Dir ergeben - Band 2 Roman
Grayson, dass wir den Lear Jet nehmen.«
»Ich kümmere mich drum.«
Damien wendet sich an mich. »Bist du dir sicher?«
»Du hast einiges zu erledigen«, sage ich. »Babysitten gehört ganz bestimmt nicht dazu. Ja, ich bin mir sicher.«
»Gut, aber ich möchte, dass du hierbleibst, solange ich weg bin.«
Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Bei mir zu Hause werde ich auch klarkommen.«
»Sie werden Jagd auf dich machen«, sagt er. »Und auf Jamie auch«, fügt er noch hinzu, denn er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass das den Ausschlag geben wird. »Aber vor allem werde ich mich dann besser fühlen. Bitte, Nikki! Noch bitte ich dich nur darum. Zwing mich nicht, es von dir zu verlangen.«
Das ist seine Art, mir zu sagen, dass er die Regeln bei dem Spiel macht, in das ich eingewilligt habe. Ich nicke gehorsam. Ehrlich gesagt möchte ich auch lieber hierbleiben. Gern würde ich behaupten, es wäre mir egal, wenn mir vor meinem Apartment aufgelauert wird, dass ich die Kraft habe, das durchzustehen. Aber dem ist nicht so.
»Gut. Ich bleibe.«
»Danke. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass die Sicherheitsmaßnahmen in deiner Wohnung verstärkt werden. Charles, geben Sie beim Hinausgehen doch bitte Sylvia Bescheid, dass sie das regeln soll. Und sagen Sie ihr, sie soll Miss Archer darüber informieren. Was ist?«, fragt er, als er mein Lächeln bemerkt.
»Nichts.« Jamie hat wahrscheinlich nichts gegen ein paar Bodyguards einzuwenden. Und Damien ist mal wieder typisch Damien.
Wie immer kann er Gedanken lesen. »Ich korrigiere mich«, sagt er zu Charles. »Sagen Sie Sylvia, dass sie Miss Archer fragen soll, ob sie etwas gegen verstärkte Sicherheitsmaßnahmen einzuwenden hat. Und wenn nicht, wann wir damit anfangen dürfen. Besser so?«
Ich nicke. »Danke.«
Wir begleiten Charles zur Tür, und sobald sie sich hinter ihm geschlossen hat, gehe ich auf Damien zu und lege meine Hand auf seine nackte Brust. »London, ja? Ich vermisse dich jetzt schon!«
»Nur damit das klar ist: Ich will nicht, dass du in meinem Apartment bleibst, weil ich mir Sorgen um dich mache.«
»Nein?«
»Ich will, dass du hierbleibst, weil ich dich in meinem Bett wissen möchte.«
»Wie praktisch! Mir gefällt es hier nämlich auch sehr gut. Aber noch besser würde es mir gefallen, wenn du mich dabei in den Armen hältst.«
20
Am Freitagmittag sehne ich mich förmlich nach Verkehrsstaus und Smog. Ich will hinaus in die wirkliche Welt, und die verdammten Reporter, Paparazzi und Spanner sind mir egal.
Gleichzeitig genieße ich das Cocooning mit Damien. Er liegt auf dem Sofa – die Füße auf dem Couchtisch, das iPad in der einen und ein Glas Mineralwasser in der anderen Hand. Er hat einen Bluetooth-Kopfhörer in dem mir abgewandten Ohr: Aus der Ferne könnte man meinen, er führte Selbstgespräche. Ich höre schon lange nicht mehr hin. Sosehr mich Damien auch fasziniert: Ich muss nicht jedes Personalproblem kennen, das eine seiner Tochterfirmen in Taiwan hat.
Ich selbst habe gerade Die Mars-Chroniken ausgelesen, die ich mir auf meinen Reader geladen habe, und obwohl ich dabei anfangs immer den jungen Damien vor mir gesehen habe, wurde ich schon bald von den Ereignissen und Figuren mitgerissen.
Doch jetzt weiß ich nicht recht, was ich machen soll. Ich habe meinen Laptop nicht hier, kann also nicht richtig arbeiten. Lust auf ein weiteres Buch habe ich auch nicht und schon gar nicht auf Fernsehen. Ich überlege, die Kleider anzuprobieren, die Damien im begehbaren Schrank für mich aufbewahrt, kann mich aber nicht wirklich dazu aufraffen. Ich habe ihn, ohne es zu wollen, schon genug abgelenkt, und obwohl er sein Bedürfnis, sein Firmenimperium zu kontrollieren, herunterspielt, weiß ich doch, dass seine Welt aus den Fugen gerät, wenn er nicht das Ruder in der Hand behält.
Ich gehe in die Küche, um mir einen grünen Tee zu machen, vielleicht hilft der mir ja gegen die innere Unruhe. Die Medien machen mir weniger zu schaffen, aber ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich diese neue Krise so gut bewältige oder vielmehr daran, dass Damien und ich hier in diesem Luftschloss sitzen, wo wir von den Problemen Normalsterblicher nicht belästigt werden können.
Ich habe so den Verdacht, dass eher Letzteres der Fall ist und sich mein Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, sofort in Luft auflösen wird, sobald ich mich hinaus in die Welt wage oder ins Internet gehe. Ich brauche schließlich nur auf mein iPhone zu
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