Dir ergeben - Band 2 Roman
dreinschaut. Ich identifiziere den Typen, der Jamie an sich gerissen hat, als Bryan Raine, und es fällt mir nicht weiter schwer, in meinem zweiten Retter Garreth Todd zu erkennen. Schließlich war sein Gesicht schon den ganzen Abend auf der Leinwand zu sehen.
»Hallo«, sagt er und tritt etwas zu nahe an mich heran. »Ich glaube, wir kennen uns noch gar nicht.«
»Nikki«, sage ich und setze mein offizielles Gesellschaftsgesicht auf. Ich bin nicht länger in Partystimmung. Im Moment möchte ich den Smalltalk einfach nur hinter mich bringen und möglichst schnell verschwinden.
»Ich hoffe, ihr amüsiert euch«, sagt er und rückt noch näher. Ich mache einen Schritt zurück und laufe in Ollie hinein. Der legt mir beruhigend die Hand auf die Schulter, und allein das lässt mich beinahe in Tränen ausbrechen. Es ist genau wie früher – Ollie ist für mich da, wenn ich ihn brauche.
»Schon gesehen? Wir haben uns für das Paradies als Partymotto entschieden«, sagt Todd.
»Wirklich sehr schillernd«, erwidere ich.
»Aber längst nicht so schillernd wie du!« Er ist nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt, und ich bin zwischen ihm und Ollie gefangen. Würde Damien das sagen, würde ich vermutlich dahinschmelzen. Aber aus Garreths Mund finde ich es einfach nur nervig.
Ich hoffe, dass Jamie einschreitet, aber die hat nur Augen für Raine und wird mir nicht so bald zu Hilfe eilen. Ich bin auf mich allein gestellt. Mir fällt nur eine Methode ein, meine Privatsphäre zu schützen. »Du hast mich kalt erwischt, Schätzchen«, sage ich mit meinem breitesten Lächeln und meinem derbsten texanischen Akzent. »Du weißt, wer ich bin, aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer du bist.«
»Oh.« Er tritt einen Schritt zurück und ringt fassungslos nach Luft, so sehr ist er in seinem Ego verletzt. »Ich bin Garreth Todd.«
»Schön, dich kennenzulernen. Und was machst du so?«
Hinter mir tritt Ollie von einem Bein auf das andere, und ich merke, dass er kurz davor ist, laut loszulachen. Gott sei Dank hat Jamie nichts davon mitbekommen. »Ich dachte, wir wollten tanzen«, sagt Ollie und nimmt meine Hand.
»Natürlich«, sage ich, als er mich mit sich fortzieht. »Schön, mit dir geplaudert zu haben, Garreth Todd.«
»Du hast gerade einen Filmstar beleidigt«, sagt Ollie, während er mich auf die Tanzfläche zieht.
»Ach ja?«, sage ich unschuldig und klimpere mit den Wimpern. »Welchen Filmstar denn?«
Ollie geht nicht weiter auf meine Späßchen ein. »Jamie wird dich umbringen.«
»Ich weiß«, sage ich. Jamie zufolge muss jeder, der ihr die Karriereleiter hinaufhelfen kann, mit größtem Respekt behandelt werden. »Aber du musst zugeben, dass er es verdient hat.«
»Ich gebe gar nichts zu«, sagt Ollie, grinst aber breit. »So, hier wären wir. Wollen wir tanzen?«
Entweder tanzen oder ab nach Hause, und im Moment genieße ich einfach nur unsere wiedergewonnene Eintracht. »Klar«, sage ich und folge ihm auf die Tanzfläche, überlasse mich ganz der Musik. Der Bass wummert laut, und genau das brauche ich jetzt, um mich abzulenken. Trotzdem wünsche ich mir, es wäre ein langsames Lied und ich wäre mit Damien hier.
Der Wunsch ist dermaßen ausgeprägt, dass ich ihn förmlich vor mir sehe. Seine imposante Gestalt hebt sich von der Menge ab. Sein Mund ist ein schmaler Strich, sein Gesicht ausdruckslos, und in seinen Augen tobt ein Sturm. Erst, als sich alle Augen wie magnetisch angezogen auf ihn richten, wird mir klar, dass sich der echte Damien einen Weg zwischen den bunten Lichtern hindurchbahnt – und direkt auf Ollie und mich zukommt.
10
»Hau ab!«, sagt Damien zu Ollie, und seine Stimme klingt so kalt und herrisch wie noch nie.
Ich sehe, wie mein Freund den Mund aufmacht, als wollte er widersprechen, aber ich fange seinen Blick auf und nicke. Er runzelt die Stirn und sieht Damien so verächtlich an, dass sich mein Magen schmerzhaft zusammenzieht. Damien bekommt nichts davon mit. Er hat Ollie kaum eines Blickes gewürdigt, mich aber nicht aus den Augen gelassen.
»Damien«, hebe ich an.
»Nein«, erwidert er. Er zieht mich grob an sich und legt die Arme um mich. Er zittert förmlich vor Wut, und ich schmiege meine Wange an seine Brust, bin dankbar für die kurze Verschnaufpause, bevor der Sturm losbricht.
Die Musik ist immer noch laut und schnell, der Bass wummert dermaßen, dass das Dach unter unseren Füßen zu beben scheint. Bestimmt sehen wir albern aus in unserer Umarmung, die so gar
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