Dir ergeben - Band 2 Roman
die sich seltsam verhält. Du warst in letzter Zeit auch kein großer Ollie-Fan.«
»Deshalb sollten wir uns mal wieder zu dritt treffen. Uns amüsieren, so wie früher.«
Sie scheint zu zögern, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. »Courtney kommt also nicht mit?«, fragt sie.
»Keine Ahnung. Ich glaube nicht. Vermutlich ist sie mal wieder unterwegs. Also, was meinst du?«
»Okay«, sagt sie. »Aber keine Kneipe.«
»Jamie, wenn du keine Lust hast …«
»Nein, nein!«, fällt sie mir ins Wort. »Alles bestens. Heute Abend passt prima. Damit will ich nur sagen, dass wir später noch was vorhaben. Ollie kann mitkommen.«
»Was haben wir denn noch vor?« Das ist mir völlig neu.
»Raine hat uns auf eine Party im Rooftop eingeladen, Garreth Todd wird auch kommen.«
»Wer ist Garreth Todd?«
»Du ahnungsloser Engel. Das ist im Moment der heißeste Typ von ganz Hollywood. Und wir werden ihn kennenlernen.«
»Alan Rickman oder Sean Connery: gern. Aber auf Garreth Todd bin ich nicht besonders scharf.«
»Nun, du wirst trotzdem mitkommen. Schließlich wollten wir uns heute Abend amüsieren, schon vergessen?«
Ich werfe einen Blick auf den Fernseher. Ich habe mich schon so auf das Finale des Films gefreut, muss aber zugeben, dass das gut klingt. Ich war noch nie auf einer Hollywoodparty, und nur weil ich die neuesten Stars nicht kenne, heißt das nicht, dass mir Glanz und Glamour keinen Spaß machen. Andererseits: Wo Stars sind, sind auch Paparazzi, und das klingt weniger amüsant.
»Wird die Presse auch da sein? Denn dafür bin ich überhaupt nicht in Stimmung.«
»Nö. Raine hat mir erklärt, wie es funktioniert. Wahrscheinlich warten sie vor dem Eingang, aber da sie nicht mit dir rechnen, genügt es, wenn du dir einen Hut aufsetzt und nach unten schaust. Ollie und ich nehmen dich in unsere Mitte. Überhaupt kein Problem. Sind wir erst mal auf der Party, gibt es nur noch die Fotografen von Garreths PR-Team. Es wird also ein Abend ohne Aasgeier, versprochen!«
Mein Handy klingelt, und ich sehe, dass Ollie dran ist. Anscheinend wollte er nicht mehr in der Leitung warten, hat aufgelegt und noch mal angerufen. »Tut mir leid«, sage ich und erkläre ihm die Sache mit der Garreth-Todd-Hollywoodparty. Im Gegensatz zu mir weiß er genau, wer Garreth ist. Er ist ganz scharf auf die Party. Und wie sich herausstellt, hatte ich recht, was Courtney anbelangt – allerdings nicht, was den Grund ihrer Abwesenheit betrifft. Ich dachte, sie wäre geschäftlich unterwegs, aber Ollie sagt, sie sei nach San Francisco geflogen, um sich mit ihrer Mutter Brautkleider anzusehen.
Er will in weniger als einer Stunde hier sein, dann können wir gemeinsam aufbrechen. Und obwohl ich etwas nervös bin, weil wir zum ersten Mal, seit Jamie und Ollie rumgemacht haben, wieder etwas zu dritt unternehmen, freue ich mich. Die beiden sind schließlich meine besten Freunde, und ich vermisse ihre Gesellschaft.
Ich greife zum Handy und will Damien anrufen, ihm sagen, dass ich meine Pläne geändert habe. Wenn er nicht schon tief in seine Arbeit versunken ist, könnte er uns vielleicht begleiten. Aber mein Finger verharrt über der Anruftaste. Damien will nichts mit Ollie zu tun haben. Er hätte zwar nichts dagegen, dass ich mit Jamie abhänge, aber wenn Ollie auch mit der von der Partie ist, wird ihn das ganz und gar nicht begeistern. Außerdem war ja nicht gelogen, was ich ihm erzählt habe: Ich verbringe den Abend nach wie vor mit Jamie. Es ist nur noch jemand dazugekommen.
Ich lasse das Handy wieder aufs Bett fallen und gehe in mein Zimmer, um mir ein Outfit für heute Abend zu überlegen. Doch die Begeisterung von vorhin ist etwas verflogen, und das frustriert mich.
Ich tue schließlich nichts Unrechtes. Warum habe ich dann ein so schlechtes Gewissen?
Die gefiederten Schwingen einer Frau, die ansonsten nur einen winzigen Bikini trägt, streifen mich, als sie ein Tablett mit regenbogenfarbenem Champagner vorbeiträgt. Anscheinend wurde der Champagner eingefärbt, damit er genau zum Pool passt, dessen Beleuchtung alle dreißig Sekunden die Farbe wechselt.
Würde man mich mit vorgehaltener Waffe zwingen, mir die pompöseste Hollywoodparty überhaupt auszudenken, würde mir so etwas wie das hier nicht ansatzweise einfallen: Die Kellner und Kellnerinnen tragen knappste goldene Bade bekleidung, die kaum etwas der Fantasie überlässt – und dazu dekorative Flügel, die es ihnen sichtlich erschweren, sich den Weg
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