Dir ergeben - Band 2 Roman
Vorfall in Deutschland erwähnt habe. Daran, dass er mich stets in dem Glauben gelassen hat, es ginge um etwas Geschäftliches: Stark International hat irgendein Problem, wie es solch große Konzerne nun hin und wieder haben.
»Ich dachte immer, deine Firma hätte gegen irgendwelche Bauvorschriften verstoßen oder zu wenig Steuern gezahlt. So was in der Art. Aber das hier ist …«
»Schlimmer«, sagt Damien. »Deutlich schlimmer.«
Ich warte darauf, dass er mehr sagt. Etwas erklärt. Lügt. Irgendetwas sagt, egal, was.
Aber er schweigt.
Ich atme scharf ein und presse die Finger gegen die Schläfen. Ich muss nachdenken. Aber vor allem möchte ich jetzt allein sein. »Ich gehe«, sage ich. »Ich muss nach Jamie sehen.«
»Gut«, erwidert Damien ein wenig zu ruhig. »Edward wird dich nach Hause bringen.«
»Ich komme allein zurecht, danke.«
»Ich werde dich fahren«, sagt Ollie.
»Einen Teufel wirst du tun!«, herrsche ich ihn an. Was Damien anbelangt, schlagen gerade Wut, Trauer, Verwirrung und was weiß ich noch alles über mir zusammen. Aber auf Ollie bin ich einfach nur stinksauer. »Ich nehme ein Taxi.«
Im Gehen drehe ich mich noch einmal um, und meine Augen suchen nach Damien. Ich zögere, erwarte, dass er mir etwas nachruft, aber das tut er nicht, und ich unterdrücke mein Bedürfnis, die Arme um meinen Oberkörper zu schlingen, um die Kälte zu vertreiben. Langsam kehre ich Damien den Rücken zu und gehe in Richtung Straße. Ich bin verletzt und verwirrt, aber im Moment muss ich mich nur auf eines konzentrieren: darauf, nach Hause zu kommen.
Von Beverly Hills bis Studio City ist es nicht weit, und ich bin im Nu daheim. Ich stürme in die Wohnung, rechne damit, Jamie in Tränen aufgelöst im Bett vorzufinden.
Doch sie ist nicht zu Hause.
Okay, okay, ich muss nachdenken. Wo könnte sie sein?
Ich kenne Jamie gut genug, um zu wissen, dass sie ihr Ego vermutlich damit tröstet, dass sie mit einem anderen Typen ins Bett steigt. In Gedanken gehe ich sämtliche Singles unseres Wohnblocks durch, mit denen sie noch nichts hatte. Denn das ist typisch für Jamie – sie gibt nur selten eine Zugabe.
Wie zur Bestätigung höre ich von nebenan lautes Stöhnen. Douglas, der Glückspilz, hat wieder eine abgeschleppt.
Wenigstens ihn kann ich von meiner Liste streichen: Auch wenn Douglas keinen Zweifel daran gelassen hat, dass er für eine zweite Runde zur Verfügung steht, hat Jamie wiederholt abgelehnt.
Mist, Mist, Mist.
Obwohl ich weiß, dass das nichts bringt, rufe ich bei der Polizei an. Ich bin schlau genug, nicht die Notrufnummer zu wählen, sondern mich direkt beim Revier zu melden. Ich spreche mit dem diensthabenden Officer, erkläre ihm, dass meine Mitbewohnerin betrunken nach Hause gekommen, aber jetzt verschwunden ist. Dass ich Angst habe, sie könnte tot in irgendeinem Straßengraben liegen.
Er ist einigermaßen nett – schickt aber niemanden vorbei. Nicht bevor sie deutlich länger als nur ein paar Stunden vermisst wird.
Ich schließe die Augen und denke nach. Vielleicht hat sie etwas zu Edward gesagt? Dass sie sich umziehen und dann noch mal ausgehen will? Dass sie eine Freundin besuchen oder zum Flughafen will, um die Nachtmaschine nach New York zu nehmen?
Ich habe Edwards Nummer nicht, und mein Finger schwebt über der von Damien. Ich bin noch nicht so weit, dass ich mit ihm reden kann, muss aber Bescheid wissen. Ich atme tief ein, zähle bis drei und rufe ihn an.
Er geht gleich beim ersten Klingeln dran, und ich bekomme kein Wort heraus, weil ich einen solchen Kloß im Hals habe.
Doch ich bleibe am Apparat, bringe mit Mühe hervor, was los ist, frage, ob ich mit Edward sprechen kann – als Damien plötzlich durch die Tür kommt. Ich blinzle verwirrt, während er auf mich zugeht, mir sanft das Handy aus der Hand nimmt und den Anruf beendet.
»Wie bist du so schnell hergekommen?«
»Edward parkt am Ende des Blocks. Ich wollte ohnehin vorbeikommen, dir aber noch etwas Zeit lassen.«
»Oh. Hast du ihn gefragt?«
»Sie hat nichts zu ihm gesagt«, erwidert Damien. »Außerdem hat er sie zur Tür begleitet und gehört, wie sie hinter sich abgeschlossen hat. Er ist davon ausgegangen, dass sie sofort ins Bett geht.«
Ich presse die Hand an meine Stirn. Ich muss mir etwas einfallen lassen, doch mein Kopf ist wie leer gefegt. Ich weiß nicht, was ich machen soll, bin völlig ratlos – und habe eine Riesenangst.
»Sie ist betrunken, sie ist wütend, und sie macht bestimmt irgendeinen
Weitere Kostenlose Bücher