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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Jacke, während er sich über sie schob. Er kam
dazwischen und auf ihr zu liegen. Er war schwer. Sein Gewicht raubte ihr fast
den Atem. Der Boden unter ihrem Rücken war hart. Sie hatte dies niemals zuvor
woanders als auf einem Bett getan, aber sie war froh, dass diese Erfahrung
insgesamt so anders war. Sie war froh, dass der Boden hart war. Sie war froh, dass
Sterne über ihnen funkelten. Sie war froh, dass sie den Fluss rauschen hören
konnte.
    Er ließ
seine Hände unter sie gleiten und sie hob die Knie an und stemmte die Füße auf
den Boden. Er drang mit einem tiefen, harten Stoß in sie ein. Er hielt in ihr
einige Momente ganz still, bevor er die Hände von ihr löste und einen Teil
seines Gewichts auf die Unterarme stützte. Er sah ihr in die Augen und berührte
ihren Mund mit seinem.
    Sie
empfand pulsierenden Schmerz von den Oberschenkeln bis zur Kehle. Sie wollte ihre
Beine um ihn schlingen, ihre inneren Muskeln um seine Härte anspannen und die
Hände auf seinem Rücken spreizen, sodass sie sich aufwärts wölben und mit ihren
aufgerichteten Brustwarzen seine Brust berühren könnte. Aber sie lag still und
entspannte sich.
    »Sag mir, dass es
sich gut anfühlt«, flüsterte er.
    »Es fühlt sich gut
an.«
    »Ich
möchte mich jetzt bewegen«, sagte er angespannt und atemlos. »Ich muss mich
jetzt bewegen. Aber ich möchte, dass es für dich schön wird.«
    »Es
wird schön werden.« Sie hob die Hände von der Jacke und breitete sie leicht
über sein Gesäß. »Es ist schön.«
    Er kam
dann heftig und schnell. Es war innerhalb weniger Augenblicke vorbei. Aber das
war unwichtig. Ihr Schmerz erreichte einen Punkt, jenseits dessen er nicht mehr
erträglich war. Sie schrie auf und die Sterne über ihr zersprangen in Millionen
Lichtscherben. Im gleichen Moment hörte sie ihn seine Erlösung hinausschreien.
    Der
Frieden und das Wohlbefinden, das darauf folgte, strafte jegliches Unbehagen,
das der harte Untergrund und sein vollkommen entspanntes Gewicht hätten
bewirken können, Lügen. Sie lauschte dem Fluss, beobachtete, wie sich die
Sterne über ihnen neu formierten, und schloss den Moment mit aller Willenskraft
in sich ein.
    Er
atmete tief ein und stieß den Atem mit einem Seufzen wieder aus, bevor er sich
zur Seite rollte. Sie glaubte, es sei vorüber, aber er griff nach der Decke,
legte sie über sie beide und zog Viola an sich, einen Arm unter ihrem Kopf. Sie
atmete die Düfte von Cologne und Schweiß und Mann und Entspannung ein. Sein
Körper fühlte sich an ihrem warm und feucht an. Sie dachte, sie könnte
vielleicht einschlafen, wenn sie sich nur auf den Moment konzentrierte und ihre
Gedanken nicht zum Morgen oder in die fernere Zukunft schweifen ließ. Der
gegenwärtige Augenblick ist immerhin der einzige, den wir jemals haben werden, dachte
sie.
    Sie war
kurz vor dem Einnicken, als ihr die Erkenntnis über das, was gerade geschehen
war, mit absoluter Sicherheit dämmerte.
    Er
war noch Jungfrau gewesen.
    Ferdinand schlief
nicht. Er glaubte, furchtbar versagt zu haben. Wenn er sich beherrscht hätte -
Gott sei Dank hatte er es nicht getan -, hätte er mit Gewissheit die
demütigende Wahrheit erkannt, dass das Ganze ebenfalls in einer Minute vorbei
gewesen wäre. In weniger als einer Minute, von der Erregung bis zur Erlösung.
Er fühlte sich wirklich gedemütigt. Er hatte sich einfach nicht vorstellen
können, wie es sein würde, ihre weiche, nasse Hitze ihn umschließen zu spüren.
Er hatte geglaubt, es zu wissen, aber seine Erwartungen hatten die Realität
kläglich weit verfehlt.
    Er
hatte zärtlich mit ihr sein wollen. Er hatte sie spüren lassen wollen, dass er
etwas für sie tat, nicht nur an sein eigenes Vergnügen dachte. Er hatte
gewollt, dass sie sich nicht als Hure, sondern als Frau fühlte.
    Stattdessen
hatte er wie ein Schuljunge überstürzt losgelegt.
    Sie
hatte ihren Kopf in der Höhlung zwischen seinem Hals und seiner Schulter
geborgen und schien zu schlafen, was zumindest ein vielversprechendes Zeichen
war. Er küsste sie auf den Scheitel und versenkte seine freie Hand in die
üppige Masse ihrer Haare.
    Er
empfand trotz seiner Verlegenheit auch ein gewisses Gefühl der Erleichterung.
Er war siebenundzwanzig Jahre alt. Schon als Junge hatte er gewusst, dass er
niemals heiraten würde, da es innerhalb seines Standes keine eheliche Treue
gab, und der Gedanke an eheliche Untreue hatte ihm stets Übelkeit verursacht.
Aber erst in höherem Alter - genauer gesagt auf der Universität -
hatte er

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