Dir darf ich nicht gehören
könnten
mein schreckliches Geheimnis enthüllen, Lord Ferdinand, und die Leute würden
sich zweifellos als gerechter Pöbel hinter Ihnen versammeln, um mich aus
Somersetshire zu vertreiben.«
Er
starrte sie finster und weiß vor Zorn an. »Ich bin ein Gentleman«, erinnerte er
sie. »Ich gehe nicht umher und verbreite solche widerlichen Nachrichten. Ihr
Geheimnis ist bei mir sicher.«
»Danke«,
sagte sie spöttisch unbekümmert. Ast das ein Versprechen, Mylord?«
»Zum
Teufel damit! Ich habe gesagt, dass es so ist. Ein Gentleman braucht nichts zu
versprechen.«
»Und
doch wäre es für Sie eine gute Möglichkeit, sich für alle Zeit von mir zu befreien,
oder?«
»Das
ist bereits geschehen«, erwiderte er. »Ich vermute doch, dass Sie die von
Tresham und Westinghouse unterzeichnete Erklärung gelesen haben, die ich Ihnen
gestern Abend gab. Bamber hat seine Meinung geändert, falls er überhaupt jemals
die Absicht hatte, Ihnen Pinewood dauerhaft zum Geschenk zu machen. Ich wage zu
behaupten, dass er es als ein zu extravagantes Geschenk für die Dienste ansah,
die Sie an ihm geleistet haben.«
Sie
stand sehr still, den Zeigefinger noch immer an der Unterlippe, und sah ihn
ausdruckslos an. Ihr schwaches, verächtliches Lächeln schwand. Und dann führte
sie die Hand wieder zum Schreibtisch und lächelte erneut.
»Sie
werden es niemals erfahren, wenn Sie sich dieser Dienste nicht selbst bedienen,
Lord Ferdinand. Sie können nur auf mein Wort vertrauen, dass Sie Pinewood nicht
als zu hohen Wetteinsatz ansehen werden. Ich bin sehr, sehr gut in meinem
Gewerbe. Aber Sie sind natürlich davon überzeugt, dass Sie mir widerstehen
können, und vielleicht können Sie es auch. Oder vielleicht auch nicht. Es wäre
eine interessante Wette. Sie werden sich ewig als Feigling ansehen, wenn Sie
sich weigern, sie anzunehmen. Kommen Sie.« Sie trat auf ihn zu, die rechte Hand
ausgestreckt. »Schlagen Sie ein.«
»Sie
würden verlieren«, warnte er sie schwach, statt einfach seine Aufforderung zu
wiederholen, dass sie noch vor Einbruch der Nacht das Haus verlassen sollte.
»Vielleicht.
Vielleicht auch nicht.« Sie streckte ihm unbewegt die Hand hin. »Haben Sie
wirklich Angst, gegen eine Frau zu verlieren? Sie haben Pinewood beim
Kartenspiel gewonnen und fürchten jetzt, es an die Liebe zu verlieren?«
»Liebe?«,
fragte er mit unverhülltem Abscheu.
»Eine
Beschönigung«, räumte sie ein. »Lust, wenn es Ihnen lieber ist.«
»Ich
fürchte nicht, überhaupt etwas an Sie zu verlieren, Madam«, belehrte er sie.
»Nun,
dann.« Sie lachte und wirkte einen beunruhigenden Augenblick lang wieder wie
die ihm vertrautere Viola Thornhill. »Sie haben nichts zu befürchten. Dies wird
die am leichtesten zu gewinnende Wette sein, der Sie jemals zugestimmt haben,
Lord Ferdinand.«
»Verdammt!«
Er schlug ein und drückte ihre Hand so fest, dass sie sichtbar zusammenzuckte. »Sie
haben Ihre Wette. Eine, die Sie verlieren werden, das versichere ich Ihnen.
Ihnen bleibt eine weitere Woche auf Pinewood. Wenn ich Sie wäre, würde ich die
Zeit klug nutzen und zu packen und Pläne zu schmieden beginnen. Sie werden
keinen Tag länger bleiben als eine Woche. Das ist ein Versprechen.«
»Im
Gegenteil, Mylord«, sagte sie und entzog ihm ihre Hand. »Sie werden gehen -
am Morgen, nachdem Sie mit mir geschlafen, mir dann das Dokument von Pinewood
übertragen und die nötigen Papiere unterzeichnet haben.«
Damit
wandte sie sich um und verließ den Raum. Ferdinand blieb wie angewurzelt stehen
und betrachtete die Tür, durch die sie verschwunden war. Welchem Handel, zum
Donner, hatte er gerade zugestimmt? Eine weitere Woche unter demselben Dach wie
Viola Thornhill zu verbringen? Nein - Lilian Talbot.
Er
hatte gerade eine Wette mit Lilian Talbot abgeschlossen. Eine Wette
darüber, dass sie ihn innerhalb einer Woche verführen könnte und Pinewood als
Preis bekäme, wenn sie gewann.
Sein
Temperament war mit ihm durchgegangen, wie so häufig. Und sein Unvermögen,
einer Wette zu widerstehen.
Er
würde natürlich gewinnen, wie immer.
Aber er
wollte sich das Haus nicht mit Lilian Talbot teilen. Besonders, wenn sie fast
mit Viola Thornhill identisch wirkte - sie, der er gerade gestern noch so
nahe gekommen war, dass er ihr beinahe einen Heiratsantrag gemacht hatte. Wie glücklich
er dem entkommen war, dachte er plötzlich.
Aber er
war nicht glücklich. Er fühlte sich eher beraubt.
Viola stieg die
Treppe hinauf und war dankbar, dass der Butler nicht
Weitere Kostenlose Bücher