Dir ergeben - Band 2 Roman
habe gesehen, wie der Reporter auf der Party Aufnahmen gemacht hat. In Südkalifornien muss es Dutzende von Blaines Bildern geben. Jeder, der sich was dazuverdienen will, könnte einen Reporter zu sich einladen, damit er ein paar Schnappschüsse macht.«
»Der Besitzer des Bildes besitzt nicht automatisch auch das Copyright«, erklärt Damien. »Es verbleibt bei Blaine. Das ist unsere Strategie.«
»Natürlich dürfen nach wie vor Bilder von Ihnen gedruckt werden«, sagt Charles, und ich weiß, dass unzählige Fotos von Damien und mir existieren.
»Verstehe«, sage ich. »Ich nehme an, jede Kleinigkeit zählt. Aber wie um alles in der Welt haben Sie das so schnell hinbekommen?«
»Wie Sie sicherlich wissen, ist Damien einer meiner wichtigsten Mandanten …«
»Einer?«, unterbricht Damien ihn indigniert.
»Mein wichtigster Mandant«, verbessert sich Charles lachend. »Wenn er sagt, dass es eilig ist, setze ich sämtliche Hebel in Bewegung.«
Ich werfe Damien einen flüchtigen Blick zu und begreife, dass er gestern Nacht trotz allem irgendwie die Zeit gefunden hat, das für mich zu organisieren.
»Danke«, sage ich. »Und damit meine ich Sie beide.«
»Das ist nur der Anfang.« Damien sieht zu Charles hinüber. »Haben Sie das Bildmaterial dabei?«
Charles schiebt ein paar Unterlagen auf dem Couchtisch beiseite und hebt eine DVD hoch. »Alles, was bisher ausgestrahlt wurde, und so viel Bildmaterial von dem Menschenauflauf vor Nikkis Apartment, wie wir bekommen konnten.«
»Warum?«, frage ich.
»Irgendjemand hat geplaudert«, sagt Damien. »Und ich will wissen, wer das war.«
»Aber du hast doch gerade selbst gesagt, dass man nicht gerichtlich dagegen vorgehen kann, wenn es die Wahrheit ist.«
»Nein«, sagt Damien mit einem schmallippigen, gefährlichen Lächeln. »Gerichtlich kann ich gar nichts ausrichten. Aber ich will wissen, wer dir das angetan hat. Und jetzt verlang bloß nicht von mir, dass ich das bleiben lassen soll, Nikki. Denn das kommt überhaupt nicht infrage.«
»Das habe ich nicht vor«, sage ich. Denn ehrlich gesagt, möchte ich es ebenfalls wissen. »Aber sollte es uns weiterhelfen, dieses Bildmaterial zu sichten?«
»Ich werde sämtliche Reporter identifizieren, die dir Fragen gestellt haben«, sagt er. »Und dann werden sich Charles oder ich mal in Ruhe mit ihnen unterhalten.«
Sehr korrekt wäre das vermutlich nicht von mir, aber wie gern würde ich dabei Mäuschen spielen!
»Sonst noch was?«, erkundigt sich Damien.
»Nicht in dieser Angelegenheit.« Charles sieht zu mir hinüber. »Aber die Lage in Deutschland spitzt sich zu, Damien. Sie haben jetzt den Hausmeister vorgeladen. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.«
»Ich rechne immer mit dem Schlimmsten«, sagt Damien. »Nur so konnte ich überleben.«
»Es gibt noch mehr Probleme in Europa«, sagt Charles. »Sie sollten wirklich …«
»Ich weiß«, sagt Damien mit einem kurzen Seitenblick auf mich. »Aber ich kann hier nicht weg.«
»Warte!«, sage ich. »Ich weiß zwar nicht genau, was los ist, aber wenn deine Firma in Übersee juristische Probleme hat und du dort sein solltest, dann flieg hin! Ich komme schon allein klar.«
»Sie hat recht«, sagt Charles. »Sie werden in London gebraucht.«
Ich staune, dass Charles London erwähnt, nicht Deutschland. »Sofia?«, frage ich und komme nicht umhin, den erstaunten Blick zu bemerken, den Charles Damien zuwirft.
»Es gibt finanzielle Probleme, um die ich mich kümmern muss«, sagt Damien.
»Sie können das alles in wenigen Stunden erledigen«, fügt Charles hinzu. »Aber Sie sollten vor Ort sein.«
»Gut«, willigt Damien ein. Er geht zum Fenster und schaut auf die Stadt, die sich jenseits der Panoramascheibe unter ihm ausbreitet. »Ich werde am Freitagabend fliegen.«
»Da findet die Einweihung des Tenniscenters statt«, sagt Charles. »Damien, Sie sollten dorthin gehen.«
»Auf keinen Fall. Ich habe Ihnen bereits erklärt, warum. Meine Entscheidung ist unumstößlich.«
Ich sehe von einem zum anderen. Es ist ein Duell, und ich wette auf Damien.
Schon bald bekomme ich recht.
»Gut«, sagt Charles. »Dann fliegen Sie am Freitag. Wenn Sie außer Landes sind, haben wir eine Entschuldigung mehr, die wir der Journaille zum Fraß vorwerfen können.«
»Es ist mir scheißegal, was Sie der Presse sagen«, erwidert Damien deutlich gereizt. »Nur schnell hin und wieder zurück, Charles: Wenn Sie mich nicht mehr auf einem Linienflug buchen können, sagen Sie
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