Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
genug.
    »Kommt
herunter!«, rief sie erneut. »Beide.«
    Viola
konnte selbst über die Entfernung Lord Ferdinands Grinsen erkennen, als er eine
Hand auf die Schulter des jungen legte und etwas sagte, was unten nicht zu
hören war. Und dann schwang er zunächst ein langes Bein und dann das andere
über das niedrige Geländer, das den Balkon vom Schieferdach trennte. Er begann,
aufwärts zu klettern, wobei er sowohl die Hände als auch die Füße gebrauchte.
Eli blieb, wo er war.
    Rose
unterdrückte einen Schrei und Mr. Jarvey ermahnte sie leise.
    Viola
hätte sich auf die den Brunnen umgebende Bank gesetzt, wenn sie die notwendigen
sechs Fuß hätte bewältigen können, die sie davon trennten. So aber
    musste
sie stillstehen, beide Hände auf den Mund gepresst. Dieser Narr! Dieser
Schwachsinnige! Er würde stürzen und sich alle Knochen brechen und sie hätte für
immer seinen Tod auf dem Gewissen. Wahrscheinlich wollte er das.
    Aber er
erreichte den Dachfirst ohne Zwischenfall. Er zog sich neben den Schornstein
hinauf, der unter anderem mit dem Kamin im Esszimmer verbunden war, und spähte
darüber hinweg - er reichte ihm bis zur Brust.
    Törichter
Mann! Schwachsinniger Mann!
    »Das
wird nichts nützen«, murrte Jeb Hardinge. »Er wird nicht weit genug hinablangen
können.«
    Dann
schrie Rose auf, und der Butler runzelte die Stirn, während Lord Ferdinand die
Hände auf den Schornstein stützte, sich hochzog, bis er auf dem Rand sitzen
konnte, und seine Beine nach innen schwang.
    »Er
wird erst Ruhe geben, wenn er sich umgebracht hat«, kam es von Hannah.
    »Ich
muss schon sagen, er ist ein prima Kerl«, bemerkte einer der Diener, aber Viola
hörte nur mit einem Ohr zu. Lord Ferdinand Dudley würde im Schornstein
verschwinden - nein war bereits im Schornstein verschwunden.
    Er
würde hinabstürzen und sich umbringen. Er würde stecken bleiben und einen
langsamen und schrecklichen Tod sterben. Wenn er überlebte, würde sie ihn mit
bloßen Händen erwürgen.
    Es
waren wohl zwei Minuten vergangen, die aber eher wie zwei Stunden wirkten, als
er wieder erschien oder zumindest eine geschwärzte Version seiner selbst. Sein
Gesicht wirkte ebenso schwarz wie sein Haar. Sein Hemd war grau. Er hielt mit
einer schwarzen Hand eine Faust mit geschwärzten Lumpen hoch und grinste auf
sein Publikum hinab, die Zähne selbst aus der Entfernung verblüffend weiß.
    »Doch
kein Vogelnest«, rief er, »sondern irgendein mysteriöses Flugobjekt, zweifellos
vom Mond!« Er ließ die Lumpen fallen, die langsam und ungeordnet das Dach herab-
und über den Rand des Daches auf die Terrasse plumpsten.
    Wie wollte er wieder heruntergelangen?
    Er tat
es innerhalb weniger Momente, in sorglosen Sprüngen, als stiege er einen
grasbewachsenen Hang zu einer darunter liegenden, weichen Wiese hinab. Als er
das Geländer des Balkons erreichte, auf dem noch immer Eli stand, setzte er
hinüber, wandte sich um und winkte mit einer Hand. Der junge lachte und
applaudierte.
    »Er hat
Mut. Das muss man ihm lassen«, sagte Jeb Hardinge.
    »Ein
prima Kerl«, stimmte ihm der Diener zu.
    »Er
hätte es Eli tun lassen können, wie er gedroht hatte«, fügte der Gärtner hinzu,
»aber er hat es selbst getan. Nicht viele Gentlemen wären so mutig.«
    »Die
Sache ist die«, sagte einer der Viola noch unbekannten Männer, während er
seinen Herrn und Ell durch das Dachfenster verschwinden sah, »dass Seine
Lordschaft es nicht ertragen kann, daneben zu stehen und zuzusehen, wenn ein
anderer Spaß hat. Das hier war noch gar nichts. Ich könnte Ihnen Dinge erzählen
...«
    Aber
Viola hatte genug gehört. »Mr. Jarvey«, sagte sie kühl, bevor sie zielstrebig
zur Terrasse schritt. »Vielleicht sollten nun alle wieder an ihre Arbeit gehen.«
    Sie
bewunderten diese äußerst törichte Tat. Er gewann sie für sich. Ein prima Kerl,
wirklich!
    Viola
ging ins Haus und die Treppe hinauf zu den Schlafzimmern. Sie wollte weiter zum
Dachgeschoss hinaufsteigen, aber da stand Lord Ferdinand bereits mit Eli auf
dem sauberen, wertvollen Teppich im Gang. Sie wäre überrascht, wenn noch Ruß im
Kamin wäre. Gewiss haftete er vollständig an ihm.
    »Das
war eine leichtsinnige und abscheuliche Zurschaustellung!«, rief sie und blieb
erst stehen, als sie auf drei Fuß an ihn herangekommen war. »Sie hätten sich
umbringen können!«
    Er
grinste erneut. Wie konnte er selbst in einem solchen Moment so gut aussehen
und so männlich wirken? Allein diese Tatsache schürte ihren

Weitere Kostenlose Bücher