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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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mysteriösen Hintermänner wohl reagieren, wenn sie raffen, dass Sie sich haben beklauen lassen?«
    »Hundert Riesen. Das ist mein letztes Angebot. Mehr kann ich nicht auftreiben.«
    Wolkenfetzen zogen über die tiefer stehende Sonne, Plastikwimpel knatterten im Wind und Khandi legte ihre Hand über die Sprechmuschel, drehte sich zu Eddie, der jetzt direkt neben ihr stand. »Hundert Riesen«, murmelte sie.
    »Sieh zu, dass er noch was draufpackt«, erwiderte er wie aus der Pistole geschossen, »und dann geh drauf ein.«
    Khandi flötete wieder ins Telefon: »Statt sie zu verbrennen, könnte ich die Papiere auch den Cops zukommen lassen. Sie müssen die Dinger doch in der Hand gehabt haben, Henri, oder? Da müssen doch Ihre Fingerabdrücke drauf sein, nicht wahr? Sind Ihre Fingerabdrücke in der Datei, Henri?«
    »Hundertzwanzig«, sagte Furneaux und es klang wie ein Aufjaulen, so sehr bemühte er sich, seine Gefühle im Griff zu behalten. »Aber ich brauche Zeit.«
    »Sie haben morgen den ganzen Tag Zeit, um das Geld aufzutreiben«, sagte Khandi. »Ich rufe am späten Vormittag an und nenne Ihnen die Details. Oh, und noch was: Seien Sie ein braver Junge — keine Cops oder wir vernichten das Zeug.«
    Dann sah sie den Streifenwagen von der Whitehouse Road um die Ecke biegen, sah, wie sich die Kühlerhaube hob, als er über die Bremsschwelle holperte. Khandi gab Eddie einen Kuss, schmiegte sich mit der Hüfte an seinen Oberschenkel, versenkte ihre Hand in seiner Gesäßtasche und zog ihn so in das rundum verglaste Café. Sie verfolgte, wie der Streifenwagen einmal über das überfüllte Gelände von Car City patrouillierte und davonfuhr. Sie atmete tief durch und langte unter dem Tisch nach Eddies Schwanz.

    ***

    Im Büro lud Le Page die Bilder von der Digitalkamera auf Henris Rechner. »War das wieder die Frau?«
    »Ja.«
    »Hast du ihre Stimme jetzt erkannt, beim zweiten Mal?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher, dass es nicht Danielle ist?«
    »Absolut sicher«, sagte Furneaux.
    Angesichts der Katastrophen des heutigen Tages bekam Le Pages Beherrschung feine Risse; er versuchte es mit langsamem Atmen, versuchte sich einzureden, dass alles halb so schlimm sei. Ihnen waren die Papiere abhandengekommen, aber nun sah es so aus, als bekämen sie die Dinger zurück. Die türkische Witwe war ihm auf die Schliche gekommen, hatte ihre Söhne angerufen, damit die ihn rausschmissen, doch er hatte einen kühlen Kopf bewahrt und weder seine Waffe noch sein Messer gezückt. Der Kerl mit dem Klemmbrett war ihm entwischt, aber er hatte ein Foto von ihm geschossen. Und er hatte in Erfahrung gebracht, wem das Haus mit der weißen Tür gehörte.
    Le Page beugte sich über den Schreibtisch, langte an Henri vorbei, um durch die Bilder zu scrollen. »Das ist das Haus. Laut einer Nachbarin gehört es einem gewissen Edward Oberin.«
    »Oberin ... Oberin. Ich habe von ihm gehört.«, sagte Henri, »aber ich war immer der Meinung, der ist ein Hehler, einer fürs Hinterzimmer.«
    »Hier haben wir Danielle, wie sie gerade an seine Tür klopft. Ein wenig später ist dieser Mann aufgekreuzt.«
    Le Page klickte auf »Vergrößern«, bis das Gesicht den ganzen Monitor ausfüllte. Etwas Unheimliches ging davon aus und Henri wich davor zurück. »Ich habe keine Ahnung, wer das ist«, sagte er.
    Le Page stöhnte auf. »Kriegst du einhundertzwanzigtausend Dollar zusammen?«
    »Ja, aber — «
    »Morgen früh hast du die Summe parat und wartest auf die Anweisungen.«
    »Mein Gott, wir werden doch nicht zahlen, oder?«
    »Wir müssen an die rankommen«, knurrte Le Page, »wenn wir die Papiere und am Ende das Geld wollen.«
    Henri Furneaux hatte über den Tag an Entschlossenheit eingebüßt. Nun aber meldete sie sich zaghaft zurück. »Okay.«
    »’tschuldigung, tut mir wirklich leid.« Ein gestresster, besorgter Joe kam hereingeplatzt. Als er Le Page sah, wich alle Farbe aus seinem Gesicht und er machte Anstalten, wieder zu verschwinden. »Tut mir leid, ich komm später noch mal.«
    Le Page packte sein Handgelenk und hielt ihn fest. »Wofür entschuldigst du dich?«
    Joe schluckte. »Ich fürchte, Danielle ist mir durch die Lappen gegangen.«
    Le Page interessierte das herzlich wenig. Er deutete auf den Monitor. »Kennst du den Mann?«
    Joe sah hin und zuckte zusammen. »Mensch, das ist ja Wyatt!«
    »Wer ist Wyatt?«
    Joseph erging sich in aufgeregten Erklärungen und für Le Page sprang am Ende gerade mal ein Name heraus und die Beschreibung eines

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