Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
ein paar Grillabende nach australischem Muster mit anschließendem Fußballturnier im Hof. (Hm, vielleicht doch nicht so australisch, wenn ich’s recht bedenke.) Mal war immer dabei, aber gelegentlich kickte sogar Angus ein bisschen mit, und er zeigte sich richtig gut in Form. Er war, wie man sich vorstellen kann, ziemlich flink und schwer aufzuhalten. Mal war ein begeisterter Fußball-Fan und hielt treu zu den Glasgow Rangers. Es gab sogar ein Spiel, bei dem die Müllmänner gegen das AC/DC-Team antraten. Wer damals gewann, weiß ich nicht mehr, aber ich war mit meinem Football-Hintergrund auf keinen Fall eine große Hilfe.
Wenn wir ein bisschen mehr erleben wollten, dann gingen wir ins Marquee oder ins Speakeasy. Das „Speak“ fand ich auch deswegen großartig, weil man dort ein richtig gutes Steak bekam, und das war in London eine Seltenheit. Die Burger waren auch sehr gut. Ich ging wirklich vor allem wegen des Essens hin, obwohl in diesem Club viele Showcases stattfanden, mit denen sich Bands für einen neuen Plattenvertrag empfehlen wollten. Ich kann mich ums Verrecken an keine einzige Gruppe erinnern, die ich je dort gesehen habe, und ich weiß nicht, ob das an meiner Einstellung lag oder daran, dass sie alle nichts taugten. Die meiste Zeit saß ich wahrscheinlich eh im Restaurantbereich beim Essen. Glücklicherweise bin ich mit einem Stoffwechsel gesegnet, der dafür sorgt, dass ich nicht schnell zunehme, das liegt bei mir in der Familie.
Im Speakeasy bekam man die ungewöhnlichsten Dinge zu sehen, denn der Laden war wesentlich exklusiver als das Marquee. Das Marquee war lebendiger und eher ein Club für Rock-Fans; deswegen spielten wir dort so gern. Es war „echt“. Das „Speak“ hingegen war ein typischer Szeneladen für die Musikindustrie. Der normale Konzertgänger wäre vermutlich leichter in den Buckingham Palast hineingekommen als in diesen exklusiven Club.
Ich erlebte dort ein paar sehr spannende Nächte. Einmal saß ich in einer Sitzecke im Restaurant mit einem Mädel aus dem Pub in Barnes, als Steve Jones und Paul Cook von den Sex Pistols sich dreist an unseren Tisch drängten. Das verstand ich durchaus, denn meine Begleiterin war ziemlich scharf, aber es wurde schnell klar, dass sie nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Die beiden interessierten sich viel mehr für mein Steak.
„Sach ma ’ , Alter, das willst du doch wohl nicht alles allein essen oder was?“, fragte Jones und leckte sich die Lippen.
Also teilten wir mein Essen, und ich bestellte eine Runde Bier. Steve war eine echt lustige Type, aber ich hatte das Gefühl, dass er Gefahr lief, zur Selbstparodie zu verkommen. Paul, der Schlagzeuger, machte viel zu sehr auf cool, aber wenigstens stocherte er nicht in meinem Essen rum. Meine Begleiterin erwischte er dann doch etwas unvorbereitet, als er nebenbei bemerkte: „Geile Titten, Schätzchen.“ Das war aber bestimmt als Kompliment gemeint, und zu seiner Verteidigung muss ich hinzufügen, dass Sharon tatsächlich sehr aufregend gebaut war.
Brian Robertson und Phil Lynott von Thin Lizzy waren Stammgäste im Speakeasy und gaben sich dort regelmäßig mit ihrem Trinkkumpan, dem Sänger Frankie Miller, die Kante. Brian trug immer einen Stoffhund mit sich herum, ein Kinder-Kuscheltier, das er wie besessen verteidigte. Ich war an dem Abend im „Speak“, als Brian und Frankie Miller in eine Schlägerei gerieten, bei der sich Brian eine Arterie an der Hand verletzte und das Blut nur so spritzte – ein Umstand, der ihn daran hinderte, eine US-Tournee im Vorprogramm von Queen zu absolvieren. Gerüchteweise hatte Frankie Brians Stofftier gepackt und ihm den Kopf abgerissen, und Brian war daraufhin ausgerastet.
Ich unterhielt mich ein paar Mal mit Phil Lynott, aber wegen seines irischen Akzents und seiner schnellen Sprechweise verstand ich kein Wort. Es war wie ein Gespräch mit einem Auktionator. An manchen Abenden war er sehr freundlich, winkte mir zu oder rief von der Bar aus zu mir rüber, aber manchmal stapfte er auch nur herein, drehte ein paar Runden, als ob er jemanden suchte, und ging dann wieder raus, ohne jemanden zu grüßen.
Wie gesagt: Malcolm erwähnte nie, dass er ein großer Fan von Marc Bolan und T. Rex war. Ich wünschte, ich hätte das damals schon gewusst, denn heute bin ich mir sicher, dass er es insgeheim ziemlich aufregend fand, dass wir unseren ersten Auftritt im englischen Fernsehen in einer Sendung namens Superpop haben würden, die ein gewisser Mike
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