Dir ergeben - Band 2 Roman
jetzt geht es dir wieder gut?« Er wählt seine Worte mit Bedacht.
»Ja. Das war nur ein kurzer Ausraster. Ich habe auf den Resetknopf gedrückt. Es lag bloß an dieser Frau, an dieser furchtbaren Frau.«
»Gut«, sagt er schließlich. Er nimmt meine Hand, seine ist warm und tröstlich. »Gehen wir. Die Putzleute werden sich schon um das Chaos hier kümmern.«
Nickend folge ich ihm. Im Nu geht es mir besser – es genügt mir zu wissen, dass Damien zu mir hält. Im Restaurant suche ich nach Jamie, kann sie aber nirgendwo entdecken. »Ich mache mir Sorgen um Jamie«, sage ich ihm. »Sie war völlig aufgelöst.«
»Weißt du, warum?«
»Nein, sie war nur … oh, Mist! Ist er das, oder täusche ich mich?« Ich zeige auf die Menge, und als Damien leise »Ach, du Scheiße« flüstert, weiß ich, dass ich mich nicht geirrt habe. Bryan Raine ist auch hier und knutscht gerade mit einer zierlichen, sexy Blondine.
»Das ist Madeline Aimes«, sagt Damien.
Mir fällt wieder ein, was Evelyn gesagt hat. »Ein aufstrebender Filmstar?«
Er sieht mich fragend an. »Seit wann interessierst du dich für Hollywood-Klatsch?«
»Das tue ich gar nicht. Ich habe bloß geraten.« Ich sehe mich erneut im ganzen Raum um und bin auf einmal sehr besorgt. »Jetzt muss ich aber unbedingt Jamie finden.«
Stattdessen finde ich Ollie, aber der hat Jamie auch nicht gesehen. Der Waffenstillstand, den wir geschlossen haben, als Susan Morris auf mich losgegangen ist, scheint bereits beendet zu sein: Er ist verstockt und distanziert, wirft Damien immer wieder böse Blicke zu. Doch ich mache mir viel zu viele Sorgen um Jamie, um ihn darauf anzusprechen.
Es dauert weitere zwanzig Minuten, bevor wir herausfinden, dass Edward Jamie nach Hause gefahren hat.
»Es tut mir so leid, Mr. Stark«, sagt Edward, als wir ihn auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant treffen. »Sie hat mir versichert, dass sie es mit Ihnen abgesprochen hat.«
»Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, sagt Damien. »Wie ging es ihr?«
»Ich glaube, es gab Probleme mit dem jungen Mann, mit dem sie zusammen ist. Und ich fürchte, der Scotch-Vorrat in der Limousine muss wieder aufgefüllt werden.«
Damien zieht eine Grimasse. »Sollen wir nach ihr sehen?«
Ich nicke. Es ist schon nach Mitternacht. Jetzt, wo sich Jamie verdrückt hat, kann ich auch nach Hause. Ich will auf die Limousine zugehen, als mich Ollies Worte innehalten lassen. »Raine hat sie verarscht.«
Ich drehe mich zu ihm um. »Ja, offensichtlich.«
»Offensichtlich?« Er deutet auf Damien. »Und er macht dasselbe mit dir.«
Ich packe Damiens Hand, sehne mich nach seiner Berührung, brauche sie dringend. »Was zum Teufel redest du da?«
»Er will dich um sich haben, meint es aber nicht ernst mit dir.« Er fuchtelt mit den Händen. »Es geht ihm nur um abgefahrenen Sex, darum, sich zu amüsieren. Und wenn er dich leid ist, wird er dich fallen lassen.«
»Du kleines Arschloch!«, sagt Damien.
»Habe ich etwa unrecht? Sie wissen ganz genau, dass das alles nur ein Spiel für Sie ist. Deshalb verraten Sie ihr auch kein Sterbenswörtchen. Deswegen haben Sie ihr noch nicht mal gesagt, dass Sie in Deutschland wegen Mordes angeklagt sind.«
23
Mord!
Ich schaue zwischen Ollie und Damien hin und her. Ollie sieht mich triumphierend an, Damien verwirrt.
»Es gibt keine Anklage«, sagt Damien.
Kurz wirkt Ollie besorgt, dann tobt er los. »Nun, sie wurde ziemlich lange hinausgezögert. Aber vor wenigen Minuten wurde Anklage erhoben. Wussten Sie das etwa nicht?«
»Warte!«, sage ich. Mir ist schwindelig, und ich weiß kaum noch, was ich denken soll. Bin ich wütend? Verletzt? Verängstigt? Verwirrt? All diese Gefühle stürmen auf mich ein, und es fühlt sich an, als würde mein Kopf jeden Augenblick explodieren.
Ich denke an die Scherben auf dem Fußboden und wünsche mir, ich hätte eine eingesteckt.
Nein, tief durchatmen. Du schaffst das.
Ich atme tief durch und wende mich an Damien. »Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass es sich bei der Anklage in Deutschland um irgendeinen wirtschaftsrechtlichen Verstoß handelt. Wird tatsächlich wegen Mordes gegen dich ermittelt?«
Sein Zögern scheint gar kein Ende mehr zu nehmen, und während er schweigt, sieht er mich an, als müsste ich die Antwort bereits kennen.
»Ja«, sagt er.
Jetzt ist es also heraus, das bestgehütete Geheimnis. Dabei habe ich ihm im Vorfeld zig Möglichkeiten gegeben, es mir zu offenbaren. Ich muss daran denken, wie oft ich den
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