Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
Vorprogramm von Black Sabbath, deren Besetzung sich seit meiner letzten Begegnung entscheidend verändert hatte. Ozzy war nicht mehr dabei, dafür stand Ian Gillan von Deep Purple am Mikrofon. Bev Bevan saß am Schlagzeug, aber der Gitarrist Tony Iommi und der Bassist Geezer Butler, Malcolms alter Sparring-Partner, waren noch an Bord. Auffälligstes Merkmal dieser Tour war wohl, dass sie vor der Kulisse von Stonehenge auftraten. Jeder, der mal Spinal Tap gesehen hat, weiß, was ich damit sagen will. Scheiße, Stonehenge!
Umgeben von Trockeneis und bedeutungsschwangerer Musik traten Black Sabbath also zwischen den großen, noch nicht mal besonders gut nachgebauten Steinen hervor. Es war ein echter Brüller. Und ich konnte es mir nicht verkneifen: Als Geezer zu seinem Bass-Solo ansetzte, scharte ich ein Grüppchen Begeisterungswilliger um mich, so wie wir es schon bei AC/DC getan hatten. Wir rotteten uns seitlich an der Bühne zusammen und warteten auf seinen ersten Patzer. Geezer legte los und … na, da wird doch wohl noch … JAWOLL! Beifall brandete auf, und Geezers Kopf fuhr herum, überrascht, aber auch irritiert. Er hatte diesen Beifall schon einmal gehört. Aber wo? Und wann? Scheiß-Australier!
Heaven implodierten 1984 auf einer Australien-Tournee, und ich hockte daraufhin wieder in Sydney, wo ich ein Haus mit Graham Kennedy und meiner Freundin Bille bewohnte und über meine nächsten Schritte nachdachte. Meine Ehe hatte nicht gehalten. Das war meine Schuld, keine Frage, aber aus unserer Vereinigung war eine wunderschöne Tochter hervorgegangen, Kristin, die am 25. Februar 1982 in Perth zur Welt gekommen war. Anfangs habe ich nicht allzu viel von ihr gesehen, bis sie wieder mit Kobe nach Sydney zog. Meine Ex-Frau und ich konnten unsere Differenzen bereinigen, und danach sah ich Kristin jedes Wochenende – oder zumindest jedes zweite. Ich war ein stolzer und glücklicher Vater.
Meinen nächsten musikalischen Einsatz verdankte ich Dave Tice, dem ehemaligen Sänger der ersten australischen Heavy-Metal-Band, Buffalo, die er in den frühen Siebzigern zusammen mit seinem besten Freund Pete Wells gegründet hatte. Buffalo gingen endlos auf Tournee, wie alle guten Bands in jener Zeit, und nahmen vier bahnbrechende Metal-Alben für das prestigeträchtige Label Vertigo auf, bei dem auch Black Sabbath unter Vertrag standen. Pete gründete später Rose Tattoo, und Dave ging nach England und wurde Frontmann der Count Bishops.
Mitte der Achtziger war Dave wieder in Sydney und stellte eine Band zusammen, die später den Namen The Headhunters erhalten sollte. Der Schlagzeuger Greg Skehill und der Gitarrist Mick Cocks (jawohl, der schon wieder) waren schon an Bord, aber Dave suchte nach einem neuen Bassisten, und ich war als Ersatz für den aktuellen Kollegen im Gespräch – Joe Furey, den Freund von Silver Smith, der inzwischen wieder in Sydney lebte. Die Headhunters spielten vor allem in Bars, und unser Hauptquartier war das Royal Hotel, das sich nur ein paar hundert Meter vom berühmten Bondi Beach befand.
The Headhunters und das Royal Hotel passten großartig zusammen. Wir wurden zur Institution an den Sonntagnachmittagen und bekamen auf der Bühne gelegentlich Besuch von sehr interessanten Gästen, darunter Pat Cash, der Wimbledon- und Davis-Cup-Sieger, der an der Gitarre eher noch ein Anfänger war. Mick und ich spielten Tennis mit Pat, und Pat spielte Gitarre mit uns. Es war ein perfekter Ausgleich, was die jeweiligen Fähigkeiten betraf, und ich wurde schließlich sogar in die Pat Cash Group berufen.
Das Royal Hotel hatte noch andere Vorzüge. Mick und ich lernten dort die East Sydney Bulldogs kennen, das örtliche Team der Sydney Football League, und für eine Saison zogen Mick und ich uns die Footballschuhe an und durften mitspielen. Das Vorbereitungstraining überstanden wir, jedenfalls so einigermaßen. Am ersten Tag stand ein 10.000-Meter-Lauf an, und Mick und ich rannten hinter den Spielern her, schnaufend und keuchend, wie man es von zwei alten Rockern erwarten kann. Als wir wieder zu Atem gekommen waren, lernten wir ein paar tolle Typen kennen: Bomber, Marsh, Muscles, Bananas, Jimmy O. und PC. Die Headhunters wurden zur Hausband im East Sydney Bulldogs Club, der gleichzeitig auch das Hauptquartier der Sydney Swans darstellte, eines der zwölf Teams der damaligen Victorian Football League.
Mick hielt beinahe die ganze Saison über durch, bis er sich im vorletzten Spiel heftig am Knie verletzte. Ich
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