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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Tür.
    »Um
mich auf einer Weide mit einem schlecht gelaunten Bullen wiederzufinden? Oder
im Treibsand am Fluss? Ich habe nicht um eine Führung gebeten. Ich möchte mit
Ihnen reden, und das im Freien zu tun, erschien mir die beste Lösung. Wir
müssen unsere Kabbeleien vergessen, Miss Thornhill, und zu einer Entscheidung
über Ihre Zukunft gelangen - die Sie übrigens nicht auf Pinewood
verbringen werden. Es hat keinen Sinn, das Unausweichliche aufzuschieben.
Selbst wenn Sie darauf beharren, hier zu bleiben, bis eine Kopie des Testaments
des alten Earls eintrifft, werden Sie sich danach mit der Realität auseinander
setzen müssen. Es ist am besten für Sie, wenn Sie vorbereitet sind. Begleiten
Sie mich auf einem Spaziergang.«
    Sie
blickte über die Schulter zu ihm zurück. Er hatte mit einer Bitte begonnen,
aber mit einem Befehl geendet. Das war typisch für seine Art. Niedriger
gestellte Sterbliche existierten nur, um seinen Willen auszuführen.
    »Ich
muss mich um Haushaltspflichten kümmern«, erwiderte sie. »Danach werde ich den
Flussweg hinabspazieren. Wenn Sie sich mir dort anschließen wollen, Lord
Ferdinand, werde ich Sie nicht fortschicken. Aber Sie sind mein Gast. Sie
werden mir keine Befehle erteilen - weder jetzt noch irgendwann. Haben
Sie das begriffen?«
    Er
verschränkte die Arme und lehnte sich ans Fenstersims, wobei er sowohl
entspannt als auch elegant wirkte. Er schürzte die Lippen, und in seinen Augen
lauerte etwas, was Belustigung sein konnte - oder war es Verachtung?
    »Englisch
war stets meine Hauptsprache«, sagte er.
    Offensichtlich
wollte er nicht mehr sagen. Sie verließ den Raum und erkannte, dass alle
Tricks, die sie und die Dienstboten sich bisher hatten einfallen lassen, ihn
nur herausgefordert, zum Widerstand gereizt und entschlossener denn je gemacht
hatten zu bleiben. Das war natürlich vollkommen vorhersehbar gewesen.
Täuschungen und Tricks waren schließlich das Lebenselixier eines gelangweilten
Londoner Lebemanns.
    Nun,
man würde sehen, wie er bei allem anderen reagieren würde, was ihm heute noch
bevorstand.
    Was würde
sie sich als Nächstes einfallen lassen?, fragte sich Ferdinand, während er am
Fenstersims lehnte, ohne zu versuchen, das Feuer zu löschen. Es würde bald von
selbst herunterbrennen und er war weit genug vom schlimmsten Rauch entfernt.
Nach dem Essensangebot des gestrigen Abends hätte er der Bedeutung eines jungen
Hahns, der sich offensichtlich vom heimischen Bauernhof verirrt hatte, sowie
eines kalten, halb rohen Frühstücks mehr Aufmerksamkeit widmen sollen. Aber es
war auch noch der rauchende Kamin nötig gewesen, um ihm die Augen zu öffnen -
oder zumindest um sie zum Brennen und Tränen zu bringen.
    Sie
glaubte tatsächlich, sie könnte ihn vertreiben.
    Sein
energischer Ritt hatte den Zorn darüber vertrieben, zu einer solch
unchristlichen Zeit geweckt worden zu sein, und Toast - selbst kalter,
leicht verbrannter Toast - hatte schon immer genügt, seinen Hunger beim
Frühstück zu stillen. Rauchende Kamine waren einfach eine Herausforderung. Was
die gestrige Bedrohung durch verdorbenes Rindfleisch und Fliegeneier anging -
nun, er konnte durchaus einen Spaß vertragen. Tatsächlich war er versucht, sich
an dem Unfug zu beteiligen und sich selbst einiges einfallen zu lassen, um Miss
Viola Thornhill davon zu überzeugen, dass es wirklich nicht angenehm war, den
Haushalt mit einem Junggesellen zu teilen. Er könnte zum Beispiel Schmutz
durchs Haus tragen, Unordnung und Chaos hinterlassen, wo immer er sich
aufhielt, einige ungestüme Hunde erwerben, nur halb bekleidet durchs Haus
wandern, vergessen, sich zu rasieren ... nun, er könnte unendlich lästig sein,
wenn er wollte.
    Aber
das Problem lag darin, dass dies keineswegs ein Spiel war.
    Teuflischerweise
hatte sie ihm heute Morgen Leid getan. Und er fühlte sich schuldig, als wäre er der Schurke dieses Stücks. Die Albernheit der amateurhaften Streiche von
heute Morgen -und von gestern waren nur ein Beweis dafür, wie verzweifelt
sie war.
    Sie
hatte keinerlei Neigung gezeigt, sein Angebot anzunehmen, sie zu seiner
Schwägerin Jane, der Duchess of Tresham, zu schicken. Sie war auch bei der
Aussicht, nach Bamber Court gehen zu sollen, nicht freudig aufgesprungen. Und
sie hatte selbst keinerlei Alternativen vorgeschlagen. Sie schien auffällig
unwillig, sich der Realität zu stellen. Was könnte er noch vorschlagen? Er
würde sich etwas überlegen müssen. Er war sich vollkommen sicher, dass er nicht
das

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