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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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würde zweifellos noch
mehr verderben, wenn er die Situation zurechtzurücken versuchte. Er hatte so
wenig Erfahrung im Umgang mit den Empfindlichkeiten einer Frau. Er hatte
erwartet, dass die Erinnerung an ihre dumme Wette sie belustigen würde. Er
hatte erwartet, dass sie lachen würde.
    Verdammt,
war er denn verrückt?
    Er
würde am Morgen gewaltig zu Kreuze kriechen müssen, dachte er kummervoll. Er
sollte den Rest der Nacht besser aufbleiben und eine Art Rede aufsetzen, die
sie besänftigen und seine Worte wiedergutmachen könnte. Nicht dass ihm ihre
Meinung viel bedeutete. Es würde immerhin nicht lange dauern, das Dokument und
die Notiz zu übergeben, die er mit seinem Kammerdiener als Zeuge unterschreiben
würde, noch bevor er zum Frühstück hinunterginge. Unmittelbar nach dem
Frühstück würde er abreisen. Er könnte sogar im Boar's Head speisen. Es wäre
wirklich nicht wichtig, was sie über ihn dachte.
    Nur
dass es verdammt wichtig war.
    Und die
Aussicht darauf, morgen abzureisen und sie niemals wiederzusehen, ließ seinen
Magen sich verkrampfen.
    Verflixt!
    Er
hatte niemals erwartet, sich zu verlieben. Er hatte es nie gewollt. Durch
welchen Streich des Schicksals hatte er sich in eine allbekannte Exkurtisane
verliebt?
    Und
zwar unheilbar verliebt.
    Verdammt
und zur Hölle mit allem!

Kapitel 15
    Viola hatte Jacke
und Decke zurückgelassen. Aber sie spürte die Kälte der Nachtluft nicht, als
sie den Flussweg entlangeilte, zwischen den Bäumen hindurch und über die Wiese
stolperte und die Terrasse fast im Laufschritt überquerte.
    Du
hast unsere Wette auf angenehme Art gewonnen, nicht wahr?
    Und sie hatte sie gewonnen. Nur dass die Wette gelautet hatte, sie würde ihn verführen. Es war keine Verführung gewesen - nur für ihn. Für ihn war das, was
geschehen war, nur Sex gewesen. Was hatte sie auch erwartet?
    Meine
Liebe hatte
er ihr ins Ohr geflüstert.
    Also
was nun? Es war genau der Unsinn, den viele Männer auf dem sexuellen Höhepunkt
murmelten. Oh, Sally Duke hatte ganz Recht gehabt. Man durfte Sex niemals, niemals mit Liebe verwechseln. Gleichgültig ob ein Mann im Bett leidenschaftliche
Erklärungen abgab, Sex war für ihn einfach physische Befriedigung und die Frau
nur das Werkzeug zu seinem Vergnügen.
    Viola
machte sich auf den Weg zu den Dienstbotenquartieren, sobald sie das Haus
betreten hatte.
    Er
würde ihr am Morgen die Besitzurkunde von Pinewood geben. Ihren Gewinn, ihre
Bezahlung für die Dienste, die sie am Fluss zwei Mal geleistet hatte. Sie würde
ihr Heim nicht mehr dem toten Earl of Bamber schulden, sondern Lord Ferdinand
Dudley, einem zufriedenen Kunden.
    Nein!
    Sie
klopfte an Hannahs Tür und öffnete sie leise in der Hoffnung, dass ihr
Dienstmädchen nicht vor Schreck aufschreien würde.
    »Nicht
erschrecken«, flüsterte sie. »Ich bin es nur.« Genau die Worte, die er vor
wenigen Stunden gebraucht hatte, erinnerte sie sich und zuckte innerlich
zusammen.
    »Miss
Vi?« Hannah schoss im Bett hoch. »Was ist los? Was hat er Ihnen angetan?«
    »Hannah«,
sagte sie im Flüsterton. »Wir gehen. Du wirst dich anziehen und unsere Sachen
packen müssen. Wenn du vor mir fertig bist, kommst du bitte zu mir und hilfst
mir. Aber komm leise.«
    »Wir
gehen?«, fragte Hannah. »Wann? Wie spät ist es?«
    »Ich
habe keine Ahnung«, gab Viola zu. »Ein Uhr? Zwei? Die Postkutsche fährt sehr
früh oben am Dorf vorbei und hält nur an, wenn Passagiere am Straßenrand
warten. Also müssen wir rechtzeitig dort sein.«
    »Was
ist passiert?« Hannah spähte in der Dunkelheit zu ihr. »Hat er Sie verletzt?
Hat er ...«
    »Er hat
mich nicht verletzt«, sagte Viola. »Und wir haben keine Zeit zum Reden, Hannah.
Wir müssen die Postkutsche erreichen. Ich kann keinen weiteren Tag hier
bleiben. Wir werden nur mitnehmen, was wir tragen können. Ich möchte nicht,
dass jemand merkt, dass wir gehen.«
    Sie
verließ den Raum, bevor Hannah die Gelegenheit hatte, weitere Fragen zu
stellen, und eilte zu ihrem Zimmer. Es war nichts von ihm zu sehen. Vielleicht
war er unten am Fluss geblieben. Vielleicht schlief er wieder. Vielleicht hatte
sie ihn so gut bedient, dachte sie verbittert.
    Sie
würde nicht weinen. Es
gab nichts auf der Welt, was auch nur eine Träne wert war, am allerwenigsten
ihr eigenes törichtes Herz.
    ***
    Es war erstaunlich,
wie rasch man sich einem Ort verbunden fühlen konnte, dachte Ferdinand. Er
stand am Fenster seines Schlafzimmers und schaute über den Buchsbaumgarten und
die dahinter

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