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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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nichts von Alain.
    »Sie in etwas hineinziehen, Henri? Dafür haben Sie schon selbst gesorgt.«

    23

    Nachdem er Danielle losgeworden war, ging Wyatt einkaufen und kehrte in kurzer Sporthose, Laufhemd und Nikes als Jogger verkleidet in sein Apartment zurück. Nicht dass er gedacht hatte, verfolgt zu werden, derlei Vorsichtsmaßnahmen ergriff er automatisch. Lydia war noch immer nicht bei Bewusstsein.
    Am späten Nachmittag rührte sie sich. Ihre Lider begannen zu flattern, sie schlug die Augen auf und der Ausdruck darin war eine Mischung aus Schmerz, Verwirrung und Benommenheit. Sie tastete nach ihrem Ohr. Wyatt sagte: »Sie wurden angeschossen.«
    Er sah, wie sie darum kämpfte, sich zu erinnern. Sah, wie sich langsam die Erkenntnis durchsetzte. Lydia schloss die Augen.
    Als sie sie wieder öffnete, fragte Wyatt: »Wer war die Frau?«
    Die kaum wahrnehmbare Veränderung in Lydias Mienenspiel und Körpersprache deutete darauf hin, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte.
    »Hat Eddie eine Affäre?«
    Lydia zuckte wie in Zeitlupe mit den Achseln.
    »Waren Sie jemals mit ihm in einem Klub, der Blue Poles heißt?«
    Sie reagierte verdutzt: »Was?«
    Wyatts Fragen wurden schärfer. »Haben Sie gewusst, dass er vorhatte, mich über den Tisch zu ziehen? Haben Sie Ihre Finger mit im Spiel?«
    Die Antwort war ein geflüstertes Nein.
    Er sah sie gleichgültig an. »Ich wurde auch angeschossen.«
    Ihre Augen wanderten unruhig über sein Gesicht, dann über seinen Körper.
    »Die Weste.«
    Er beobachtete sie weiter, sein Blick klar, wachsam, undurchdringlich.
    »Erzählen Sie mir von der Frau.«
    »Ich schwöre, ich – «
    »Ist sie Eddies Schwester? Seine Cousine? Ihre Schwester, Ihre Cousine oder Freundin? Ihr drei hattet vor, mich reinzulegen, nur haben Sie nicht geahnt, dass man Sie ebenfalls reinlegen würde, oder?«
    »Nein.«
    »Überzeugen Sie mich.«
    Tränen traten ihr in die Augen. Wyatt wartete auf Lügen und Ausflüchte. Lydia kämpfte gegen den Schmerz an, bewegte kaum die Lippen, als sie sagte: »Man hat auf mich geschossen. Mehr weiß ich nicht.«
    Sie blinzelte und versuchte, sich aufzurichten. Wyatt stopfte ihr ein Kissen hinter die Schultern und ein zweites hinter den Kopf, doch die Anstrengung war zu viel für sie. »Mein Kopf bringt mich um«, flüsterte sie und verlor erneut das Bewusstsein. Wyatt wartete. Als Lydia sich bewegte, gab er ihr eine Schmerztablette und ein Glas Wasser. Sie trank das Wasser in großen Schlucken, verdrehte die Augen und fiel zurück auf das Kissen. »Was für Kopfschmerzen! Das können Sie sich nicht vorstellen.«
    Wyatt blieb unbeeindruckt. »Kennen Sie Eddies Freunde?«
    »Offensichtlich nicht alle«, murmelte sie, eine Portion Verbitterung in der Stimme.
    »Ich war bei Ihnen zu Hause, dachte, dass er vielleicht dort ist.«
    Lydia war perplex. »Warum sollte er?«
    »Warum sollte er nicht?«, konterte Wyatt. »Zumindest war es die Frage, die ich mir stellen musste.«
    »Eddie ... « Sie klang gequält. »Der Mistkerl hat mich hintergangen, verstehen Sie?«
    »Also bin ich zu seinem Haus«, fuhr Wyatt fort. »Es ist leer, soll verkauft werden.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wie?«
    »Das haben Sie nicht gewusst?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wissen Sie, wie Henri Furneaux’ Angestellte aussieht?«
    »Ja.«
    »Hat sie auf Sie geschossen?«
    »Nein. Warum?«
    »Sie ist bei Eddie aufgetaucht.«
    Wyatt beobachtete Lydias Gesicht. Sie schloss die Augen. »Ich begreife überhaupt nichts.«
    Wyatt ließ nicht locker. »Und dieser Franzose, Le Page, hat sich ganz in der Nähe von Eddies Haus rumgedrückt. Wissen Sie irgendwas darüber?«
    Lydia stöhnte. »Warum sollte ich?«
    »Ich glaube, er ist dem Mädchen aus dem Laden gefolgt, aber es kam zu einer Auseinandersetzung mit ein paar Leuten aus der Nachbarschaft, bevor er uns umlegen konnte.«
    Seine Stimme klang so mitleidlos, dass Lydia ziemlich verzweifelt fragte: »Haben Sie das vor? Mich umbringen?«
    Wyatt gestattete sich einen Anflug von Gereiztheit. Sollte es notwendig sein, Lydia zu töten, würde er es tun. Aber es war nicht notwendig. Nur für Schwachköpfe stellte das die universelle Lösung dar. Lydia jetzt umzubringen würde bedeuten, noch mehr Probleme anzuhäufen. »Was verschweigen Sie mir?«
    »Nichts«, sagte sie heiser und versuchte wieder, sich vom Kissen hochzuquälen.
    Diese Bewegung, wenn auch schwach, so doch anstrengend, gab ihr den Rest. Sie schlief ein. Wyatt ließ sie schlafen. Er ging zu seinem

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