.
    »Beim
Kartenspiel«, erklärte er. »Es gibt eine Anzahl Zeugen dafür, dass Pinewood
fair gewonnen wurde. Und ich habe das Dokument sehr sorgfältig prüfen lassen.
Es tut mir Leid, Ihnen Unbequemlichkeiten zu bereiten. Ich hatte keine Ahnung,
dass hier jemand lebt.«
    Unbequemlichkeiten!
    Viola
sprang auf, die Wangen zornesrot und mit blitzenden Augen. Wie konnte er es
wagen!
    »Sie
können Ihre Besitzurkunde nehmen und sie in den Fluss werfen, wenn Sie gehen«,
sagte sie. »Sie ist wertlos. Pinewood Manor wurde mir vor fast zwei Jahren
testamentarisch hinterlassen. Das hat dem Earl of Bamber vielleicht nicht
gefallen, aber er konnte nichts dagegen tun. Guten Tag, Mylord.«
    Aber
Lord Ferdinand machte, obwohl er sich ebenfalls erhob, keinerlei Anstalten, aus
diesem Raum und ihrem Leben zu verschwinden, wie jeder anständige Gentleman es
getan hätte. Er stellte sich vor den Kamin, groß und unbeugsam und ernst. All
seine falsche Freundlichkeit war von ihm abgefallen.
    »Im Gegenteil,
Madam«, erwiderte er. »Sie werden gehen müssen. Ich werde Ihnen natürlich
ausreichend Zeit geben, zu packen und sich eine neue Bleibe zu suchen, da
Bamber es offensichtlich nicht für nötig gehalten hat, Ihnen eine entsprechende
Nachricht zukommen zu lassen. Sie sind mit ihm verwandt? Dann sollten Sie
vermutlich nach Bamber Court gehen, es sei denn, Ihnen fällt eine andere
Möglichkeit ein. Er wird Ihnen wohl kaum den Einlass verwehren, auch wenn er
vermutlich noch in London weilt. Seine Mutter hat dort ihren ständigen
Wohnsitz. Sie wird Sie zweifellos willkommen heißen.«
    Seine
Worte erfüllten sie mit eisigem Entsetzen. Ihre Nasenflügel bebten. »Lassen Sie
mich Ihnen eines ganz klar verdeutlichen, Lord Ferdinand«, sagte sie. »Dies ist
mein Zuhause. Sie sind hier nur ein Unbefugter und noch dazu unwillkommen,
trotz ... nun ja, trotz gestern. Ich erkenne nun deutlich, dass Sie ein Spieler
und Opportunist sind. Ich konnte diese Schwächen gestern zwar erahnen, hatte
aber nicht erkannt, dass es gewohnheitsmäßige Schwächen sind. Ich hege
keinerlei Zweifel, dass Sie auch noch jede Menge anderer

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