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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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er sich schweigsam wie immer und reagierte mit Verachtung, wenn irgendjemand anklingen ließ, dass er sich auf dieses Stones-Konzert freute. Das war schon seltsam, vor allem, wenn man bedachte, dass seine Band anderthalb Jahre zuvor noch eine Reihe von Stones-Songs im Programm gehabt hatte. Ich jedenfalls war auf den Gig total gespannt, hütete mich aber, das Angus gegenüber zu erwähnen, weil das nur Stress und dumme Sprüche nach sich gezogen hätte.
    Angus hatte seine Ansichten, und ich hatte meine. Sie lagen oft genug nicht auf einer Linie, aber in einer Sache gingen wir total konform: Im Augenblick spielten wir beide in der einzigen Band, die für uns zählte, und das war AC/DC. Bevor wir Sydney verlassen hatten, hatte ich unserem guten Freund Ted Mulry gesagt, dass ich AC/DC nur mit den Füßen voran verlassen würde, und damit war es mir ernst. 1976 hätte ich mir das Leben ohne die Band überhaupt nicht vorstellen können, egal, wie haarig es gelegentlich mal wurde. Wenn wir auf die Bühne gingen und abrockten, dann war nichts anderes mehr wichtig.
    Über den Stress, den es zwischen mir und Angus gegeben haben soll, habe ich viel gelesen, aber ihn nie in dem Maße wahrgenommen. Wenn Angus ein Problem mit mir hatte, dann hat er mich jedenfalls nie damit konfrontiert. Gelegentlich ging es mal hoch her, aber ich kann mich nicht erinnern, dass es jemanden in der Band oder in der Crew gegeben hätte, der nicht irgendwann mal in die Schusslinie geriet, seine Brüder eingeschlossen. Wenn es mit Angus Ärger gab, dann wartete ich erst ein wenig, bis sich der Staub gelegt hatte, und dann ging ich wieder zu ihm, am besten mit einer Tasse Tee, und versuchte die Sache zu klären. Man musste den richtigen Moment erwischen; das Zeitfenster für eine solche Gelegenheit war manchmal recht klein und wurde im Lauf der Zeit immer kleiner, jedenfalls, was mich betraf. Ich versuchte, Angus möglichst viel Freiraum zu lassen. Er war ein komplexer Typ, mit dem man viel Spaß haben konnte, wenn er gut drauf war. Seine andere Seite war genauso extrem. Er war und ist ein unglaublich talentierter Musiker, was nicht zuletzt der enorm große Erfolg beweist, den er schließlich feiern konnte.
    Wenn Angus ein Problem hatte, dann vermutlich das: Er verabscheute jeden, der seine völlige Hingabe nicht ganz teilte. Er zeigte stets enorm hohen Einsatz und akzeptierte keinesfalls, wenn andere das nicht taten. Ich glaube, es frustrierte ihn, wenn andere – ich zum Beispiel – hinter ihrer möglichen Leistung zurückblieben. Damit ist jetzt nicht gemeint, dass man wie Angus über die Bühne toben musste, es ging eher um die gesamte Intensität, die seiner Meinung nach live und im Studio nötig war. Das zeigte sich an Abenden wie dem Gig in Mumbles bei Swansea, als Bon und Angus auch vor nur fünf Leuten einfach alles gaben.
    Ich glaube, dass dieser Anspruch der Grund für die Probleme war, aber wie gesagt, das kam nie zur Sprache. Ein paar Mal versuchte ich, mich mit Angus oder Malcolm auszusprechen, aber ich erwischte sie nie zur gleichen Zeit. Und dann hieß es immer: „Oh, das ist bei Mal so, aber nicht bei mir“, oder eben „du weißt doch, wie Angus ist, mach dir deswegen keine Sorgen.“ Allmählich bekam ich das Gefühl, dass man mich zum Narren hielt. Ich wollte die Versicherung, dass mein Platz in der Band nicht in Gefahr war, aber ich bekam bestenfalls Lippenbekenntnisse zu hören.
    Trotzdem war die Zeit in unserem Haus in Barnes für mich die schönste mit der Band. Es war unheimlich viel los, und wir waren auf dem Weg nach oben; unsere Aussichten in Großbritannien waren gut. Und es war schon großartig genug, in London zu sein. Ich fuhr regelmäßig mit der U-Bahn in die Innenstadt und kaufte mir zum Beispiel ein paar Bassgitarren in einem Laden namens Orange Music in der Denmark Street, darunter einen großartigen 1954er Fender Precision Bass und einen 1964er Gibson Thunderbird II. Auch meinen absoluten Lieblingsbass erstand ich dort, einen weißen 1966er Fender Precision mit einem Ahornhals. Den habe ich noch heute, und er klingt phantastisch. Er kostete mich damals bei Macari’s Music auf der Shaftesbury Avenue 120 Pfund. Ich liebe diesen Bass. (Auch heute noch melden sich bei mir AC/DC-Fans, die ihn gern kaufen möchten – das letzte Angebot, das ich zurückwies, lag bei 25.000 US-Dollar.)
    Das Haus in Barnes wurde zu unserem Epizentrum, was Unterhaltung betraf, jedenfalls nach AC/DC-Standards. Wir veranstalteten sogar

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