Dir ergeben - Band 2 Roman
unterwegs.«
»Darf er keine Bekannten treffen, wenn er auf Geschäftsreise ist?«
Etwas knallt gegen die Wand, die Jamie und ich mit Douglas teilen, darauf folgt ein zufriedenes Stöhnen.
Ollie und ich sehen uns an und müssen beide lachen.
Einen Moment lang sind wir wieder Ollie und Nikki. Aber dieser Moment ist nur von kurzer Dauer.
»Ich will unsere Freundschaft nicht kaputt machen«, sagt Ollie schließlich.
»Das hast du bereits. Alles, was du jetzt noch tun kannst, ist, sie wieder zu reparieren.«
Kurz erwarte ich, dass er mir irgendwas an den Kopf wirft. Doch er nickt. »Wahrscheinlich hast du recht.« Er sieht zur Tür. »Aber zuerst sollte ich das mit meiner Verlobten wieder reparieren. Eigentlich tue ich in letzter Zeit kaum noch etwas anderes, als Leute vergrätzen und dann versuchen, den Schaden wiedergutzumachen.«
»Ollie …« Als er weg ist, werde ich ganz traurig. Ich denke daran, dass Damien gesagt hat, Ollie wäre in mich verliebt. Aber ich glaube nicht, dass das stimmt. Ich glaube, dass er trauert. Seit wir uns kennen, war immer ich die Hilfsbedürftigere von uns beiden, und Ollie war mein Fels in der Brandung. Aber meine Wunden verheilen, und in Damien habe ich einen neuen Fels in der Brandung gefunden. Jetzt fragt sich Ollie bestimmt, was uns überhaupt noch verbindet.
Doch diese Frage kann ich nicht für ihn beantworten. Nicht jetzt. Nicht, wenn er schlecht über Damien redet, sobald wir uns sehen. Aber ich hoffe, dass es eine Antwort darauf gibt, denn ich möchte ihn nicht verlieren. Doch sollte ich gezwungen sein, mich entscheiden zu müssen, werde ich auf mein Herz hören. Und das schlägt für Damien.
Auf einmal wird mir bewusst, dass Edward vermutlich schon den halben Graf von Monte Christo gehört hat. Also eile ich in mein Zimmer und hole meinen Laptop mitsamt den Daten, die ich brauche. Ich bleibe kurz in der Tür stehen und drehe mich dann zu meinem Schrank um, um meine alte Nikon herauszunehmen, da die tolle Digital-Leica, die mir Damien geschenkt hat, immer noch in Malibu ist. Und sosehr ich die Leica auch liebe – die Nikon ist ein Geschenk von Ashley, das ich niemals ganz aufgeben werde.
»Zurück zum Apartment?«, fragt Edward, während er mir den Wagenschlag aufhält.
Ich umklammere die Kamera. »Nein, vorher möchte ich erst noch woandershin.«
»Wie geht’s, Texas?«
»Ganz gut.« Wir stehen auf Evelyns Balkon mit Blick auf den Strand. Blaine ist mit Freunden ausgegangen, und Evelyn war begeistert, als ich sie von der Limousine aus angerufen und mich selbst eingeladen habe.
Ich bin erst einmal hier gewesen – an jenem Abend, an dem Damien und ich uns in Malibu begegnet sind. Trotzdem fühle ich mich hier auf Anhieb zu Hause. Das liegt vermutlich mehr an Evelyn als an ihrer Wohnung. »Wenn ich mich in geschützten Innenräumen aufhalte, hervorragend. Aber wenn ich eine Zeitung sehe oder von einem Reporter belagert werde, habe ich das Gefühl, jeden Moment zusammenzubrechen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie die Promis das aushalten.«
»Sie lieben die Publicity«, sagt sie. »Aber du bist da anders.«
»Heißt das etwa, so etwas wie schlechte Presse gibt es gar nicht?«, bemerke ich trocken.
»Für manche Leute gilt das durchaus. Hast du noch nie eine Reality-Show angeguckt?«
Ich muss laut lachen. Obwohl ich solche Sendungen nur selten sehe, habe ich mir zusammen mit Jamie genügend Folgen angetan, um zu verstehen, was sie meint: Manchen Leuten scheint es nichts auszumachen, die Katastrophe darzustellen, die andere mit wohligem Schaudern begaffen. Aber ich gehöre nicht zu ihnen.
»Schon bald wirst du nicht mehr das Thema Nummer eins sein. Und bis es so weit ist, bewahrst du einfach die Fassung und lächelst.«
Ich schenke ihr ein perfektes Schönheitsköniginnen-Lächeln. »Darin bin ich gut.«
Vor uns geht langsam die Sonne unter. Ich zücke die Nikon und mache ein Bild nach dem anderen, hoffe, wenigstens einen Bruchteil dieses atemberaubenden Motivs einfangen zu können.
»Du wirst mir doch hoffentlich irgendwann die Bilder zeigen, die du auf der Party gemacht hast«, sagt Evelyn. »Je mehr Schnappschüsse es von mir gibt, desto größer ist meine Chance auf ein Bild, auf dem ich mir tatsächlich gefalle.«
»Du bist doch nur auf Komplimente aus!«, sage ich lachend. »Du siehst umwerfend aus, und das weißt du auch!«
»Ich schon«, sagt sie, klopft eine Zigarette aus der Packung und zündet sie sich an. »Aber ich kann nur hoffen, dass
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