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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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schon ein Dutzend Mal gesehen, aber ich zucke immer noch zusammen, als Rickman den Chef umbringt.
    Genau in diesem Moment muss natürlich mein Handy klingeln.
    Ollie ist dran.
    »Hallo«, sage ich. »Was gibt’s?«
    »Ist Stark bei dir?«
    Im Grunde ist das eine ganz unschuldige Frage, trotzdem erstarre ich. »Nein, warum?«
    Er seufzt, also hat er gehört, wie angespannt meine Stimme klingt. »Ich wollte bloß nicht stören, ehrlich!«
    »Tut mir leid. Nein, ich bin zu Hause.«
    »Echt? Cool. Hättest du Lust auf einen Drink?«
    »Jetzt?« Es gab Zeiten, da hätte ich keine Sekunde gezögert. Ich habe gerade einen Mädelsabend? Egal! Ollie kann doch vorbeikommen und mit uns marathonfernsehen. Oder aber wir können gemeinsam ausgehen und uns besaufen.
    Aber zwischen uns hat sich etwas geändert. Anstatt un­bedingt etwas mit ihm unternehmen zu wollen, bin ich misstrauisch. Und das stimmt mich traurig. Jedes Mal, wenn ich Ollie in letzter Zeit getroffen habe, ist irgendetwas Schreckliches passiert. Und das möchte ich nach Möglichkeit vermeiden.
    Trotzdem, Ollie ist dran, und ich bin nicht bereit, ihn aufzugeben. »Willst du einfach nur abhängen?«, frage ich. »Oder gibt es etwas, worüber du mit mir reden willst?«
    Er schweigt einen Moment, und ich merke, dass ihm die angespannte Atmosphäre zwischen uns ebenfalls nicht entgangen ist. »Beides«, gesteht er schließlich. »Ach, Nikki, verdammt! Das ist doch kindisch, das weißt du ganz genau!«
    Ja, das stimmt, aber ich will es nicht zugeben. »Worum geht’s denn?«, frage ich.
    »Charles hat die Party morgen bei Stark erwähnt«, sagt Ollie. Damit meint er Charles Maynard, seinen Chef – jenen Anwalt, der Damien seit über zehn Jahren vertritt. »Weil ich so eng mit dir befreundet bin, ist er davon ausgegangen, dass ich auch eingeladen bin.« Er versucht, sachlich zu klingen, aber ich höre, wie verletzt er ist.
    »Ollie …«
    Jamie neben mir schaut von ihrem iPhone auf. Anscheinend ist die einseitige Konversation interessanter als das Löschen ihrer Spam-Mails.
    »Ich glaube, das ist das erste Mal, dass du eine Party gibst und ich nicht eingeladen bin«, sagt Ollie.
    »Ich bin nicht die Gastgeberin«, sage ich, aber die Worte klingen hohl, obwohl es die Wahrheit ist. Denn hätte ich darauf bestanden, hätte Damien bestimmt erlaubt, dass Ollie kommt. Wenn es mir wichtig gewesen wäre, wäre er über seinen Schatten gesprungen.
    Aber ich habe nicht darauf bestanden, weil ich verstehen kann, warum Damien Ollie nicht dabeihaben will. Ich habe mich für meinen Liebhaber entschieden statt für einen langjährigen guten Freund – eine Entscheidung, die ich nicht ­bereue.
    Er seufzt. »Es ist nur so, dass – na ja, es tut mir leid, okay? Ich weiß, dass du jetzt mit diesem Typen zusammen bist. Und ja, ich habe meine Probleme mit ihm. Aber wenn das bedeutet, dass wir nicht mehr befreundet sein können …«
    Er verstummt, und ich kneife die Augen zusammen. »Ich möchte unsere Freundschaft auch nicht aufs Spiel setzen«, sage ich schließlich und lasse die Bemerkung im Raum stehen. Aus meiner Sicht hat Ollie mit allem angefangen. Also muss er auch der Erste sein, der wieder damit aufhört.
    »Also, wie wär’s? Lass uns was trinken gehen, zusammen abhängen. Uns ausdenken, was sich die Leute am Nebentisch so zu erzählen haben.«
    Jetzt muss ich doch lachen. Als ich noch aufs College ging und Ollie Jura studiert hat, war es unsere Lieblingsbeschäftigung, in Austin ins Magnolia Café oder ins Z’Tejas zu gehen und die Leute um uns herum zu beobachten: wie sie sich ­bewegt, wie sie kommuniziert haben. Daraufhin haben wir uns Dialoge für sie ausgedacht, aus Freunden Liebespaare gemacht, Streitgespräche erfunden und aufrichtige Liebesschwüre. Wir sind allerdings nie so nah neben ihnen gesessen, dass wir mitbekommen hätten, was die Leute wirklich sagten. Wir taten nur so als ob.
    »Heute passt es mir nicht so gut«, sage ich mit einem Seitenblick auf Jamie. »Aber warte mal kurz!«
    Ich stelle auf stumm und sehe Jamie an. »Was meinst du? Hast du Lust auf einen flotten Dreier?«
    »Auf so was stehe ich nicht.«
    Ich verdrehe die Augen. »Ollie will was trinken gehen.«
    »Mit uns beiden?«, fragt sie ungläubig.
    »Er hat nur mich gefragt, aber wenn ihr euch nicht vertragt, hättest du gar nicht erst mit ihm ins Bett hüpfen dürfen. Im Ernst, Jamie. Komm drüber weg!«
    Sie hebt resigniert die Hände. »Ja, ja, ist ja gut. Aber ich bin hier nicht die Einzige,

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