Dir ergeben - Band 2 Roman
schauen: Meine Mutter hat zweimal angerufen, und jedes Mal habe ich die Mailbox drangehen lassen. Ich habe ihre Nachrichten nicht abgehört. Ich habe sie auch nicht zurückgerufen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich das jemals tun werde. Meine Mutter schafft es immer wieder, mich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs zu bringen – etwas, das nicht einmal Tausende von Paparazzi schaffen.
Und obwohl da draußen Paparazzi, Elizabeth Fairchild und andere unangenehme Dinge auf mich warten, bin ich innerlich so unruhig, dass ich überlege, ins kalte Wasser zu springen und ins Museum of Contemporary Art zu gehen. Es liegt nur wenige Meter entfernt, und ich glaube nicht, dass mir dort Reporter auflauern werden. Auch Damien muss sich keine Sorgen machen – zumindest nicht allzu große, denn bis dahin sind es nur fünf Minuten zu Fuß.
Außerdem muss ich dringend mal an die frische Luft.
Ich nehme meinen Tee und neues Mineralwasser für Da mien und gehe zurück ins Wohnzimmer. Dort treffe ich gleich zeitig mit Sylvia ein, die aus dem Hintereingang kommt, der das Apartment mit den Büroräumen von Stark International verbindet.
»Miss Fairchild!«, sagt sie. »Wie geht es Ihnen?«
»Gut«, erwidere ich. »Und, wie ist es da draußen so?«
Damien grinst mich an. »Wirst du schon unruhig?«
»Nicht, dass ich mich in diesem Märchenschloss nicht wohlfühlen würde, aber …«
Er grunzt nur kurz und wendet sich dann an Sylvia, die ein Grinsen nicht unterdrücken kann. »Was gibt’s?«
»Nur ein paar Unterschriften.« Sie reicht ihm ein Clipboard sowie mehrere Unterlagen und wirft dann einen kurzen Blick auf mich. »Und das hier ist für Sie gekommen.« Sie gibt mir einen schlichten weißen Briefumschlag. Er ist an mich adressiert, allerdings mit dem Zusatz c/o Stark International. Ohne Absender, aber der Brief wurde in Los Angeles abgestempelt. »Das ist aber seltsam!«, sage ich, als Damien das Clipboard auf ein Kissen wirft und neben mich tritt.
»Mach ihn auf!«, befiehlt er.
Ich gehorche. Darin befindet sich ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Ich ziehe es hervor und falte es auseinander. Gleich darauf wird mir schlecht.
Hure. Schlampe. Fotze.
»Was für ein Arschloch!«, stößt Damien wütend hervor und entreißt mir Blatt und Umschlag. Er nimmt eine Zeitschrift vom Couchtisch, schiebt beides zwischen die Seiten und gibt alles Sylvia. »Schicken Sie das Charles. Und passen Sie auf, dass Sie keine Fingerabdrücke darauf hinterlassen!«
»Natürlich, Mr. Stark. Miss Fairchild, es tut mir so leid! Das wusste ich nicht.«
»Natürlich nicht.«
»Das ist schon okay, Sylvia.« Damiens Worte fordern sie eindeutig zum Gehen auf.
Sie nickt. »Ich komme dann später noch mal wegen der Unterlagen vorbei.« Sie wendet sich ab, hält dann kurz inne und dreht sich zu mir um. »Bitte verstehen Sie das nicht falsch, aber ich wollte nur sagen, dass ich das Gemälde gesehen habe, als ich mich vor der Party mit dem Innenarchitekten abstimmen musste.«
Ich habe gedankenverloren auf die Zeitschrift mit dem Schmähbrief gestarrt, aber jetzt mustere ich sie neugierig.
»Es ist ein wunderschönes Porträt. Atemberaubend und faszinierend. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass Mr. Stark da ein echtes Schnäppchen gemacht hat. Es ist mindestens zwei Millionen wert.«
Ich dränge mit Mühe die Tränen zurück und lache erstickt auf. »Danke«, sage ich schniefend. Ich schenke Damien ein trauriges Lächeln. »Sie gefällt mir.«
»Ja«, sagt er trocken. »Sie ist brillant.« Sein Mund ist nur noch ein dünner Strich, aber ich sehe eine Spur von Belustigung in seinem Gesicht – ganz zu schweigen von dem stummen, dankbaren Nicken, mit dem er Sylvia bedenkt, als er sagt: »Das wär’s dann fürs Erste.«
Sie nickt und verlässt das Apartment.
»Es gibt so viele Irre da draußen«, sagt Damien. »Nimm es dir nicht allzu sehr zu Herzen.«
»Du wirst nie herausfinden, wer mir diesen Brief geschickt hat.«
»Gut möglich, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen. Ich weiß jetzt übrigens, welcher Reporter die Geschichte in Umlauf gebracht hat.«
»Hat Charles mit ihm gesprochen?«
»Er hat sich geweigert, seine Quelle zu nennen. Vielleicht statte ich ihm höchstpersönlich einen Besuch ab, aber ich dachte, ich versuche es erst mal auf die nette Art. Ich habe einen Privatdetektiv beauftragt. Ich gehe davon aus, dass sich der Reporter persönlich mit seinem Informanten getroffen hat. Vielleicht findet der Detektiv etwas
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