Dir ergeben - Band 2 Roman
Blaine das genauso sieht.«
»Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen.« Trotz ihres Altersunterschieds wirken die beiden wie ein perfektes Paar. Nach dem Drama mit Ollie tut es gut zu wissen, dass wenigstens ein paar meiner Freunde stabile Beziehungen haben.
Der Streit mit Ollie hat mich hierhergetrieben, aber jetzt, wo ich hier bin, möchte ich nicht mehr darüber reden. Stattdessen genieße ich es einfach, bei Evelyn zu sein und mit ihr zu quatschen. Wir haben bereits über so spannende Themen wie Männermodels, Botox und die neuesten Sommerblockbuster geredet. Deshalb staune ich, als sie die Hetzjagd der Presse auf mich anspricht.
»Blaine macht sich immer noch Riesenvorwürfe deswegen«, sagt sie. »Er denkt, es wäre seine Schuld.«
»Das ist doch lächerlich!«, erwidere ich. »Ich habe eingewilligt, für Geld nackt Modell zu stehen und auch, mich fesseln zu lassen. Wenn irgendjemand daran schuld ist, dann ich ganz allein.«
»Wir hatten ja keine Ahnung, wie viel Damien dir gezahlt hat«, sagt Evelyn. »Aber jetzt, wo wir Bescheid wissen, teile ich Blaines Auffassung: Du hast dich viel zu billig verkauft.«
Ich muss lachen, und mir fällt ein, dass Sylvia etwas ganz Ähnliches gesagt hat. In Momenten wie diesen, wenn ich mit Freunden zusammen bin, in deren Adern kein Haifischblut fließt, bin ich fast stolz auf das, was ich getan habe. Ich habe gut verhandelt. Ich habe mein Startkapital. Was zum Teufel ist so verkehrt daran?
»Ach, Texas, verdammt, jetzt habe ich dich wieder auf das Thema gebracht. Dabei wollte ich dich eigentlich ablenken. Wie wär’s mit einem Gläschen Wein?«
»Gern.«
Sie geht hinein und kehrt kurz darauf mit einer gekühlten Flasche Chardonnay und zwei Gläsern zurück.
Sie sitzt am schmiedeeisernen Tisch und zeigt mit der Zigarettenspitze auf den Stuhl gegenüber. »Und jetzt erzähl mir den Rest«, fordert sie mich auf.
»Den Rest? Wieso, was meinst du damit?«
»Was sonst noch so in deinem Leben passiert, Texas. Du bist zweimal gefeuert worden – entschuldige, einmal, das jetzt ist ja nur vorübergehend. Du hast dir eine ziemlich gute Partie geangelt, wenn ich das mal so sagen darf. Deine Mitbewohnerin wurde für einen Werbespot gebucht: Ich würde sagen, das ist ziemlich viel in so kurzer Zeit. Du hast hier einen beeindruckenden Auftritt hingelegt.«
So gesehen kann ich ihr schlecht widersprechen. »Mal abgesehen von den Kündigungen und der Hetzjagd durch die Presse läuft alles bestens. Trotzdem werde ich noch etwas Zeit brauchen, bis ich weitere Apps auf den Markt bringen kann.«
Sie deutet auf mich. »Die Kunst-App für Blaine! Die hab ich nicht vergessen.«
Ich muss grinsen, weiß nicht, ob sie das nun ernst meint oder nicht. »Sobald du mir Bescheid gibst, legen wir los. Aber das sind nur meine Pläne für die nähere Zukunft. Der Rest steht noch in den Sternen.«
»Und Damien? Sagtest du nicht, er ist in London? Geschäftlich?«
»Ja, aber ich glaube, er nutzt die Gelegenheit auch, um eine alte Freundin zu besuchen. Sofia. Ich fürchte, sie steckt in Schwierigkeiten.«
»Das tut mir leid«, sagt Evelyn, stützt den Kopf auf und mustert mich ernst. »Hat er gesagt, was das für Schwierigkeiten sind?«
»Nein.«
»Hmm«, macht sie. »Und was ist mit Jamie? Was treibt sie so?«
Ich zögere, bevor ich antworte, und wundere mich über den Themenwechsel. Kennt Evelyn Sofia? Weiß sie, in welchen Schwierigkeiten sie steckt? Möglich wäre es durchaus: Damien kennt Sofia aus seiner Zeit als Tennisprofi, und Evelyn war seine Agentin, als er ein junges Sportidol war und für Tennisschuhe und weiß Gott was Werbung gemacht hat.
Ich will sie schon darauf ansprechen, kann es mir aber gerade noch verkneifen. Evelyn ist inzwischen eine gute Freundin geworden, und diese Freundschaft möchte ich nicht gefährden, indem ich sie über Damiens Vergangenheit aushorche.
»Jamie schwebt im siebten Himmel«, sage ich und konzentriere mich wieder auf ihre ursprüngliche Frage. »Sie ist total verknallt in den Typen, mit dem sie diesen Werbespot dreht. Bryan Raine. Kennst du den?«
»Ja«, sagt Evelyn alles andere als begeistert. »Ich mag deine Freundin. Sie ist ein nettes Mädchen. Ein bisschen grün hinter den Ohren vielleicht, aber das wird schon. Bryan Raine dagegen … Der Typ ist ein rücksichtsloser Aufsteiger und wird ihr bestimmt noch Kummer machen. Und ob sie den so locker wegstecken kann …«
Mir wird das Herz schwer. »Ist das dein Ernst?«
»Ich
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